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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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begegnete ihrem Blick. Er redete sich ein, dass er vorwurfsvoll war, anklagend, denn die Wahrheit war schrecklicher. Er war gefühllos. Bar jeder Emotion. »Es tut mir leid.«
    Xarna schüttelte den Kopf.
    »Xarna, bitte, ich habe Dich gebraucht …«
    »Ja, Du hast uns alle an Dich gebunden, Illwar, damit wir Dir zu Diensten sind. Wolltest Du das nicht? Dein Plan ist aufgegangen. Wir haben den Ring. Habe ich Deinen Wünschen nicht entsprochen?«
    »Der Ring!« Illwar lachte zynisch. »Ja, allein wichtig war der Ring. Und was bringt er uns jetzt? Wir haben ihn geholt, um darauf zu warten, dass ’te Kall ihn uns wieder abnimmt.« Er schüttelte den Kopf. Was war schon wichtig?
    Er schritt auf Xarna zu und ergriff sanft ihre Schultern. »Ich hatte meinen Vater und meine Mutter verloren und konnte nichts dagegen tun. Bei Dir schien alles so einfach.«
    »Du hattest es mir versprochen.«
    »Ich weiß. Verzeih mir.« Seine Lippen berührten die ihren, doch sie erwiderte den Kuss nicht.
    »Illwar, wird meine Seele verrotten?«
    Er schüttele den Kopf. »Nein, Liebes.« Er zog sein Schwert. »Ich dachte immer, ich sehne mich nach meinen Eltern, aber in Wahrheit hatte ich mich nach Dir gesehnt.« Er strich durch ihre schwarzen Locken. Der süße Teufel mit dem Engelsgesicht. Der Stahl seiner Klinge schmiegte sich an die Wandung ihres Herzens. »Ich liebe Dich, Xarna.«
    Ihr Körper sackte nach hinten. Er fing sie auf. Kein Stöhnen war zu hören. Er ließ sie zu Boden gleiten und zog das Schwert aus ihrer Brust. Er schloss die lieblichen Augen.
    Der Bann zwischen Meister und Kreatur war gebrochen.
    * * *
    Ein Knurren ertönte vom Portal und Illwar wirbelte herum. Ein Monster stand da, groß und hässlich, aber eindeutig ’te Kall. Er hatte wieder die Form geändert. Ein Blitz zuckte aus seinen Fingern und Illwar warf sich zur Seite, doch er reagierte zu spät. Allein die Nähe zur Kammer rettete sein Leben. Sie duldete keine fremde Magie. Doch wenn ’te Kall sich in einen Gargoyl verwandelte und einfach zur Kammer hochflog, war Illwar Geschichte.
    Stattdessen sprintete der Magier zur Treppe.
    Illwar blies die angehaltene Luft aus. ’te Kall konnte seine bestehende Form außerhalb von Sorca halten, aber wie es aussah, sich nicht weiter transformieren. Das würde sich wohl ändern, sobald er den Ring hatte, aber dann war sowieso alles egal.
    Illwar sprang zum nächsten Eingang der Zeitkammer. Er hämmerte mit den Händen auf die gelbe Magiebarriere. »Öffne, Dich verflucht!« Er hörte ’te Kall schnaufen. Er sprang in seiner jetzigen Form behände die Treppenstufen empor. Gleich würde er hier sein. »Warum öffnest Du nicht Deine Pforte, Kammer?« Illwar schlug gegen die Aura. »Was sind die Worte, verflucht, Gennoh!«, brüllte er. Er blickte zu Xarna. Ruhig lag sie da. Friedlich. Ihre ebenmäßigen Züge schlummerten sanft. Nur die klaffende Brustwunde störte das Bild. Aber das war nicht mehr wichtig. Sie war dort, wo sie hingehörte. Illwar hob seine Hand und starrte darauf. Allein wichtig war der Ring,
    »Öffne Dich, verwehre dem Scheusal den Blick und ruhe in der Zeit!«, donnerte er der Kammer entgegen. Nichts geschah. Illwar schloss die Augen. Dummkopf. »Ovan der, vedi sodab en ridaze!« Die Barriere erlosch. Illwar sprang in die Kammer.

60
    Illwar stürmte in die Kammer und stoppte abrupt. Weitere Personen betraten mit ihm die Kammer. Ihm gegenüber schaute ein Herr mit bis zum Rücken fallenden grauen Haaren überrascht in seine leere Hand. Das runzlige Gesicht mit dem Vollbart hob sich. Strahlend blaue Augen blickten zu dem Podest, das in der Mitte des Raumes aufragte, dann zu den anderen Leuten. Illwar folgte dem Blick und schaute aufs Podest. Dort lag der Ring.
    Illwar stutze und hob seine Hand. Kein Ring war mehr am Finger. Er sah wieder zu dem Mann und dieser lächelte. Er nickte, drehte sich um und verschwand aus der Öffnung, aus der er gekommen war.
    Zwei andere Personen befanden sich links von Illwar, aber er kam nicht mehr dazu, sich umzudrehen. Ein Tritt in seinen Rücken ließ ihn aufheulen und schleuderte ihn gegen das Podest. Er zischte schmerzvoll durch die Zähne, griff sich ins Kreuz und schaute hinter sich. ’te Kall stand in der Öffnung in seiner Monstergestalt.
    »Wie bist Du hereingekommen?«, stieß Illwar hervor.
    ’te Kall grinste. »Ich mag alt sein, Seelenreißer, aber noch lange nicht taub. Das nächste Mal schrei die Beschwörungsformel nicht heraus, Idiot. Oh, entschuldige,
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