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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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stehen. Opa, Oma, Dale und Coulter kamen heraus, um sie zu begrüßen. Seth sprang eilig aus dem Wagen und winkte ihnen mit dem weißen Horn zu. Am Telefon hatte Tanu erzählt, wie sich Seth als blinder Passagier bei ihnen eingeschmuggelt hatte und wie sehr er in Wyrmroost zum Gelingen der Mission beigetragen hatte.
    »Ich habe es zurückgebracht!«, rief Seth und eilte auf das Empfangskomitee zu. Als er den betonierten Weg zum Haus erreichte, warf er das Horn freudig in die Luft und – verfehlte es beim Auffangen. Das Horn fiel auf den Beton und zerbrach.
    Alle erstarrten. Seth wirkte bestürzt. Coulter erbleichte. Opa runzelte die Stirn. Winzige weiße Scherben übersäten den Gehweg.
    Kendra hatte größte Mühe, sich das Lachen zu verbeißen. Der Ausdruck auf Omas Gesicht war einfach zu komisch. Aber es war unfair, den Streich in die Länge zu ziehen. Sie stieg aus dem SUV .
    »Ich habe das echte Horn«, sagte sie und holte das Horn des Einhorns hervor.
    Seth prustete los. Die anderen wirkten erleichtert. »In einem Souvenirladen am Flughafen gab es einen gläsernen Einhornkopf«, kicherte Seth. »Das Horn hatte genau die richtige Größe. Wir haben den Kopf gekauft und das Horn abgeschnitten. Das hat sich so was von gelohnt!«
    »Du bist ein junger Mann, der sich auf sehr dünnem Eis bewegt«, bemerkte Oma, »und trotzdem scheint es dir mächtig Spaß zu machen, darauf herumzutrampeln.«
    Seth lachte immer weiter. Er konnte gar nicht mehr aufhören.
    Schließlich trat Opa lächelnd vor und umarmte Seth. »Nach allem, was ihr durchgemacht habt, bin ich froh, dass ihr immer noch lachen könnt. Kendra, Seth, ich weiß, ihr seid gerade erst nach Hause gekommen, aber wir haben einige wichtige Dinge mit euch zu besprechen. Würdet ihr bitte mit mir ins Büro kommen? Danach könnt ihr euch ausruhen.«
    »Soll ich unsere Taschen mitnehmen?«, fragte Kendra.
    »Um eure Taschen wird sich schon jemand kümmern«, erklärte Oma und schloss Seth in die Arme, nachdem Opa ihn endlich losgelassen hatte.
    Opa schlang die Arme um Kendra. »Ich bin froh, dass ihr es zurückgeschafft habt«, flüsterte er.
    Kendra erwiderte die Umarmung aus ganzem Herzen und hatte alle Mühe, nicht in Tränen auszubrechen. Anschließend wurde sie von Oma gedrückt, und Coulter und Dale taten das Gleiche. Dann folgte sie Opa ins Büro.
    Sie setzten sich in die großen Sessel, und Opa nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Kendra fragte sich, ob ihnen irgendwelche Scherereien bevorstehen könnten. Nein, ihr selbst nicht, sie hatte schließlich nichts angestellt. Aber Seth, der sich verbotenerweise in den Rucksack geschlichen hatte, wahrscheinlich schon.
    »Die schrecklichen Ereignisse in Wyrmroost tun mir sehr leid«, sagte Opa, den Blick auf Kendra gerichtet. »Gavins Verrat muss ein furchtbarer Schock gewesen sein.«
    Kendra traute sich nicht zu antworten. Ihre Gefühle lagen zu dicht an der Oberfläche, um sich beim Sprechen nicht bemerkbar zu machen.
    »Ich verstehe, dass du Zeit brauchen wirst, um dich zu erholen«, fügte Opa hinzu. »Wir brauchen uns jetzt nicht näher mit all den schlimmen Dingen zu befassen, die geschehen sind. Aber du sollst wissen, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun werden, um eine Möglichkeit zu finden, wie wir Warren zurückholen können.«
    »Wie stehen die Chancen?«, fragte Seth.
    »Wenn ich ehrlich sein soll, nicht gut«, antwortete Opa. »Die Vorratskammer im Rucksack ist nicht einmal Teil unserer Realität. Als der Rucksack zerstört wurde, ist der extradimensionale Raum sozusagen ins Nirgendwo entschwunden.«
    »Kann er dort drin überhaupt atmen?«, wollte Seth wissen. »Der Raum hatte Belüftungsöffnungen, nicht wahr?«
    »Der Raum hatte Öffnungen zum Luftaustausch, und wir haben keinen Grund zu glauben, dass sie beschädigt wurden. Über sie müsste es eine von der Rucksackklappe unabhängige Verbindung zur Außenwelt gegeben haben.«
    »Könnte es eine Möglichkeit geben, Warren und Bubda mit Hilfe dieser Luftschächte zu retten?«
    »Eventuell, wenn wir herausfinden, wie sie mit unserer Welt verbunden sind. Aber der Verbindungspunkt dürfte mit Absicht gut versteckt sein. Die Schöpfer des Rucksacks wollten nicht, dass Feinde durch diese Öffnungen eindringen.«
    Seth nickte. »Trotzdem werden wir es versuchen.«
    »Natürlich werden wir es versuchen.« Opa klang nicht sehr optimistisch. »Warren hat jede Menge Essen und Heiltränke bei sich. Wir werden schon einen Weg finden, ihn zu befreien.
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