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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose
Autoren: Danielle Hawkins
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Küche zu dem Hund, der leise schnarchend vor dem Ofen lag. »Schon, aber er ist ungefähr hundert Jahre alt. Und er hat kaum noch Zähne.« Sie dachte einen Moment nach. »Hey, Scotty?«
    »Hm?«
    »Willst du nicht hier übernachten und ein bisschen auf Josie aufpassen?«
    »Damit du dich mit diesem schmierigen Windhund aus dem Staub machen kannst? Nichts für ungut, Kumpel.«
    »Schon okay«, versicherte ihm Andy.
    »Gut, der Mann.« Er seufzte. »Na, von mir aus. Verschwindet.«
    »Eine Tasse Tee?«, bot ich an, als Andys Auto mit überhöhter Geschwindigkeit die Auffahrt hinunterschoss – vermutlich für den Fall, dass die beiden Hüter des Anstands ihre Meinung änderten.
    »Warum nicht?« Scotty lehnte sich müßig gegen die Küchentheke. »Was ist mit deinem Auto passiert?«
    »Ich bin in der Krankenhausparkgarage gegen einen Pfeiler gefahren.« Ich hob den Kessel probehalber an, stellte fest, dass er fast voll war, und schaltete ihn ein.
    »Vermutlich von den Tränen geblendet, mit denen in den Augen du an Matts Bett geeilt bist?«
    »Halt die Klappe, Scotty!«
    »Na, das ist ja mal ein nettes Dankeschön dafür, dass ich alle meine Pläne für Freitagabend über den Haufen geworfen habe und zu dir gerast bin, um mich zu überzeugen, dass bei dir alles in Ordnung ist.«
    »Entschuldige«, sagte ich reumütig. »Hattest du denn Pläne für Freitagabend?«
    »Natürlich«, erwiderte Scotty würdevoll. »Du kennst mich. Monate im Voraus ausgebucht – jede Woche eine neue Frau am Arm …«
    »Waimanus begehrtester Junggeselle«, stimmte ich zu.
    »Kein Grund, sarkastisch zu werden.«
    »War ich ja gar nicht. Schokoladenkekse zum Tee?«
    »Du kannst dir meine Vergebung nicht einfach mit Schokoladenkeksen erkaufen, das weißt du.«
    »Noch nicht einmal mit Jaffa Thins?«
    »Nö.« Er runzelte nachdenklich die Stirn. »Vielleicht mit Mallowpuffs.«
    »Es tut mir wirklich leid«, beteuerte ich. »Danke, dass du vorbeigekommen bist. Woher wusstest du, dass Matt im Krankenhaus ist?«
    »Er hat mich kurz vorher angerufen«, sagte Scotty.
    »Wie hat er geklungen?«
    »Wie jemand, der von einem Laster überfahren worden ist.«
    Ich zuckte zusammen.
    »Er wird schon wieder«, tröstete Scott. »Der Mann ist nicht kaputtzukriegen. Er hat mich gebeten, herzukommen und nach dir zu sehen.«
    »Oh«, erwiderte ich verblüfft. »Danke.« Es ist seltsam – sobald man die offizielle Freundin eines Mannes ist, verwandelt man sich in seinen Augen von einer auf eigenen Füßen stehenden Erwachsenen in eine zarte Blume. Was ich irgendwie rührend fand.
    »Ist denn nun alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja«, versicherte ich ihm. »Obwohl mir Tante Roses Haus ohne Tante Rose darin völlig fremd vorkommt.«
    »Ich bin immer gerne hier heraufgekommen«, sagte Scott. »Man wurde zwar immer sofort zu irgendeiner Arbeit abkommandiert, aber niemand nahm das übel. Sie war eine echt coole Lady.«
    »Das war sie.« Ich wühlte im Keksschrank herum und stellte fest, dass wir weder Thins noch Mallowpuffs hatten. Ein Armutszeugnis für die Lebensmitteleinkäuferin – wir würden uns mit Shrewsburys begnügen müssen, und Marmelade in einem gefüllten Keks ist ein armseliger Ersatz für Schokolade.
    »Wann ist die Beerdigung?«, erkundigte sich Scotty.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht am Mittwoch. Aber sie wird verschoben, wenn Matt dann immer noch im Krankenhaus liegt. Hey, Scotty, würde es dir etwas ausmachen, kurz mit mir nach den Kühen zu sehen, bevor du gehst?« Es würde mir wahrscheinlich auch alleine gelingen, die kalbende Kuh zu finden. Aber die Chance, dass ich sie von der Herde trennen und in den Stall bringen konnte, ohne dass alle anderen mitkamen, tendierte gegen null.
    »Ich denke, ich bleibe über Nacht?«
    »Wenn ich du wäre, würde ich mir das überlegen«, versetzte ich düster. »Abgesehen von der Küche ist es im ganzen Haus eiskalt, und der größte Teil steht unter Wasser.«
    Wir tranken unseren Tee, gingen zu den Kühen und beschlossen, dass jeder weitere Versuch, die Überschwemmung im Flur aufzuwischen, für heute die Gebote der Pflicht überstieg. Also zankten wir uns kurz darüber, ob man mich in der Nacht allein lassen konnte, und gingen dann schlafen.
    »Hey, Jo?«, rief Scotty, als ich aus dem Bad kam.
    Ich blickte in die Küche. Er lag unter eine Decke gekuschelt lang ausgestreckt auf der Chaiselongue, hob den Kopf und sagte: »Ich kenne da einen Typen, der dein Auto reparieren könnte. Lack, Stoßstange,
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