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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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und rissen ihn herum. Der Riese schrie und gab den Drachen frei. Das Culum schüttelte ihn im erbarmungslosen Griff seiner Kiefer, dann schleuderte er ihn gegen die nächste Felswand.
    ’te Kall krachte gegen den Stein, keuchte und fiel zu Boden. Der Drache rannte auf ihn zu, ihn zu erledigen. ’te Kall rappelte sich hoch, griff einen heruntergefallenen Felsquader und schlug ihn dem Drachen gegen die Schläfe. Scientos Kopf ruckte. Der Drache stolperte, überschlug sich und krachte gegen die Wand, in die er Augenblicke zuvor ’te Kall hineingeschickt hatte.
    Der Magier hob den Felsbrocken erneut und donnerte ihn auf den Reptilienschädel. Der Drachenschwanz klatschte von hinten gegen ’te Kalls Knie und brachte ihn zu Fall. Mühsam erhob sich das Culum. Er richtete sich auf, drehte sich zu ’te Kall. Er schwankte und fiel. ’te Kall kroch rückwärts, den Blick nicht von seinem Widersacher nehmend. Die Brust des Drachen pumpte. Er war verletzt, aber nicht besiegt. ’te Kall überlegte, ob er dem Schuppenvieh den Rest geben sollte, aber er musste sich auch noch um Gennoh kümmern. Dessen Vorsprung wuchs und er musste den Seelenreißer stoppen.
    ’te Kall kam auf die Füße und hinkte zum Portal. Er wirkte Heilmagie und schrumpfte seine Größe, so dass er gerade durch die schimmernde Öffnung des Portals hindurchpasste.

59
    Gishalta – schneebedeckte Berge umringten den altehrwürdigen Gipfel. Die Kälte traf Illwar in sein Herz. Xarna stand regungslos neben ihm. Er schlang die Arme um sich und blickte sich um. Vor ihnen lag der Versammlungsplatz des Rates. Ein Oval aus nacktem Fels, dessen Ränder mit Steinblöcken drapiert waren, auf die man sich setzen konnte. Nicht die Bequemlichkeit, die er beim Treffen einer Altherrenriege erwartet hatte.
    Oberhalb des Platzes, auf der Spitze des Berges ragte die Zeitkammer empor. Sie schien aus dem Stein herausgehauen zu sein, doch sicher war sich Illwar nicht. Der Drache behauptete, der Stein der Weisen formte die Kammer. Eine verwitterte Steintreppe führte um den Gipfel herum nach oben. Sie kletterten sie empor.
    * * *
    »Vier Öffnungen«, stellte Xarna fest.
    Illwar nickte. Er schnaufte. Die Treppe war länger und steiler gewesen, als er erwartet hatte. Angeblich lebte Gennoh in ihm und war ein großer Zeitmanipulator. Warum rannte er dann dauernd gegen die Zeit an? Er blickte nach unten, über den Versammlungsplatz hinweg zum Portal. Noch war ihnen niemand gefolgt. Weder Freund, noch Feind.
    Er betrachtete wieder die Kammer. »Vier Eingänge, in jeder Himmelsrichtung einer.«
    »Durch welchen müssen wir gehen?«
    Illwar zuckte die Achseln. »Ich hoffe, das macht keinen Unterschied.«
    »Was hat es mit diesem gelben Schimmern auf sich?«
    »Eine Magieaura. Sie blockiert jeden Eingang. Die Kammer ist geschützt. Das Culum sagte, man benötigt die richtigen Worte, um eingelassen zu werden.«
    Xarnas leblose Augen richteten sich auf ihren Hexer. »Kennst Du die Worte?«
    Illwar schaute zu Boden. »Momentan fallen sie mir nicht ein.«
    »Momentan?« Es klang wie ein Vorwurf, doch Xarnas Mimik bewegte sich nicht. Weder schwangen ihre Augenbrauen, noch kräuselte sich ihre Nasenwurzel. Illwar hätte nicht gedacht, dass er diesen Anblick jemals vermissen würde.
    »Hör zu, das ist nicht so einfach. Magie …«
    »… ist verzwickt, ich weiß. Vor allem Zeitmanipulation soll Dich überfordern, habe ich gehört.«
    Illwar verschränkte die Arme vor der Brust. »Schwingst Du Dich jetzt auch schon zum Magieexperten auf?«
    »Ich wiederhole nur die Worte des Drachen.«
    Der Stich in seinem Herzen war umso größer, als er begriff, dass sie keine Stichelei beabsichtigte. Es war kein Sarkasmus in ihrer Stimme. Sie verwendete nur Worte, die sie immer verwendet hatte. Feststellungen, keine Vorwürfe. Nüchternheit, kein Leben.
    »Illwar, wir werden hier oben sterben. Ich zum wiederholten Mal.«
    Illwar nickte und drehte sich Richtung Portal.
    »Du glaubst nicht, dass der Drache gewinnt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Er hat selbst gesagt, er wolle ’te Kall nur aufhalten. Er hat nichts von Besiegen erwähnt. Und er schien sich seiner Möglichkeiten sehr wohl bewusst zu sein.« Illwars Blick wanderte über die umgebenen Gipfel, dann senkte er ihn wieder zu Boden. »Xarna?«
    »Ja?«
    »Wie ist es zu sterben?«
    Sie zuckte die Achseln. »Schnell. Ich hatte es erst bemerkt, als Du mich zurückriefst.«
    Illwar hob den Kopf. Der Wind presste eine Träne über seine Wange. Er
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