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Dieses unendliche Verlangen

Dieses unendliche Verlangen

Titel: Dieses unendliche Verlangen
Autoren: Cathie Linz
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die Kinder sie nicht mehr an, als wollten sie sie ermorden. “Aber zuerst sollten wir tun, was euer Vater gesagt hat, und hier sauber machen. Wo ist der Mopp?”
    “Da drin.” Lucky deutete auf die Speisekammertür.
    Tracy war jetzt zuversichtlicher. Sie bekam allmählich das Gefühl, die Dinge unter Kontrolle zu haben. Doch als sie die Speisekammertür öffnete, kam ein kleines Pelztier zwischen ihren Füßen herausgerannt.
    “Es ist Joe! Schnapp ihn dir!”, kreischte Lucky, und Rusty stürzte sich auf das Tier.
    “Das ist eine Maus. Rühr sie nicht an!”, schrie Tracy genauso laut. “Komm zurück!” Sie griff nach Rustys T-Shirt, doch er schlüpfte einfach heraus.
    Mit nacktem Oberkörper kniete er sich neben seine Schwester, die inzwischen den Teppich aus der Diele als Sperre vor die Haustür geschoben hatte. Die Maus lief ins Wohnzimmer.
    “Ich hab ihn!”, rief Lucky gleich darauf und hielt die Maus an ihre Nase.
    Tracy erschauderte. Sie hasste Mäuse. Das tat sie schon, seit Lenny Bronkowski ihr in der zweiten Klasse eine in die Shorts gesteckt hatte.
    Tracy wusste, dass sie nicht hätte zulassen dürfen, dass eins der Kinder ein Nagetier an seine Nase hielt oder noch Schlimmeres damit tat. Wenn sie eine tapfere Frau gewesen wäre, hätte sie nach dem Tier gegriffen und es einfach nach draußen geworfen. Zu dumm, dass sie all ihren Mut gebraucht hatte, um überhaupt nach Colorado zu kommen.
    Sie wurde von Buck gerettet, der in einer Ecke in einem Ledersessel saß. “Ihr habt Joe also gefunden. Er ist Luckys Haustier”, erklärte er Tracy.
    Lucky hörte einen Moment lang damit auf, die Maus zu streicheln. “Ich hatte solche Angst, dass Precious sich Joe geschnappt hat.”
    “Precious?” Tracy versuchte sich einzureden, dass eine zahme Hausmaus immerhin besser war als eine wilde.
    “Das ist Rustys Haustier. Eine Schlange”, sagte Buck.
    Natürlich. Das hätte Tracy sich gleich denken können. “Was ist falsch an einem Hund oder einer Katze?”
    “Wir hatten nie einen Hund oder eine Katze, die hier geblieben sind”, gab Buck zu. “Sie sind alle weggelaufen.”
    Tracy vermutete, dass die Zwillinge damit etwas zu tun gehabt hatten.
    Buck bestätigte das. “Vielleicht lag es daran, dass die Kinder an ihnen Lassowerfen geübt haben, so lange, bis die Tiere Angst vor Seilen hatten und immer mit einem offenen Auge geschlafen haben. Und nun haben wir nur noch Joe und Precious. Sie sind gewöhnlich nicht weit weg. Du solltest Joe besser wieder in den Käfig tun, Lucky.”
    “Oh Grandpa.” Es sah aus, als wollte Lucky noch mehr sagen, aber der alte Mann warf ihr einen scharfen Blick zu, der jeden Protest im Keim erstickte.
    Tracy merkte sich das und überlegte, ob es ihr je gelingen würde, diesen Blick zu kopieren … ein missbilligendes Gesichtverziehen. Wenn sie das versuchte, würde sie wahrscheinlich bloß Falten bekommen.
    “Warum läufst du ohne Hemd herum, Junge?”, fragte Buck.
    “Sie hat es mir runtergerissen.” Rusty deutete anklagend auf Tracy.
    Als Buck sich ihr mit seinem missbilligenden Gesichtsausdruck zuwandte, ging Tracy unwillkürlich in die Defensive. “Ich wollte ihn davon abhalten, hinter der Maus herzulaufen. Ich wusste ja nicht, dass die ein Haustier ist.”
    “Könnte schlimmer sein”, meinte Buck und grinste. “Mein Ururgroßvater, Jedidiah Best, hat mal ein Gürteltier aus Texas mitgebracht. Wir haben es ausstopfen lassen. Sie können es sich ansehen. Es heißt, dass es unserer Familie Glück gebracht hat.”
    Tracy schüttelte sprachlos den Kopf. Sie hatte keinerlei Lust, sich das ausgestopfte Gürteltier anzuschauen, da sie sich noch nicht mal völlig von der Begegnung mit der Maus erholt hatte.
    “Curly Mahoney, Cockeyed Curly genannt, hat es allerdings kein Glück gebracht”, fuhr Buck fort. “Aber er hat ja auch nicht direkt zur Familie gehört, sondern war nur ein Freund. Haben Sie von ihm gehört? Er war Bankräuber.”
    “Ich kann leider nicht behaupten, ihn zu kennen”, antwortete Tracy.
    “Es wird gemunkelt, dass er Goldmünzen aus seinem letzten Bankraub irgendwo hier versteckt hat. Unglücklicherweise ist er kurz danach beim Steakessen erstickt und hat das Geheimnis mit ins Grab genommen. Das meinte ich damit, dass er nicht viel Glück hatte.”
    “Grandpa kennt eine Menge Geschichten über Curly”, fügte Rusty hinzu.
    “Natürlich ist die berühmteste die von der Schatzkarte”, fuhr Buck fort. “Mein Ururgroßvater hat Curly bei einer
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