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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)
Autoren: Frank W. Haubold
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Fakultät, das Goldsmith-Institut für Nukleartechnologie, die Rilke-Stiftung in Neutiefland und das Dokumentationszentrum auf Victim’s Hill. Einigen dieser Anfragen war eine Datei mit Miriams genetischem Code beigefügt.
    Wenn er nicht innerhalb von zwölf Stunden z urückkehrte und den Timer stoppte, würden die Nachrichten via Dirac-Transfer versandt werden und eine Kette von Reaktionen auslösen, die er nicht mehr beeinflussen konnte. Zuvor aber würde Captain Kasuka ihre Chance bekommen. Das war er ihr schuldig und sich selbst auch.
     
    »Du?« Miriams Überraschung war ungeheuchelt. Die Wärme ihres Lächelns hätte ihm gut getan, wenn er aus anderen Gründen gekommen wäre. So aber tat es nur weh.
    Anstelle des Kimonos trug sie Gymnastikhosen und ein Muskelshirt. Auf ihrer Haut glänzte ein dünner Schweißfilm. Offenbar hatte er sie beim Training gestört. Dennoch sah sie umwerfend aus. Aber er durfte sich nicht ablenken lassen ...
    »Wo hast Du es versteckt?«, fragte er schroff und drängte sich – ohne sie dabei aus den Augen zu lassen – an ihr vorbei. Das Apartment wirkte bei Tageslicht noch spartanischer als gestern nacht – ein halbes Dutzend Sitzkissen, ein flacher Holztisch, Hängeregale und ein paar Leuchter mit niedergebrannten Kerzen.
    »Du hättest mir nicht nachspionieren dürfen«, sagte sie nachdenklich. »Ich könnte dich töten.« Es klang nicht wie eine Drohung, und doch war das Ende für Farr vielleicht nur einen Lidschlag entfernt. Wahrscheinlich würde er den Schlag nicht einmal ko mmen sehen ... 
    »Das würde nichts ändern«, erwiderte er und hof fte, dass es überzeugend genug klang. Ihm war kalt.
    »Ich weiß.« Sie lächelte, aber das bedeutete nichts. »Warten die anderen draußen?«
    »Niemand wartet draußen.« Er fühlte sich jetzt ein wenig sicherer, aber nicht sehr. »Noch ist es eine Sache allein zwischen uns.«
    »Das war es nie.« Ihre Stimme war sanft und tra urig. »Es ist eine Sache zwischen mir und den Toten. Sie warten.«
    »Worauf?«
    »Dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt – und dass es ein Ende hat.«
    »Um jeden Preis?«
    »Um jeden.«
    Jedes ihrer Worte bestätigte Farrs Ahnungen, aber das half ihm nicht. Der Tod war nach wie vor nur eine Armlänge entfernt.
    »Es ist eine Waffe, nicht wahr?«
    Die Frau nickte.
    »Eine starke Waffe?«
    »O ja.« Sie lächelte stolz wie ein Schulmädchen, das eine besonders kluge Antwort gegeben hat.
    Die Kälte in Farrs Magengrube breitete sich weiter aus.
    »Sie wird gezündet, wenn meine Herzfrequenz unter dreißig Schläge pro Minute absinkt«, erklärte die Frau in sachlichem Tonfall. In ihren Augen gli tzerte es verdächtig.
    Was für eine gottverdammte Scheiße! dachte Farr. Am Ende wartet sie nur darauf, dass ich mir in die Hosen mache . Die Furcht vor dieser Blamage war seltsamerweise stärker als jede andere Emotion.
    »Die Verlangsamung des eigenen Herzschlag ist übrigens für jeden Yoga-Kundigen Teil des Prana yama...«
    Sie ist komplett durchgeknallt , sagte sich Farr und wunderte sich gleichzeitig, wie sehr er die dunkelhaarige Frau im verschwitzten Shirt dennoch begehrte.
    Oder das Ganze ist überhaupt nur ein verdammter Bluff ... Der Gedanke hatte einiges für sich, dennoch verspürte er keinerlei Neigung, es darauf ankommen zu lassen.
    »Remis«, bot er an.
    Miriam Kasuka schüttelte den Kopf.
    Fasziniert beobachtete Farr, wie sie ihr Shirt a bstreifte. Ihre Brustwarzen standen aufrecht und sahen sehr spitz und fest aus.
    »Und jetzt?«, fragte er heiser.
    »Wonach sieht es denn aus?«, entgegnete die Frau amüsiert. 
    Verdammt, du glaubst doch nicht, dass du damit durchkommst!   beschwerte sich der Rest von Farrs gesunden Menschenverstand.
    Dann setzte er aus.
     
    »Es ist trotzdem Wahnsinn«, sagte er später, als sie erschöpft beieinander lagen und der Schweiß auf ihrer Haut zu trocknen begann.
    Sie hatte sich an ihn geklammert, als sie seinem Drängen endlich nachgegeben und ihm ihre Geschichte erzählt hatte, als könne nur er sie davor bewahren, vom Sog der Erinnerungen zurück in die Dunkelheit gerissen zu werden.
    Die Tragödie von Pegasos Forest war eine von Du tzenden, die auf dem Höhepunkt der Burgon -Angriffe auf die Außenposten der Menschheit die Öffentlichkeit erregt hatten. Doch im Unterschied zu den meisten anderen Angriffszielen war Pegasos Forest keine Nomadenstadt gewesen, sondern eine der renommiertesten Künstlerkolonien der Föderation. Finanziert von einer ebenso alten wie
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