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Diese Lippen muss man Kuessen

Diese Lippen muss man Kuessen

Titel: Diese Lippen muss man Kuessen
Autoren: Cathie Linz
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das war ein relativer Begriff. Die Hitze drang durch jede Pore seines Körpers, trotz der Schutzkleidung. Um seine Haut zu schützen, hatte er den Kragen fest geschlossen und die Handschuhe über die Jackenärmel bezogen.
    Er atmete regelmäßig, teilte sich seine Kraft und die Luft aus dem Gerät auf seinem Rücken ein. Der rote Schein des Feuers spiegelte sich in den Gesichtsmasken. Es kämpfte darum, am Leben zu bleiben. Eine Flamme schoss an der Wand hinauf, eine andere über die Tür.
    Aber Jack war erbarmungslos. Er richtete den Schlauch weiter auf das Feuer, verteilte das Wasser mit einer kreisenden Bewegung, bis die Flammen erloschen waren.
    Boomer gratulierte Jack, indem er einen Daumen in die Luft streckte. Doch nun mussten sie nach Brandnestern suchen, die sich noch hinter den Wänden oder der Decke verbergen und dafür sorgen konnten, dass das Feuer von neuem ausbrach.
    Eine halbe Stunde später stand Jack im Freien und atmete die frische Luft ein. Und dann lächelte er, erregt und erschöpft zugleich.
    Boomer wirkte auf die gleiche Weise triumphierend und müde auf einmal.
    Sie hatten es geschafft. Sie hatten ein weiteres Feuer gelöscht, und es war ein heftiger Kampf gewesen.

    Während Jack sich mit den anderen über ihren Sieg freute, fragte er sich gleichzeitig, warum Kayla nicht verstehen konnte, dass das, was er tat, wichtig war. Sicher, das Gebäude war offiziell unbewohnt gewesen, aber trotzdem hatten sie zwei Teenager gerettet, die sich darin einquartiert hatten.
    Mit seiner Arbeit bewirkte er etwas, und das gab seinem Leben Sinn. Ohne den wäre er verloren gewesen. Seine gesamte Identität hing davon ab. Wieso konnte Kayla das nicht sehen?
    Später in der Feuerwache sahen sich einige der Männer Actionfilme an, und die anderen sprachen über alles Mögliche, vor allem über Frauen.
    Es war Jack, der damit anfing. “Was ist eigentlich mit Frauen los? Warum müssen sie Männer immer verändern wollen?”
    Da die Hälfte seiner Kameraden geschieden war, hatte er ein mitfühlendes Publikum. “Du hast ja so recht”, meinte einer.
    “Das Problem ist, dass Frauen von Liebe besessen sind”, sagte ein anderer. “Wir dagegen sind von Feuer besessen.”
    “Und Sam noch von seinen stinkenden Zigarren”, fügte Boomer hinzu.
    “Hey, und was ist mit diesen schmutzigen Zeitschriften in deinem Schrank?” erwiderte Sam.
    “Darin interessieren mich nur die Artikel.”
    “Wohl eher diese gut entwickelten Frauen, die so aussehen wie die meisten von Jacks früheren Freundinnen.”
    „Jack hatte das perfekte Leben, und dann hat er es weggeworfen und geheiratet”, seufzte einer der geschiedenen Männer.
    “So perfekt war es gar nicht”, widersprach Jack.
    Sie zogen sich noch eine Weile auf, dann reichte Darnell die neuesten Fotos seiner kleinen Tochter herum. “Irgendwie hat die Ehe eine Menge mit der Feuerbekämpfung gemeinsam”, philosophierte er. “Man muss darauf vertrauen, dass keiner wegrennt, wenn es schlimm wird. Es ist wichtig, dass man sich darauf verlassen kann, dass der andere da ist.”
    Bei diesen Worten ging Jack plötzlich ein Licht auf. Kayla hatte mal festgestellt, wie eng er mit seinen Freunden von der Feuerwache verbunden war und gefragt, ob er sich eine solche Beziehung nicht auch außerhalb der Arbeit vorstellen könnte.
    Und er hatte geantwortet, dass eine gefühlsmäßige Bindung an eine Frau einen Mann zerstören könnte.
    Seine Ehe hatte ihn aber nicht zerstört. Tatsächlich war er nie glücklicher gewesen als im letzten Monat. Er verließ sich inzwischen darauf, dass Kayla für ihn da war. Hieß das, dass er sie liebte? Zum ersten Mal erschreckte ihn diese Möglichkeit nicht.
    „Jack ist noch mehr oder weniger in den Flitterwochen”, meinte Sam. “Seht euch bloß mal seinen dämlichen Gesichtsausdruck an. Er denkt an seine Frau.“
    “Wenn ich mit Kayla verheiratet wäre, würde ich auch an sie denken.” Boomer grinste lüstern. „Falls du je unglücklich mit ihr bist, schick sie zu mir, Jack.”
    Jack griff nach Boomers Hemd und zog ihn von seinem Stuhl, bevor er noch wusste, was geschah.
    “Hey, Kumpel, beruhige dich”, protestierte Boomer. “Es war doch nur ein Witz.”
    Jack fluchte leise und ließ seinen besten Freund los. „Tut mir leid”, murmelte er. Aber dann warf er Boomer doch noch einen warnenden Blick zu.
    “Denk nicht mal daran, dich an meine Frau ranzumachen.”
    “Natürlich nicht.”
    “Gut.” Jack versuchte, mit den mächtigen Gefühlen
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