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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five
Autoren: Michael Koglin
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formulieren...«
    »Aber?«, bohrte DeCraven.
    »Nun, der Mann hat... nein, hatte eine äußerst zweifelhafte Vergangenheit. Nicht, dass ich mir viel aus gesellschaftlichen Konventionen mache, aber eine Verbindung meines Hauses mit Sir Toby...? Nein, ich glaube, nicht.«
    Miss Sophie schüttelte leicht angeekelt den Kopf. Aus dem Hintergrund drang ein höhnisches Kichern in den Salon. Dann wurde leise eine Tür zugezogen.
    »Haben Sie das auch gehört, Miss Sophie?«
    »Wie?«
    »Schon gut. Also, Sie sind in den letzten Wochen regelmäßig mit Sir Toby ausgegangen.«
    »Nun ja, dann und wann ein Spaziergang oder zum Tanzen. Sie mit Ihrem aufregenden Beruf haben ja keine Ahnung, wie sterbenslangweilig es bei uns auf dem Lande zugehen kann.»
    »Sie waren nicht... ähh, entschuldigen Sie, Sie waren nicht verlobt?«
    »Inspektor! Ich bitte Sie!«
    Der Butler betrat den Raum, und DeCraven bemerkte den giftigen Blick, den er Miss Sophie zuwarf. Sein Gesicht zeigte eine jener Verkrampfungen, die darauf hindeuteten, dass er nur sehr schwer zurückhalten konnte, was unbedingt hinaus wollte. Zielstrebig griff er zur Blumenvase und verschüttete ein paar Tropfen auf der Anrichte.
    »Die brauchen einen Ssschluck Wawasser.«
    »James!«
    »Miss Sophie?«
    »Hatten wir nicht eine Abmachung getroffen?«
    »O ja. Miss Sophie, ich bin trocken wie die Sa... saharara. Nur über meinem Kopf sind ein paaar Woooolken.«
    James grinste schief und torkelte aus dem Raum. Blumenwasser tröpfelte auf den ausgefransten Teppichläufer, der nach Einschätzung DeCravens wohl kaum aus dem Orient stammte, es sei denn, man hätte ihn dort mehrere hundert Jahre in der Erde vergraben und anschließend nur notdürftig gereinigt. Miss Sophie schüttelte den Kopf und blickte mit gespitzten Lippen auf ihre Fingernägel.
    »Inspektor, das ist mir wirklich äußerst unangenehm. Aber James hat... nun, nennen wir es ein Problem. Ich versuche, die Alkoholvorräte von ihm fern zu halten, aber, nun ja, manchmal habe ich das Gefühl, er hat sich fest vorgenommen, das Haus regelrecht leer zu trinken.«
    DeCraven deutete hinüber zu den Flaschen auf der Anrichte. »Ach das! Nur Dekoration. Die Flaschen sind mit Wasser gefüllt. Nein, ich halte die Vorräte an Whisky, Port und Sherry verschlossen. Der Schlüssel liegt unter meinem Kopfkissen, aber Mr. McKinsey, der Krämer unten im Dorf, scheint ihm wieder etwas verkauft zu haben. Dabei hatte ich ihn so gebeten...«
    »Kommt das öfter vor, Miss Sophie?«
    »Eigentlich sehr selten. Das Problem ist nur, dass James im berauschten Zustand zu Gewalttätigkeiten neigt.»
    »Interessant. Er droht Ihnen?«
    »Aber nein, ich bin nicht gefährdet, doch im Allgemeinen... nun es ist besser, wenn er Alkohol gar nicht erst in die Finger bekommt.«
    »Gegen wen...?«
    »So lächerlich das klingt, aber James hat eine nicht zu leugnende Neigung zur Eifersucht. Wo wir gerade dabei sind, darf ich Ihnen einen Madeira anbieten?«
    »Nein danke, könnte er Sir Toby...?«
    »Das wollte ich damit natürlich nicht im Entferntesten andeuten. James ist mein Butler, ich vertraue ihm absolut.« Miss Sophie erhob sich resolut von ihrem Stuhl.
    »Inspektor, Entschuldigung, Chefinspektor, unter welchen näheren Umständen hat Sir Toby denn nun seine Reise ins Jenseits angetreten?«
    »Mit tatkräftiger Unterstützung eines Wurfpfeils.«
    »Gütiger Himmel! Wie originell.«
    »Durchaus. Der Pfeil hat seine Halsschlagader aufgeschlitzt. Um Sir Toby ganz sicher in die jenseitige Welt zu bringen, wurde er wahrscheinlich vergiftet.«
    »Unglaublich. Sind das Sitten aus den Kolonien?«
    »Miss Sophie?«
    »Ich meine diese Pfeilwerferei. Hört sich nach der Freizeitbeschäftigung von Bantustämmen an, nicht wahr?«
    »Der Sport der Pfeilwerferei erfreut sich auch im Königreich großer Beliebtheit. Wird hier unter der Bezeichnung Dart betrieben.»
    »Dart, wie Dartmoor?«
    »Richtig, Miss Sophie.«
    »Handelt es sich dabei um diese kleinen Stöckchen mit Puscheln dran?«
    »Hühnerfedern.«
    »Ich meine mich zu erinnern, dass ich bei James kürzlich einen mit einer derartigen Hühnerfeder geschmückten Pfeil gesehen habe... Seltsame Neigungen haben die Menschen heutzutage.«
    Miss Sophie blickte ihm fest in die Augen. Ihr Gesicht war ausdruckslos. DeCraven ertappte sich dabei, wie er unruhig mit den Fransen des kleinen Tischdeckchens spielte. Er kam sich vor, als sitze er vor einer gestrengen Lehrerin. Nein, dieser Kälte und Beherrschtheit hatte er
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