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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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abgemagert. Aber Illwars Augen erkannten das Entsetzen, welches sie sahen sofort. Illwar packte den Mann bei den Schultern, sein Herz stockte. »Elldrig! Was um Himmels willen ist mit Dir geschehen? Elldrig! Hörst Du mich?«
    »Er hört gar nichts.«
    Illwars Kopf schnellte Richtung Diebin. Sie hielt sich die schmerzende Brust und atmete flach, ansonsten hatte sie sich von seinem Stoß erholt. Sie klaubte ihre Dolche auf, verstaute sie in ihrem Gürtel und stand auf.
    »Was soll das heißen?«, brauste Illwar auf. »Was ist mit ihm?«
    »Er ist seit zwei Tagen abstinent und sein Körper verlangt nach Alkohol. Außerdem hatte er sich letzte Nacht stark unterkühlt, nachdem ihn die Wirtin auf die Straße geworfen hatte. Er kann schon seit Tagen die Miete nicht mehr zahlen. Ich hab seine Schulden bezahlt, aber für viel mehr reicht es nicht. Meine langen Finger reichen gut aus, um mich zu ernähren, aber für zwei?« Sie schüttelte den Kopf. »Und mit Heilkräutern kenne ich mich nicht aus, daher weiß ich auch nicht, was ich stehlen sollte. Aber darf ich fragen, warum Ihr mich erst niederschlagt, bevor Ihr zu Eurem Freund geht? Hättet Ihr einfach gefragt, ich hätte Euch eingelassen.«
    Illwar fühlte sich schlecht. Und das lag nicht nur am Bier. Er hatte in seinem Zorn die Frau überfallen, die seinen Freund pflegte. Während er nur unten seelenruhig gewartet hatte, dass Elldrig auftauchte. Eine ganze Weile hätte er warten können. »Es …« Illwar schluckte. »Ich …« Er leckte sich über die Lippen. »Es ist so, ich konnte ja nicht …« Erst senkte er den Blick, dann schloss er die Augen »Es tut mir leid! Ich war wütend. Du … Ihr habt mich vorhin umgerannt und na ja …«
    »Versucht Dir die Männlichkeit zu rauben?« Die Diebin hob schwungvoll ihre linke Augenbraue und lächelte spöttisch.
    »Nun – ja!« Auch Illwar musste lächeln. Wenn auch aus Verlegenheit. »Wirklich. Es tut mir leid. Es hat sehr weh getan und ich war deshalb sehr wütend. Ich wusste nicht, dass Ihr …« er stockte, und atmete hörbar aus. Dann wandte er sich ihr wieder zu. »… dass Du Elldrig pflegst.«
    »Geschenkt! Ich bin zwar eine Diebin, aber normalerweise vergreife ich mich an kostbareren Juwelen.« Ihre Lippen verzogen sich genüsslich. »Nur eine Frage hätte ich.« Das Lächeln ihres Mundes zeigte ihre Zähne.
    »Welche?« Illwar klang ein wenig besorgt.
    »Was hättest Du getan, wenn Dein Freund nicht im Zimmer gewesen wäre?«
    Illwars Mund öffnete sich und blieb in dieser Stellung. Er blickte verlegen zur Seite. Die Diebin verschränkte die Arme vor ihrem schlanken Körper, der in enges, dunkles Leder gekleidet war. Sie zog die Luft durch ihre lieblichen Lippen und hob damit ihren Brustkorb zu einer mehr als nur attraktiven Wölbung. Illwar wusste, was sie andeuten wollte, aber hatte er das wirklich vorgehabt? Er war außer sich vor Zorn gewesen, aber … Illwar war seinem Freund und Lehrer noch nie so dankbar, als er eben in diesem Moment schmerzend keuchte. Er drehte sich sofort um und streichelte über sein Haar. »Er sieht sehr blass aus und wird schwächer. Wieso hilfst Du ihm eigentlich?«, wich Illwar aus.
    Die Diebin funkelte Illwars Hinterkopf an, ließ es aber dabei bewenden. »Er hat mir geholfen. Ganz ohne Vorbehalte und ohne Vorurteile. Das tun nur wenige. Zwei Halsabschneider hatten mich als ihr Spielzeug für die Nacht ausgesucht. Normalerweise komme ich mit so was alleine klar, aber die beiden hatten mir eine Falle gestellt und ich war dumm genug hineinzutappen. Elldrig ist zu aufrichtig, um so etwas mit ansehen zu können. Glücklicherweise war er auch einigermaßen nüchtern. Da er sonst schon alles verpfändet hatte, zog er seinen Schuh aus und stellte sich den Schwertern der beiden entgegen. Die haben ihn ausgelacht und auch ich dachte im ersten Moment: was für ein Spinner! Jetzt zolle ich diesem Wrack, das auf der Pritsche liegt meinen höchsten Respekt. Die beiden werden nie wieder über ihn lachen!«
    Illwar hatte keinen Zweifel daran. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Zwei gemeine Schläger, die zufällig ein Schwert gefunden hatten, hätte Elldrig zur Not auch totgespuckt. Aber er musste dazu in weit besserer Verfassung gewesen sein, als es momentan der Fall war. Seine Stirn glühte. Illwar riss die Lumpen von Elldrigs Körper, damit er abkühlen konnte. »Warum, warum hast Du das Dorf verlassen, alter Dummkopf?«, fragte er das Häufchen Elend.
    »Sie haben ihn
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