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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose
Autoren: Danielle Hawkins
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alles. Unter der Hand.«
    »Verbringt dieser Typ zufällig den größten Teil seiner Zeit damit, gestohlene Wagen umzulackieren?«
    Er grinste. »Das würde mich nicht wundern.«
    Ich erwiderte das Grinsen. »Nacht, Scotty. Danke fürs Bleiben.« Ich glaubte nicht wirklich, dass sich der Mann am Rand der kriminellen Unterwelt bewegte, aber er ließ uns gern in diesem Glauben.

Kapitel 41
    I CH GING DEN Korridor von Station zwölf hinunter, spähte erwartungsvoll in das Zimmer am Ende – und stellte fest, dass im hintersten Bett ein älterer Inder mit einem Bein im Streckverband lag.
    »King?«, wiederholte die Schwester am Empfang und schüttelte den Kopf. »Nicht mehr hier. Vielleicht hat man ihn auf eine andere Station verlegt.«
    »Heute Morgen war er noch hier«, sagte ich. »Ich habe mit ihm telefoniert. Ich bin hier, um ihn abzuholen.«
    »Ah«, sagte sie. »Dann wird er im Wartebereich sitzen.«
    Ihn ausfindig zu machen dauerte weitere fünfzehn Minuten, in denen ich – so kam es mir zumindest vor – den größten Teil des Krankenhauses abklapperte. Endlich stieß ich durch Zufall auf einen Wartebereich und entdeckte dort Matt, der im New Zealand Gardener las. Er trug einen grünen Samtbademantel, und eine Haarlocke fiel ihm malerisch in die Stirn. »Tag«, begrüßte er mich.
    »Tag. Wie geht es dir?«
    »Besser.«
    Ich beugte mich zu ihm hinunter und küsste ihn. »Du siehst ein bisschen wie Hugh Hefner aus.«
    »Danke«, sagte Matt etwas säuerlich. »Du hast mir nicht zufällig Sachen zum Wechseln mitgebracht?«
    »Auf den Gedanken bin ich gar nicht gekommen. Ich glaube, ich hole dir besser einen Rollstuhl. Bis zum Auto ist es ziemlich weit.«
    »Ich kann laufen«, wehrte er ab. »Sobald ich auf bin, geht es. Ich muss nur erst einmal hochkommen.«
    Ich half ihm beim Aufstehen und griff nach seiner Tasche, und wir durchquerten langsam den Raum. »Deine Mum und ich haben Schnick-Schnack-Schnuck gespielt, um auszuknobeln, wer dich abholen darf«, erzählte ich ihm. »Drei Runden.«
    »Ich fühle mich geehrt«, sagte Matt.
    »Ich habe verloren.«
    »Bring mich nicht zum Lachen«, warnte er. »Das tut weh.«
    »Nein, ich habe wirklich verloren, aber dann rief der Vikar wegen der Musik für die Beerdigung morgen an, und deshalb durfte ich trotzdem fahren.«
    »Aha.«
    Wir gingen schweigend durch mehrere Türen und einen Gang entlang und drückten uns an die Wand, wenn Ärzte und Schwestern geschäftig vorbeieilten.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass sie wirklich tot ist«, sagte er plötzlich.
    »Ich auch nicht. Ich denke ein Dutzend Mal am Tag an etwas, das ich ihr erzählen will, und jedes Mal ist es ein Schock, wenn mir bewusst wird, dass sie nicht mehr da ist.« Wir wurden von einer korpulenten Frau mit einem Laufwagen und einem Gipsfuß überholt, was ein wenig entmutigend war. »Rollstuhl?«
    »Nein, danke«, lehnte Matt hoheitsvoll ab. »Ich komme gut zurecht.«
    »Das glaubst du«, murmelte ich.
    »Ach, sei still. Ich dachte immer, Frauen wären im Umgang mit Kranken so liebevoll und fürsorglich.«
    »Pech gehabt«, sagte ich mitfühlend. »Du scheinst eine Niete gezogen zu haben.«
    Matt seufzte. »Sieht so aus«, stimmte er zu und griff nach meiner Hand. Ich verflocht meine Finger mit den seinen.
    »Kannst du dich an den Unfall erinnern?«, fragte ich.
    »An das meiste davon. Die Fahrt im Krankenwagen – Himmel, ist das eine lausige Art, irgendwohin befördert zu werden – und an die arme Cilla, die versucht hat, mich unter dem Quad hervorzuziehen.«
    »Hmmpf«, machte ich.
    »Hmmpf?«
    » Arme Cilla? Sie hat bei ihrem Mordanschlag auf dich ganze Arbeit geleistet.«
    Matt lächelte erschöpft. »Vermutlich habe ich es verdient. Ich habe sie nicht sehr gut behandelt.« Er blieb stehen und lehnte sich gegen die Wand. »Ich glaube, ich brauch doch einen Rollstuhl, Jose.«

    »Eric!«, rief Mum. »Eric, wo steckst du?« Sie stieß die letzte Nadel in ihren Haarknoten und betrachtete sich dann kritisch im Badezimmerspiegel. »Wo bleibt der Mann nur? Wir müssen gehen. Josie, bist du fertig?«
    Ich war fertig, und nachdem ich Dad aus dem Schlafzimmer gezogen, seine Krawatte gelöst und neu gebunden und einen Fleck vom Revers seines einzigen Jacketts entfernt hatte, machten wir uns auf den Weg zur Kirche.
    Es war eine große Beerdigung. Die presbyterianische Kirche war brechend voll, die Leute standen Schulter an Schulter an allen Wänden, und ungefähr dreißig weitere drängten sich draußen auf
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