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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)
Autoren: Frank W. Haubold
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aufrichteten. Er wusste, wovon Miriam sprach. Ein Hauptreihenstern, der ohne erkennbare Ursache explodiert war, Milliarden Jahre vor dem natürlichen Ausbrennen seines Kerns und ohne Teil eines Doppelsternsystems zu sein. Zimmermann, der Chefastrophysiker, hatte ihm ziemlich aufgeregt davon erzählt und sich sogar zu der These verstiegen, die Angels hätten dabei ihre Hände im Spiel gehabt. Weshalb sonst hätten sie so überstürzt die Region verlassen sollen, nur wenige Tage nach dem inzwischen ziemlich exakt berechneten Zeitpunkt der Sternexplosion?
    »Unsinn!«, wiederholte Farr, mehr, um sich selbst zu beruhigen. »Waffen dieser Dimension kosten eine Menge Geld und Entwicklungszeit; das ist nichts für Amateure.«
    »Dimitris Leandros«, sagte Miriam leise, als erkläre der Name des Großreeders alles. »Er hat genügend Geld, aber nicht mehr viel Zeit. Er sitzt im Rollstuhl – seit damals ...«
    Sie brach ab, und Farr hatte nicht den Mut, ihr ins Gesicht zu sehen. Als er etwas Feuchtes an seiner Schulter fühlte, wusste er, dass er verloren hatte.
    Er konnte sie nicht verraten, jetzt nicht mehr.
    Miriam Kasuka hatte ihre letzte Chance genutzt ...
     
    Kriegsrat.
    Obwohl Colonel Farr überzeugt war, alle Eventualitäten bedacht zu haben, spürte er, wie sich sein Pulsschlag beschleunigte, als er den abgeschirmten Besprechungsraum betrat und  alle Blicke auf sich gerichtet sah.
    »Guten Morgen, Herrschaften«, begann er forsch. »Bevor wir zum Thema kommen, bitte ich Sie, mir durch Handzeichen zu bestätigen, dass alles, was in diesem Raum besprochen wird, unter uns bleibt. Sie erklären mir Ihr Einverständnis persönlich, nicht dienstrechtlich und Ihr Votum wird auch nicht ins Protokoll aufgenommen. Es gibt nämlich keins.«
    Er wartete, bis alle Anwesenden, teils entschlossen, teils zögernd, zugestimmt hatten, und fuhr dann fort: »Also gut. Sie werden sich vielleicht fragen, weshalb ich Captain Kasuka dazugebeten habe. Um keine Spekulationen aufkommen zu lassen, beantworte ich auch gleich die von Ihnen nicht gestellten Fragen: Erstens: ›Ja‹  und zweitens: ›Das spielt hier keine Rolle.‹«
    Roberta Ortega, Kommandantin des Ersten Kamp fgeschwaders, schoss einen prüfenden Blick in Miriams Richtung ab, der jedoch an deren Lächeln abprallte. Die Männer verzogen keine Miene.
    »Bevor wir zur Aufgabenverteilung kommen«, nahm Farr wieder das Wort, darf ich Ihnen das E rgebnis einer Computeranalyse zu Kenntnis geben, die Mr. Koroljov und seine KI-Freunde in meinem Auftrag erstellt haben. Danach beträgt die Wahrscheinlichkeit 86,2 %, dass Pendragon bei einem gezielt gegen die Basis gerichteten Angriff der Burgons vernichtet wird.«
    Er wartete, bis sich die Unruhe im Raum etwas gelegt hatte, und fuhr fort: »Das ist die schlechte Nac hricht. Die gute ist, dass wir durch Umstände, deren öffentliche Erörterung sich aus vielerlei Gründen verbietet, auf eine neuartige Waffe zurückgreifen können, die bei Bedarf jedes Planetensystem in eine glühende Gaswolke verwandeln kann.«
    In das betroffene Schweigen hinein meldete sich Dr. Zimmermann aufgeregt zu Wort: »Das ist ein zie mlich abgeschmackter Scherz, Colonel!«
    »Ich habe Ihnen diesbezüglich ein Dossier z usammengestellt, das Ihre berechtigten Zweifel vielleicht ausräumt. Allerdings muss ich Sie darauf hinweisen, dass dieses Dokument offiziell nie existiert hat, weshalb ich es im Anschluss an diese Zusammenkunft auch persönlich vernichten werde. Wenn Sie mich inzwischen entschuldigen wollen ...«
    Farr reichte Zimmermann die Mappe, der sie mit sichtlich verärgerter Miene entgegennahm, deutete eine Verbeugung an und verließ den Raum. In se inem Arbeitszimmer angekommen, atmete er tief durch, goss sich ein Glas Sodawasser ein und trank es mit einem Schluck aus.
    Wenn sie das Dossier akzeptieren , dachte er, ist schon viel gewonnen. In Miriams Anwesenheit würden sich die Skeptiker kaum zu einer Allianz zusammenfinden. Vor allem deshalb hatte er ihr Verhältnis in zugegeben wenig ritterlicher Art bekannt gemacht. Was Miriam selbst davon hielt, würde er noch früh genug erfahren ...
    Als Farr zwanzig Minuten später in den Bespr echungsraum zurückkehrte, hatten sich die Positionen bereits in der erwarteten Weise geklärt. Zimmermann war immer noch beleidigt, die Ortega kochte innerlich, und der Rest übte sich in vornehmer Zurückhaltung. An eine Mehrheit gegen ihn – auch wenn sie zunächst keine konkreten Folgen gehabt hätte – war jetzt
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