Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five
Autoren: Michael Koglin
Vom Netzwerk:
diesem Streit?«
    »Es war schrecklich peinlich. Lady Henley bezeichnete Sir Toby als... muss ich das sagen, Sir?«
    »Sie müssen.«
    »Nun, sie gebrauchte das Wort >zwielichtige Person<.«
    »Das war alles?«
    »Nein, sie sagte... Entschuldigung, Sir, sie benutzte die Worte >fleischeslüstern< und >betrügerischer Hanswurst< und sagte... muss ich das sagen, Sir?«
    »Ja, Anne.«
    »Sie sagte, er solle sich sein >Vierzentimeterding< sonst wo hinstecken.«
    Oggerty begann zu kichern. DeCraven warf ihm einen strafenden Blick zu, woraufhin der Constabler geschäftig in seinem Notizbuch zu blättern begann.
    »Und wie reagierte Sir Toby auf diese, sagen wir... drastische Bemerkung?«
    »Der schäumte vor Wut. Auch Miss Sophie wurde kreideweiß... und ihre Augen. Direkt unheimlich.«
    »Und dann?«
    »Bestellte Earl Pillbury ein Glas Champagner, und ich bin in die Küche. Aber zu diesem Zeitpunkt trug Sir Toby seinen Ring noch, das habe ich genau gesehen. Ich war überrascht, als ich von weitem und ganz undeutlich diese gebückte Gestalt sah, die auch auf Sir Toby einredete.«
    »Sie meinen James? Miss Sophies Butler?«
    »Also, Sir, ich kenne ihn natürlich... aber... also, ich bin mir nicht sicher. Er stand mit dem Rücken zu mir und hat auf Sir Toby eingeredet. Und plötzlich hat Sir Toby ganz glücklich gelächelt... ich hab’s genau gesehen, aber der Mann hat weiter geredet, und da ist Sir Toby aufgestanden und hat ihn geohrfeigt. Wie einen Schuljungen. Und dann wollte er ihn umarmen. Das habe ich durch die Durchreiche von der Küche aus gesehen. So war’s, ganz bestimmt, Sir.«
    »Und Sie haben den Mann wirklich nicht erkannt?«
    »Er hat mir doch die ganze Zeit den Rücken zugedreht.« DeCraven kratzte sich am Hals. Er versuchte, seinen Ärger zu verbergen. Warum hatte diese blöde Gans nicht besser hingesehen?
    Der Fall wurde immer verworrener. Die Zahl der Verdächtigen erhöhte sich stündlich. Neben der in ihrer Liebe enttäuschten Miss Sophie und ihrem Butler James waren nun auch Lady Henley und womöglich ein weiterer Unbekannter verdächtig. Nicht das erste Mal, dass eine enttäuschte Liebe das Leben eines Beteiligten kostete. Aber gleich so viele Verdächtige?
    Und dann dieser Ring. Wer hatte ihn? Und welches Geheimnis umgab dieses auffällige Schmuckstück?
    Oggerty kaute auf einem Stift und hielt seinen Blick gebannt auf die Notizen gerichtet.
    DeCraven zog der Duft nach Geflügelbraten durch die Nase. Ein Kellner balancierte eine auf einem silbernen Tablett liegende Ente am Herd vorbei. Kurz bevor er durch die Schwingtür in den Gastraum treten konnte, stoppte ihn der Küchenchef. Er wedelte zornig mit einem Strauß Petersilie. Der Kellner stellte die silberne Platte auf einem Tisch ab, und der Küchenchef begann die Petersilie um die Ente zu drapieren. Dann nahm er zwei Papierstreifen und wickelte sie um die Keulen. Anschließend tippte er dem Kellner zum Zeichen, dass er fertig war, auf die Schulter.
    Chefinspektor DeCraven durchzuckte es wie ein Blitz. Genau, das war es! Dort hatte er ihn gesehen. Darum also hatte sein Unterbewusstsein immer nach diesem Ring verlangt. DeCraven wies Oggerty an, Miss Sophie und ihren Butler James umgehend ins Tanzcafé zu bestellen.
    »Und sagen Sie ihnen, dass es hier zweifellos angenehmer zugeht als im Yard.«
    »Ja, Sir.«
    »Sie werden sie ungefähr zwei Stunden festhalten und dann nach Hause schicken. Ich rufe Sie an. Mit ein bisschen Glück haben wir die näheren Umstände des seltsamen Todes von Sir Toby schon morgen ans Licht gebracht.«
    Der Chefinspektor rieb sich die Hände.
    »Aber Sir, wohin... wohin gehen Sie?«
    DeCraven drehte sich noch einmal um und deutete auf eine zweite dampfende Ente, die gerade vom Küchenchef dekoriert wurde.
    »Achten Sie darauf, was dieser Vogel gleich angezogen bekommt. Ich werde mir einen Durchsuchungsbefehl besorgen und mich dann in Rosen-Manor umsehen. Also rufen Sie Miss Sophie an und sorgen Sie dafür, dass sie ihren Butler gleich mitbringt.«
    Oggerty sah dem Chefinspektor verblüfft hinterher. Er war ja viel gewöhnt, aber dass er nun diese launische Miss Sophie zwei Stunden lang unterhalten sollte, war alles andere als fair. Genauso wenig die Tatsache, dass der Chef ihn nicht einweihte. Schließlich arbeiteten sie zusammen. Was, um alles auf der Welt, hoffte er denn in Rosen-Manor zu finden?

    * * *

    »Nun, Oggerty, wie hat Miss Sophie auf mein Fernbleiben reagiert?«
    »Wenn Sie darauf bestehen, lese ich es Ihnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher