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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose
Autoren: Danielle Hawkins
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einem Handtuch aufzuwischen, das Handtuch über einem Eimer auszuwringen und ab und zu aufzustehen, um den Eimer im Bad auszukippen. Eine halbe Stunde später war ich durchgefroren und nass und deutlich schlechter gelaunt als am Anfang, aber die Überschwemmung war ein gutes Stück kleiner geworden. Ich wusste selbst nicht, warum ich mir eigentlich die Mühe machte – das einzig Vernünftige wäre, Bücher, Geschirr und ungefähr ein Zehntel der Möbel aus dem Haus zu schaffen und es dann komplett abzureißen. Mit einer Planierraupe vielleicht – entweder das, oder ich konnte im Flur Reis anbauen, denn so, wie ich momentan vorankam, würde ich nächstes Jahr noch nicht fertig sein.
    »Josie!«, rief Kim.
    Ich ließ das Handtuch in den Eimer fallen und ging in die Küche, wo Andy und Scotty sich zunickten und mit einer Oktave tieferen Stimmen als normal schroffe männliche Begrüßungsfloskeln austauschten.
    »Hey, Kumpel.«
    »Kumpel.«
    »Wie steht’s?«
    »Alles frisch.«
    Nachdem die Formalitäten erledigt waren, nahm Scotty seinen Helm ab und wandte sich an Kim. »Tut mir leid, das mit deiner Tante.«
    »Danke«, murmelte Kim.
    Er zog seine Lederjacke aus. »Sie war eine großartige Frau.«
    Kim nickte. »J … ja«, flüsterte sie. Andy riss ein Papiertuch von der Rolle auf dem Fensterbrett und reichte es ihr wortlos. Sie betupfte sich die Augen. »Danke.« Dann legte sie die Wange an seine Schulter, und er schloss sie in die Arme.
    Angesichts der Zärtlichkeit dieser kleinen Szene schnürte es mir die Kehle zu, doch Scottys Reaktion fiel anders aus. Er presste die Lippen zu einem missbilligenden, schmalen Strich zusammen, hakte die Daumen in die Gürtelschlaufen seiner Jeans und tat sein Bestes, um furchteinflößend zu wirken. Sein Bestes war gar nicht schlecht.
    »So«, knurrte er. »Andy, nicht wahr? Wie ich höre, spielst du in einer Band?«
    Andy wirkte sichtlich verwirrt. »Äh … nein.«
    »Das war sein Vorgänger«, erklärte ich. »Diesen hier mögen wir ganz gern.«
    »Scott«, bat Kim müde, »hör mit dem Theater auf.«
    »Nicht frech werden, junge Dame. Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an dem du einen riesigen Haufen auf den Boden gesetzt und dann ein Fenster damit beschmiert hast.«
    » Scotty! «
    »Das war gemein«, stellte ich fest.
    »Ich war noch nicht mal ein Jahr alt!«
    »Mann, war das ekelhaft«, fuhr Scotty in Erinnerungen schwelgend fort. »Warst du dabei, Jo?«
    »Nein«, sagte ich und fügte zur Strafe für diesen hinterhältigen Schlag unter die Gürtellinie hinzu: »Ich war auch nicht dabei, als du in diesem Bus in Jordan so dringend um die Ecke musstest.« Matt hatte mir den Zwischenfall aber am Telefon in allen Einzelheiten beschrieben.
    »Ich war krank«, protestierte er. »Und der Schweinehund von Fahrer wollte nicht anhalten. Das hätte jedem passieren können!«
    »Ich habe aber gehört, dass er sehr wohl angehalten hat. Und du musstest dich am Straßenrand umziehen und hast dann versucht, deine Sachen mit einem Stock sauber zu kratzen, aber er hat dich trotzdem gezwungen, sie dazulassen.«
    Scott grinste ungerührt. »Ich war stinksauer. Das war meine Lieblingshose, die hat mich ein Vermögen gekostet, und ich musste sie irgendwo in der Walachei liegen lassen.«
    Andy lächelte höflich und griff nach seinen Schlüsseln, sichtlich erleichtert, nicht länger Gefahr zu laufen, von einem Rowdy mit einem Rattenschwanz Prügel zu beziehen. »Wann fangen wir morgen an?«
    »Mit dem Melken um fünf?«
    »Dann treffen wir uns um halb fünf im Stall«, sagte er galant.
    »Um fünf«, gab ich zurück. »Ich hole die Kühe.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Danke für alles, Andy.«
    »Ist doch nicht der Rede wert.« Andy senkte verlegen den Kopf.
    »Oh doch«, widersprach Kim sanft und küsste ihn auf die Wange.
    »Ähem!«, kam es spitz von Scotty.
    »Halt dich bedeckt, Scotty!«
    »Ich fahre dich schnell nach Hause, damit du dich umziehen kannst, und bringe dich dann wieder hierher zurück«, sagte Andy. »Okay, Jo?«
    »Sicher«, erwiderte ich. »Aber warum bringst du sie nicht lieber morgen früh zurück?«
    Scottys Augen quollen vor Entsetzen förmlich aus ihren Höhlen.
    »Nein, das ist schon in Ordnung«, sagte Kim, woraufhin sie sich wieder in die Höhlen zurückzogen.
    »Braves Mädchen«, brummte er zustimmend.
    Andy wirkte etwas niedergeschlagen.
    »Ich lasse dich hier nicht alleine«, sagte Kim zu mir.
    »Ich habe Spud«, wandte ich ein.
    Kims Blick wanderte durch die
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