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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five
Autoren: Michael Koglin
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vor, Sir. Ich habe allerdings irgendwann aufgehört mitzuschreiben.»
    »Schon gut, Oggerty, ich weiß Ihre Arbeit wirklich zu schätzen.« Der Chef lächelte ihm wohlwollend zu und begann auf seinem Schreibtisch einen neuen Kricket-Parcours aufzubauen. »Und haben Sie gefunden, was Sie suchten, Sir?«
    »Ja und nein, aber den wichtigsten Beweis wird James gleich mitbringen.«
    »Sir?«
    Während er kleine Papierkügelchen für sein Spiel zusammenrollte, versank DeCraven wieder in Gedanken.
    Ja, James würde es mitbringen. Als er sich vorhin wegen seines empörenden Fernbleibens bei der immer noch wutschnaubenden Miss Sophie entschuldigt und ihr beteuert hatte, dass er selbst untröstlich sei, war er sich einen kurzen Moment nicht sicher gewesen. Noch einmal hatte er Miss Sophie mitsamt ihrem Butler in das Yard gebeten. Die Funde aus Rosen-Manor hatte er ebenso verschwiegen wie seine dortige Untersuchung. Nur in der Kammer von James hatte er Spuren seiner Aktion hinterlassen. Er wollte dem Butler ein wenig einheizen. Und im richtigen Augenblick würde er Miss Sophie mit ihren Briefen an Sir Toby konfrontieren. Von wegen, nicht verliebt!
    Und dann die Briefe, die er in James’ Schatulle gefunden hatte. Briefe der Mutter des Butlers. Das Foto allerdings hatte nicht mehr im Rahmen gesteckt.
    Das Telefon klingelte. DeCraven bedeutete Oggerty, den Apparat abzunehmen.
    »Ja... aber... Moment.«
    Ratlos blickte er auf den Hörer und dann zum Chefinspektor hinüber.
    »Miss Sophie. Sie hätte eine Verpflichtung im Tierpark und könne erst in drei Stunden hier sein.«
    DeCraven sprang von seinem Stuhl auf, der Kricket-Parcours auf seinem Schreibtisch fiel in sich zusammen.
    »Es tut sich etwas, Oggerty. Auf in den Tierpark. Ich glaube, James wird sich einer lästigen Zeugin...«
    »James?« Oggerty starrte den Chefinspektor entgeistert an.

    * * *

    »Wiederholen Sie, was der Pförtner gesagt hat, Oggerty.« DeCraven kratzte sich nervös am Hals.
    »Nun, Miss Sophie kommt seit Jahren jeden Sonntag in den Zoo und füttert einen altersschwachen und halbblinden Tiger. Sie hätte ihn sozusagen adoptiert. Und dass so etwas hier ganz üblich sei. Sagt der Pförtner. Und dass sie das Tier mit selbst gebackenen Keksen und Fleisch füttert.«
    »Heilige Heerscharen des Himmels! Und das ist kein Auswuchs zentralenglischen Humors?«
    »Der Mann wirkte glaubhaft, Sir.«
    DeCraven drückte das Gebüsch zur Seite und beobachtete Miss Sophie und den ihr unmittelbar folgenden James. Der Gang des Butlers hatte etwas Watschelndes. Er trug eine helle Baumwolltasche, in der sich zweifellos die Leckerbissen für die Raubkatze befanden. Und wer weiß, was noch, dachte DeCraven. Doch das musste er riskieren. Er tippte Oggerty auf die Schulter.
    »Wenn ich sage >Los<, dann rennen Sie los, und halten Sie nur hübsch die Hände von James fest. Der Mann kann mit Gift umgehen.«
    »Und wenn nun Miss Sophie das Gift in Sir Tobys Glas...»
    »Möglich«, unterbrach ihn DeCraven. »Wir werden es herausfinden.«
    Kurz vor dem Tigerkäfig blickte James sich um. Flink sprang er über die eiserne Absperrung, die Besucher auf sicheren Abstand zu dem Käfig halten sollte. Er rüttelte an der Gittertür. Der Tiger fauchte.
    »Mein Gott, er hetzt ihr den Tiger auf den Hals. Los, Oggerty.«
    Die Polizisten stürmten aus dem Gebüsch. Oggerty sprang über die Absperrung und umklammerte James’ Handgelenke. DeCraven nahm schützend Miss Sophies Arm.
    »Ist Ihnen etwas passiert? Ich war mir nicht sicher...«
    »Was für ein Auftritt, Inspektor! Solch ein Verhalten bei einem Beamten Ihrer Majestät... mir fehlen die Worte.«
    Mit einer Drehung befreite sich Miss Sophie aus DeCravens Armen. Der fixierte den Butler.
    »James McMullen, ich verhafte Sie im Namen Ihrer Majestät wegen Verdachts des Mordes an Sir Toby und des versuchten Mordes an Miss Sophie. Oggerty, durchsuchen Sie den Mann.«
    Oggerty durchwühlte die Taschen des Butlers und förderte etwas zu Tage. Enttäuscht legte er es beiseite.
    »Nur ein Foto, Sir.«
    »Oggerty, jetzt können Sie etwas lernen. Sehen Sie sich das Foto näher an.«
    Der Constabler betrachtete das Foto, das eine hübsche junge Mutter und ihren Sohn zeigte.
    »Und, Oggerty? Fällt Ihnen nichts auf?«
    »Keine Ahnung, Sir.«
    »Es handelt sich um die Mutter von James. Und sehen Sie, was sie am Finger trägt!«
    »Einen ziemlich großen Ring, Sir.«
    » Den Ring, Oggerty, den Ring! Ich bin sicher, dass die Kellnerin ihn als den Ring
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