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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five
Autoren: Michael Koglin
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wiedererkennt, den Sir Toby in der Nacht seines Hinscheidens trug und den er Miss Sophie als Eheversprechen überreichen wollte.«
    Der Inspektor zog den Ring aus der Tasche.
    »Den habe ich in James’ Kammer gefunden. Zweifellos ein Erbstück.«
    James ließ den Kopf und die Schultern sinken. Sein schwarzer Mantel wirkte plötzlich viel zu groß, wie eine Zeltplane, die man achtlos über ein schiefes Stangengerippe geworfen hatte. »Unmöglich«, sagte Miss Sophie und ließ ihren Blick über den Butler gleiten.
    »Durchaus nicht«, erwiderte der Chefinspektor. »Ich habe in Rosen-Manor die Briefe von James’ Mutter an Sir Toby gefunden. Wahrscheinlich hat sie sich James von dem Toten beschafft. Darin beschwört James’ Mutter ihren ehemaligen Geliebten, Sir Toby, sie nicht mit dem Kleinen im Stich zu lassen.«
    Miss Sophie schlug energisch eine Falte aus ihrem Mantel. »Das würde ja heißen...«
    »Genau, Miss Sophie. James ist der uneheliche Sohn von Sir Toby. Der Ring, den er Ihnen überreichen wollte, stammt von seiner Mutter. Wenn meine Recherchen stimmen, wurde James’ Mutter von der Familie verstoßen. Enterbt und entrechtet starb sie an gebrochenem Herzen, und der einsame James begann seine Laufbahn als Butler. Ich habe Grund zu der Annahme, dass sich James, kurz bevor er Sir Toby ins Jenseits beförderte, als sein illegitimer Sohn zu erkennen gab. Er lächelte und umarmte ihn.«
    Miss Sophie schüttelte energisch den Kopf. »Sir Toby? Der lächelte doch immer.« DeCraven ließ sich nicht beirren. »Auch Sie, Miss Sophie, hätten ein Motiv gehabt. Schließlich hat Sir Toby Ihnen die Ehe versprochen, und Sie hatten schon vor dem unschönen Auftritt von Lady Henley erfahren, dass Sir Toby ein Heiratsschwindler war. Ich habe in einer Schublade in Ihrem Schlafzimmer die Ergebnisse Ihrer Nachforschungen entdeckt.«
    Miss Sophie zog spöttisch die Augenbrauen in die Höhe. »Und? Wollen Sie mich jetzt auch verhaften?«
    »Nein, James hatte ein weitaus stärkeres Motiv.«
    Miss Sophie musterte den noch immer stummen James. »Und was, Inspektor, könnte ihn dazu bewogen haben, seinen Vater zu töten?«
    »Eifersucht, Miss Sophie. Wie Sie schon sagten, James hat einen gewissen Hang zur Eifersucht. Nun, um es kurz zu machen, ich habe Gedichte von zweifelhaftem Talent, doch großer Leidenschaft in seinem Zimmer entdeckt, in denen er...»
    »Ja?«
    »... Sie nannte, Miss Sophie. Gedichte, in denen er Sie anbetet!« DeCraven zog einen Zettel aus der Innentasche seines Jacketts.
    »Wenn ich zitieren darf: >Du mein gülden Glänzen in dieser Nacht, Du Licht mit Namen Sophie...< Weiteres wollen wir uns ersparen. James ist in Sie verliebt. Und versetzen wir uns in seine Lage: Er muss mit ansehen, dass derselbe Mann, der das Leben seiner Mutter zerstört und auch ihm alle Chancen auf eine standesgemäße Zukunft genommen hat, dass derselbe Mann ihm auch noch die heimliche Geliebte wegnimmt und Sie, Miss Sophie, die er vergöttert, einem ebenfalls ungewissen Schicksal entgegenführt. Nicht zuletzt ist niemand Geringeres als Sir Toby dafür verantwortlich, dass James unter seinem Stand aufwächst, als Butler arbeitet und Sie, Miss Sophie, niemals heiraten kann.«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht.«
    »Jahrelang hat der Hass auf seinen treulosen Vater an ihm genagt. Dem war er vorher allerdings nie begegnet. Ich habe in seinem Zimmer ein von Wurfpfeilen völlig durchlöchertes, kaum noch zu erkennendes Jugendfoto Sir Tobys gefunden. James war ihm nie begegnet, aber er dürfte ihn schnell erkannt haben, wo er doch so oft in Ihr Haus kam.«
    Miss Sophie fingerte mit strengem Blick an den Speichen ihres gelben Sonnenschirms. Dann lächelte sie DeCraven zu.
    »Und was, Inspektor, Chefinspektor oder was immer Sie sind, was spricht dagegen, dass wir ihn beide umgebracht haben? Also James mit einem Wurfpfeil und ich mit ein paar Tropfen Arsen...«
    DeCraven zog die Augen zu Schlitzen zusammen.
    »Ich glaube nicht, dass ich die Art des Giftes genannt habe...«
    »Ist Arsen nicht gerade in Mode...?«
    Oggerty umklammerte immer noch James’ Handgelenke. DeCraven machte seinem Constabler mit dem Finger ein Zeichen.
    »Ich glaube, Sie können ihm jetzt Handfesseln anlegen.»
    »Oh, nein.« Miss Sophies feste Stimme überraschte den Chefinspektor. »James kann es nicht gewesen sein, weil wir beide längst das Lokal verlassen hatten. Nach dem Auftritt von Lady Henley hat mich James nach Hause begleitet. Und zu diesem Zeitpunkt lebte
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