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Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen

Titel: Doberstein & Rubov 01 - Feuerfrauen
Autoren: Jan Beinßen
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Herzen. Spuren waren in den ausgeräucherten Katakomben ohnehin kaum mehr zu finden gewesen. Jedenfalls nicht für die völlig unzureichend ausgerüsteten ›Dorfpolizisten‹, als welche Sina die Uniformierten abschätzig einstufte. Man hatte sich nicht die Mühe gegeben, Brandexperten des Landeskriminalamtes einzuschalten. Denn – es war ja schließlich nichts Nennenswertes zerstört worden. Zumindest aus Sicht der Ermittler.
    So verwunderte es kaum, dass die Polizeibeamten, die ohnehin nur sehr widerwillig in den verqualmten Keller hinabgestiegen waren, nichts fanden, das ihre Aufmerksam erregte oder sie zumindest stutzen ließ. Nichts, das auf die Herkunft oder die tatsächlichen Absichten der fünf Fremden hätte schließen lassen.
    Natürlich, Sina hatte sich Mühe gegeben, der Polizei bei den Ermittlungen zu helfen. Vor der Versiegelung des Eingangs hatte sie die Kripobeamten dreimal in die künstliche Höhle begleitet und musste dabei all ihren Mut zusammennehmen. Doch die Ergebnisse blieben dünn. Die Beamten hegten starke Zweifel an Sinas Glaubwürdigkeit. Die Sache mit dem A10 nahmen sie ihr gar nicht erst ab.
    Das zersplitterte und bei den irrsinnigen Temperaturen des Feuerinfernos größtenteils geschmolzene Glas der Computerbildschirme, das Sina den Uniformierten unter die Nase hielt, beurteilten diese leichtfertig als nichtssagend. Schließlich, so fertigten sie Sina ab, hätten bereits vor ihr Eindringlinge dort unten gewesen sein können. Jugendliche mit Bierflaschen, die sie nach dem Austrinken an den Wänden zertrümmerten und den Boden dadurch mit Glasscherben überzogen. Zum Beispiel. Selbst als Sina auf einen Haufen kaum verschmorter Kondensatoren und Leiterplatten stieß, winkten die Ermittler ab. Wohl auch von den Jugendlichen, sagten sie. Denn die hätten neben Bier und Zigaretten – natürlich – auch einen Ghettoblaster bei ihrer Bunkerparty dabei gehabt. Wahrscheinlich würde man bei intensiverer Suche auch noch auf Drogenreste und Kondome stoßen, mutmaßten die Fahnder.
    Kurzum: Nach einer Woche waren die Ermittlungen abgeschlossen. Die Akte ›Bunker‹ wurde zugeklappt. Man hatte Sina den Rat gegeben, nicht auf weiteren Nachforschungen zu beharren. Denn am Ende müsste sie selbst damit rechnen, wegen Einbruchs in ein staatseigenes Gebäude – nichts anderes war schließlich der Bunker – und womöglich sogar wegen Brandstiftung angezeigt zu werden. Der Leiter der Ermittlungskommission mochte Sina. Sie wusste, dass er sie nicht in Schwierigkeiten bringen wollte, deshalb reiste sie kurz darauf ab.

     
    »He! Willst du nicht aufmachen?«
    »Aufmachen?« Und wieder hatte Klaus Sina dabei erwischt, tief in Gedanken versunken zu sein.
    »Ja! Es hat geklingelt. Zweimal schon.« Klaus’ Ton war sanft, aber drängend.
    »Oh.« Sina schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Danke, Schatz.«
    Seine Augen strahlten. »Habe ich da eben ›Schatz‹ gehört?«
    Im Hinausgehen sagte Sina: »Auch ein Mistkerl kann sich hin und wieder als Schatz entpuppen.« Mit einem zufriedenen Lächeln lief sie durch den Flur zur Wohnungstür. Sina betätigte ihre Sprechanlage. »Ja, wer ist da? Seid ihr’s endlich?«
    »Ja, Kleine.« Gabrieles Stimme dröhnte durch den ovalen Lautsprecher neben Sinas Wohnungstür: »Natürlich sind wir’s. Mach endlich auf! Mit einem Gipsbein und kaum verheilten Verbrennungen steht es sich ausgesprochen schlecht. Und keine Vorwürfe! Es reicht voll und ganz, dass mir Friedhelm bereits die ganze Zeit damit in den Ohren liegt, wir wären zu spät dran.«
    Sina betätigte den Türsummer. Sie ging bis zum Treppengeländer vor und schaute hinunter. Unwillkürlich musste sie schmunzeln, als sie die schroffen und immer gleichen Zurechtweisungen hörte, die Gabriele ihrem Bruder an den Kopf warf, während die Geschwister langsam die Treppen zu Sinas Wohnung heraufkamen.

     

Danksagung

     
    Ich danke Kerstin Hasewinkel und Dr. Uwe Meier, mit denen ich die Idee zu diesem Roman entwickelt habe – in Erinnerung an viele konstruktive Nachmittage mit Milchkaffee und Orangenstäbchen.
    Ebenfalls danken möchte ich Armin Gmeiner und Claudia Senghaas, die mich ermutigt haben, diese Reihe fortzusetzen.
    Jan Beinßen

     

 

     
    Wer waren die Fremden im Peenemünder Bunker wirklich und welche Absichten verfolgten sie? Können Gabriele und Sina ihre schrecklichen Erfahrungen hinter sich lassen und in ihr altes Leben in Nürnberg zurückkehren - oder haben sie auf Usedom zu viel
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