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Doktor Luder

Doktor Luder

Titel: Doktor Luder
Autoren: Inka Loreen Minden
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Stuhl gegenüber nieder und schob ihm den Zettel hin. Er zeigte eine sehr einfache Zeichnung von einem Totenschädel, der von einem Entermesser gespalten wurde. »Ich muss mit dem Phantom sprechen.«
    »Wie schön für dich.« Josias starrte gelangweilt an dem Pseudoknaben vorbei, doch der ließ nicht locker.
    »Es heißt, Ihr wüsstet, wo es sich aufhält.«
    Er lehnte sich über den Tisch, bis er fast ihre sommersprossige Nasenspitze berührte, und flüsterte: »Ich möchte gerne meinen Landgang genießen.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Wer behauptet, ich hätte Kontakte zum Phantom?« Diese Göre hatte seine Neugier geweckt.
    »Captain Jack Sperling.«
    »Jack?« Josias lachte laut auf und lehnte sich wieder zurück. Als er bemerkte, dass sich ein paar neugierige Gesichter zu ihnen umdrehten, wurde er sofort wieder ernst.
    »Dann kennt Ihr ihn?« Hoffnung leuchtete in den grünen Tiefen ihrer Augen auf.
    »Ja, ich kenne ihn.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und streckte die Beine unter dem Tisch aus. »Er ist ein Depp.« Wieder warf er einen Blick auf Gretchen. »Und jetzt verzieh dich.«
    Aber das Mädchen ließ nicht locker. »Die Blonde gefällt Euch, was? Doch wenn Daniel Wind bekommt, dass Ihr sie flachlegt, dann reißt er Euch die Eier ab.«
    Es überraschte ihn, dass sich diese junge Frau ausdrückte wie ein waschechter Kerl. »Was weißt du schon von Eiern, Milchgesicht?«
    »Die einen mögen sie hart, manche weich und andere gekrault.« Um ihre entzückende Nase zeigte sich eine leichte Röte. »Mein Name ist Dee.« Sie streckte ihm die Hand hin, als hätte sie dieser seichte Männerwitz zu Kameraden gemacht, doch Josias ergriff sie nicht. Stattdessen lehnte er sich noch weiter zurück, sodass der Stuhl beinahe umkippte. Er wünschte, sie würde ihn endlich in Ruhe lassen, damit er sich schon einmal psychisch auf die bevorstehenden Freuden einstellen konnte.
    »Ich bin schon lange kein Kind mehr«, fuhr sie fort. »Ich segle seit Jahren mit meinem Vater und der ist mehr Pirat als Ihr!«
    »Wenn du meinst ...« Er seufzte genervt. »Leider kann ich nichts für dich tun. Und jetzt entschuldige mich.«
    Josias stand auf und lief ohne einen weiteren Blick auf Dee zu verschwenden an ihr vorbei. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Gretchens riesigen Eutern, die halb aus dem Mieder quollen. Wenn er genau hinsah, konnte er sogar den oberen Rand der Brustwarzen erkennen, was ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Als Säugling hatte er sicher stundenlang an der Brust seiner Mutter gehangen, oder wie ließ sich diese Reaktion sonst erklären?
    »Wünschen Sie ein Zimmer, Sir?«, fragte sie unschuldig, während sie ihn mit ihren himmelblauen Glupschern förmlich auszog.
    Josias Augen suchten nach Dan, doch der trollte sich gerade in die Küche. Weit über den Tresen gebeugt hauchte er Gretchen zu: »Ich hätte gerne eines mit einem sehr großen, robusten Bett.«
    Aus einer Schublade zog sie kichernd einen Schlüssel und drückte ihn Josias in die Hand. Unauffällig schob er ihr dabei drei Goldstücke unter. »Wäre es möglich, ein Bad zu bekommen?«
    »Aye, ich schicke Peter mit heißem Wasser rauf.« Nach einer kurzen Pause setzte sie flüsternd hinzu: »Ich komme in einer Stunde nach.« Schon widmete sie sich wieder ihrer Arbeit, da Daniel zurückkehrte.
    Eine Stunde kann eine sehr lange Zeit für einen Mann sein, der gerade mehrere Wochen auf See verbracht hat! Während er überlegte, kratzte er sich am Bart, der dringend einen Schnitt nötig hatte. Ob ich dieser Dee anbieten soll, ihr gegen gewisse Gefälligkeiten Informationen über das Phantom zu geben ?
    Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass sie immer noch an ihrem Platz war. Sie besaß einen wirklich hübschen Mund und sicherlich geschickte Hände, die ihn von dem größten Druck befreien könnten. Außerdem war er neugierig, was das Mädchen vom Phantom, dem berüchtigsten und gefährlichsten Piraten der Sieben Weltmeere, wollte.
    »Hey, Dan«, rief er dem Wirt zu, »Sandwiches für mich und meinen jungen Freund dort drüben!« Als er in die Richtung des verkleideten Mädchens nickte, sah sie misstrauisch zu ihm auf. Keine Sekunde ließ sie ihn aus den Augen, während er an den Tisch schlenderte und sich in den Stuhl plumpsen ließ.
    »Sandwiches sind in England gerade der letzte Schrei«, rechtfertigte er sich, weil er ihren Blick als Ablehnung gegenüber Fingerfood deutete. Manche Frauen waren ja bekanntlich recht
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