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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Illwar!«
    Na, immerhin ein Name. Vielleicht musste Ludewig gar nicht das Dorf in Schutt und Asche legen. Wurde mit der Zeit sowieso langweilig. »Also!«, schnauzte er. »Wer ist dieser Illwar? Und wer sind seine Verbündeten?«
    »Ich kenne seine Verbündeten nicht«, zitterten Igidors Lippen.
    »Was?«, brauste der Oberst auf. »Ein Rädelsführer ohne Anhänger? Willst Du mich für dumm verkaufen, Bursche?«
    Das Pferd des Soldaten trampelte über Igidor hinweg und dieser quiekste. »Nein, nein, ich kenne sie nicht, aber er ist ein Unruhestifter! Ein Magier, ja, ein gefährlicher Magier!«
    Ludewig gebot dem Soldaten Einhalt »Ein Magier sagst Du? Aber Magieausübung ist doch verboten?«
    »Ich weiß, ich weiß!«, hechelte Igidor. »Ich sage ja, ein Unruhestifter.«
    »Aber wenn er Magie ausübt und Du weißt, dass es verboten ist, warum erfahre ich erst jetzt davon?«
    Er hätte genauso gut seine eisenbewehrte Faust um Igidors Herz schließen können, so sehr schrumpfte es zusammen. »Aber ich, ich wollte, ich konnte noch nicht Meldung machen, wir haben ihn erst verjagt und …«
    »SCHWEIG!« Igidor folgte der Bitte. »Unwürdiger Wurm! Du wolltest ihn schützen, jawohl und wage es nicht, mit Ausflüchten zu kommen. Ich werde mir eine passende Strafe noch ausdenken. Aber vielleicht, nur vielleicht kannst Du sie ein wenig abmildern, wenn Du mir verrätst, welche Art von Magie er gewirkt hat. Ist er ein Heiler?«
    Igidor schüttelte den Kopf.
    »Verfügt er etwa über Offensivmagie?«
    Igidors Kopfschütteln wurde zaghafter.
    »Ja, zum Teufel, was denn dann?«
    Igidor musste schlucken. Er wagte nicht, den Blick von Ludewig zu nehmen, obwohl er dadurch direkt in sein Verderben sah. Den Soldaten, der schon wieder bereitstand ihn zu schlagen, nahm er nur peripher wahr. Doch es half nichts, er musste antworten. »Er beschwört Tote.«
    Ludewig drehte den Kopf zur Seite, hielt ihn leicht schief und fing an leise zu lachen. Es war kein heiteres Lachen. »So, so, ein Totenbeschwörer. Läuft also ’rum und weckt andere Leute aus ihrem wohlverdienten Schlummer. Sag, für wie blöd hältst Du mich, Fettsack!« Galle giftete zwischen seinen Zähnen hervor. Der Grässliche spie sie in Igidors Gesicht.
    »Aber, aber, ich sage doch …«, verteidigte sich Igidor eindrucksvoll.
    Ludewig winkte und der Soldat offenbarte die traumhafte Beherrschung seines Rosses. Der recht Huf traf Igidor im Gesicht und zertrümmerte seine Zähne. So brauchte der erhabene Oberst nicht mehr seinen nichtswürdigen Ausführungen zu lauschen. »Exempel!«, befahl Ludewig. Igidor, noch bei Bewusstsein, wollte trotz seiner Schmerzen, um Gnade flehen, aber er gurgelte nur Blut und Zähne. Ludewig liebte Exempel.

6
    Illwar wusste nicht, dass seine Rachepläne, die er sich für Igidor ausmalte, hinfällig waren, daher gab er sich ihnen hin. Er hatte nur kurz darüber nachgedacht, ob er das nötige Wasser auftreiben sollte, um Elldrig wiederzuerwecken und den Gedanken sogleich wieder fallengelassen. In diesem ausgezehrten, ausgemergelten Körper wollte er seinen Freund nicht herumlaufen lassen. Da war er tot besser dran. Abgesehen davon hätte er nur Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
    Er hatte mit Xarna, so hieß der engelsgleiche Teufel in Diebesgestalt, die Spelunke verlassen und Elldrig an Ort und Stelle gelassen. Es war kein sehr würdiges Begräbnis, aber mehr konnte er für seinen Freund nicht tun, ohne in Schwierigkeiten zu kommen. Diese Xarna schien davon schon genug mit sich herumzuschleppen. Sie bedeutete Ärger. Warum blieb er also bei ihr, anstatt seiner eigenen Wege zu gehen? Doch sobald er ihr in die Augen blickte, war diese Frage vergessen. Dafür kam eine andere hoch. Was hatte Elldrig wirklich über ihn und seine Magie gewusst und wie viel davon hatte er Xarna verraten?
    Elldrig war eigentlich kein Klatschweib gewesen, aber er war hier zu einem Trinker verkommen. Säufer wissen nie, was sie alles mit der Flüchtigkeit des Alkoholdunstes ausplaudern. Illwar zuckte; wieder das Stechen in seiner Brust. Seine Tränen waren vertrocknet, aber sein Kummer war noch feucht. Er hatte Elldrig bestimmt wochen-, wenn nicht monatelang nicht gesehen und sich nichts weiter dabei gedacht, nicht mal bewusst an ihn gedacht und jetzt vermisste er ihn. Er sehnte sich nach seinem Freund und Lehrer. Vielleicht war er sogar der einzige Freund, den er überhaupt je gehabt hatte.
    Elldrig hatte immer einen Krug Bier und ein offenes Ohr für ihn. Neben der Arbeit
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