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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five
Autoren: Michael Koglin
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ein Anfänger in seinem Beruf. Trotzdem: Hatte er in ihm den Diener einer seiner verflossenen Lieben vor sich? Das wäre höchst fatal.
    Während er seinen Blick über die Karte gleiten ließ, versuchte er, im Kopf die Liste seiner Geliebten durchzugehen. Schon bei der siebenten verließ ihn die Konzentration. Er würde Sophie fragen. Sie musste schließlich wissen, wo der Mann herkam. Dennoch: Auch wenn sie unzweifelhaft in ihn verliebt war, und natürlich war sie das, sie würde ihm nicht alles anvertrauen. Diese Töchter aus besseren Verhältnissen wussten Geheimnisse für sich zu behalten. Er musste geschickt Vorgehen, seine Fragen zum rechten Zeitpunkt und ganz beiläufig stellen. Vielleicht nach dem kleinen Imbiss, kurz bevor er sie zum Tanzen aufforderte. Oder zwischen zwei Hummerscheren. Wichtig war, dass er seinen Whisky-Konsum im Griff behielt.
    Von diesem Abend hing viel ab, gewissermaßen sein ganzes Leben. Sophie würde überrascht sein, und nein, sie würde nicht ablehnen. Dafür kannte er die Frauen zu gut. Sie würde zustimmen. Er durfte' es nur nicht verderben. Was für eine Überraschung! Er drehte den Ring mit dem glutroten Rubin, der über seinen Finger gestreift war. Das würde ihm auch dieses Mal Glück bringen. Eigentlich schade, dass er das gute Stück für eine Weile aus der Hand geben musste.

    * * *

    Constabler Oggerty ließ das Telefon dreimal läuten, bevor er den Hörer abnahm. Fehlte noch, dass jemand auf die Idee kam, er säße hier untätig herum und verbrächte seine Zeit damit, auf irgendwelche Anrufe zu warten. Schließlich war er gerade mit einer äußerst wichtigen Aufgabe beschäftigt. Seit zwei Stunden heftete er die Protokolle der erledigten Fälle ab. Der Stapel konnte sich sehen lassen. Kein Wunder, dass der Name von Chefinspektor DeCraven, seines Vorgesetzten, bei Scotland Yard beinahe ehrfürchtig ausgesprochen wurde.
    Nein, wenn er hier schon Stallwache schieben musste, dann konnte er seine Zeit auch sinnvoll verbringen. Seiner Karriere bei Scotland Yard würde das gewiss nicht schaden. Wie auch immer, der Chef würde dankbar sein, wenn er ihm den lästigen Papierkram vom Halse schaffte.
    »Constabler Oggerty?«
    Aufmerksam lauschte Oggerty der atemlosen Stimme am anderen Ende der Leitung. Es war ein noch junger Kollege, der ihn da aufgeregt aus einem Tanzcafé alarmierte.
    »Ja, der Chef... ja, ich werde ihn gleich benachrichtigen. Ja. Wo, sagen Sie? Draußen in Blackpool? Und es handelt sich...? Zweifelsfrei? In der Tat, das hört sich nicht nach einem Betriebsunfall an. Ich werde den Chef mit einem Wagen abholen lassen. Warten Sie auf uns und sichern Sie den Tatort. Niemand darf etwas anfassen, verstanden?« Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, atmete Oggerty tief durch. Nur jetzt nichts falsch machen. Erst den Chef anrufen, dann die Spurensicherung. Die günstigste Straßenverbindung heraussuchen. Halt, er hatte vergessen, nach Verletzten zu fragen. Aber warum sollte es Verletzte geben? Hoffentlich entpuppte sich der Fall wirklich als Mord und nicht als schlichter Unfall. Ein besonders tückischer Mord am besten — wer würde sonst im Yard auf ihn aufmerksam werden, wenn er keine Gelegenheit bekam, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen?
    Er griff zum Telefon. »Ja, bitte, es ist eilig. Verbinden Sie mich mit Chefinspektor DeCraven. Ja, mit seiner Privatwohnung.«

    * * *

    »Furchtbare Sauerei.« DeCraven betrachtete die Blutspritzer auf seinen Schuhen. »Der Mann ist ja völlig ausgeblutet.»
    »Wie ein geschachteter Hammel, Sir. Nach Zeugenaussagen ließ sich die Blutung nicht stillen, und der genaue Todeszeitpunkt...«
    »Constabler Oggerty...«
    »Ja, Sir?«
    »Es ist zwar schon drei Monate her, dass Sie keine Uniform mehr tragen, sondern mir unterstellt wurden und in Zivil herumlaufen. Dennoch, diese Zeitspanne dürfte nicht ausreichen, um aus Ihnen einen Arzt zu machen.«
    »Ja, Sir... ähhh, nein, Sir.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Sir Toby Winslow.«
    »Und was wissen wir über ihn?«
    »Nun ja, ich hatte nur kurz Gelegenheit nachzuforschen. Ein erster Überblick gewissermaßen.«
    »Zur Sache, Oggerty.«
    »Ja, Sir, es gibt da ein paar dunkle Flecke auf der...«
    »...jetzt blutgetränkten Weste von Sir Toby?«
    »Ja, genau, Sir. Es ging eine Anzeige wegen Heiratsschwindels ein, die allerdings wieder zurückgezogen wurde. Dann war Sir Toby in dunkle Aktiengeschäfte im Zusammenhang mit dem Bau des Panama-Kanals verwickelt. Und es ist bekannt, dass
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