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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Aber genug der Tragödien. Ich kann kaum glauben, dass ich hier zwei Drachentötern gegenübersitze und dass sich ein weiterer bei uns im Kerker befindet.«
    »Du hast gehört, was Vanessa getan hat?«, fragte Kendra.
    »Tanu hat mich am Telefon informiert«, erwiderte Opa. »Sie hatte strenge Anweisungen, sich zu keinem von euch Zugang zu verschaffen, aber unter den gegebenen Umständen ist es schwer, in ihr nicht doch eine Heldin zu sehen. Nicht dass ich bereit wäre, ihr zu vertrauen. Sie könnte gewusst haben, dass sie damit auch Navarog geholfen hat.«
    »Wie können wir überhaupt je irgendjemandem vertrauen?«, murmelte Kendra.
    »Wir haben in Wyrmroost erneut einen schmerzhaften Verrat erlebt«, räumte Opa ein. »Zugegeben, keiner von uns hat es kommen sehen. Aber das bedeutet nicht, dass es uns an wahren Verbündeten mangelt. Wir können einander vertrauen. Wir können Ruth vertrauen. Und es wäre schwer, an Tanu, Mara, Trask, Coulter oder Dale zu zweifeln.«
    »Und was ist mit Stechbulben?«, hakte Kendra nach. »Oder was ist, wenn noch mehr unserer engsten Verbündeten in Wirklichkeit nur sehr geduldige Verräter sind?«
    Opa musterte Kendra nachdenklich. »Ich vermute mal, wir müssen einfach immer auf der Hut sein. Aber wir dürfen nicht aufhören, einander zu vertrauen, sonst haben unsere Feinde gewonnen. Wir befinden uns immer noch mitten in einer Krise. Keiner von uns kann damit allein fertigwerden.«
    »Habe ich jetzt Hausarrest?«, wollte Seth wissen.
    »Eine berechtigte Frage«, antwortete Opa und wandte seine Aufmerksamkeit dem neuen Thema zu. »Was denkst du?«
    »Vermutlich habe ich wirklich Hausarrest. Aber das wäre nicht richtig. Sowieso hättest du mich von Anfang an mitkommen lassen sollen. Ich bin so gut wie jeder andere von den Rittern. Und besser als so mancher. Und meine neuen Fähigkeiten machen mich wirklich nützlich.«
    Opa faltete die Hände auf dem Schreibtisch. »Würdest du gerne auch ein Ritter werden?«
    »Ist das eine Fangfrage?«
    »Nein«, sagte Opa ernst.
    »Natürlich!«
    »Es ist schwer, deine Leistungen in Abrede zu stellen«, fuhr Opa fort. »Ich glaube zwar nicht, dass dein Urteilsvermögen schon ganz ausgereift ist, aber diese schlimmen Zeiten erfordern genau jene Art von Mut, die dich so sehr auszeichnet, Seth. Erhebe dich.«
    Seth stand auf.
    »Hebe die rechte Hand«, sagte Opa.
    Seth gehorchte.
    »Sprich mir nach: Ich gelobe, die Geheimnisse der Ritter der Morgenröte zu wahren und meine Mitritter in ihrem würdigen Bestreben zu unterstützen.«
    Seth wiederholte die Worte.
    »Herzlichen Glückwunsch«, erklärte Opa.
    »Du darfst mich zum Ritter schlagen?«, fragte Seth verblüfft.
    »Man hat mich gebeten, aus dem Ruhestand zurückzukehren«, erläuterte Opa. »Eingedenk der Bedrohungen, denen wir gegenüberstehen, habe ich zugestimmt. Ich bin der neue Hauptmann der Ritter.«
    »Und jetzt bin ich ein Ritter«, staunte Seth und blickte zu Kendra hinüber, kaum imstande, seine Aufregung zu verbergen.
    »Du hast in den vergangenen Tagen einige bedenkliche Entscheidungen getroffen«, sprach Opa weiter. »Aber es waren keine törichten Entscheidungen. Du hast Risiken auf dich genommen, weil viel auf dem Spiel stand, und wenn du deshalb zur Rede gestellt wurdest, konntest du angemessene Gründe anführen. Du hattest recht, dass es vielleicht besser ist zu handeln, als untätig zu bleiben, wenn es um nichts Geringeres als das Schicksal der Welt geht. In mancher Hinsicht sind die Ritter insgesamt zu vorsichtig geworden. Ich fürchte, dass wir womöglich mehr riskieren und in die Offensive gehen müssen, wenn wir die bevorstehende Krise abwenden wollen.«
    »Hat man dir mitgeteilt, dass Arlin Santos ein Verräter ist?«, wollte Kendra wissen.
    »Trask hat es mir am Telefon gesagt«, erwiderte Opa. »Wir haben versucht, seiner habhaft zu werden, aber er war bereits geflohen.«
    »Was ist der nächste Schritt?«, fragte Kendra weiter.
    »Wir haben den Chronometer und den Schlüssel aus Wyrmroost«, antwortete Opa. »Wenn wir den Schlüssel sicher aufbewahren, können wir unsere Feinde daran hindern, sich in den Besitz des Translokators zu bringen. Die Frage ist, ob wir den Schlüssel beschützen können, wenn es dem Sphinx gelingt, den Okulus zu handhaben. Ein Teil unserer Strategie muss es sein, den Schlüssel in Bewegung zu halten. Er darf nie zu lange am selben Ort bleiben. Wir werden auch Attrappen anfertigen und sie ebenfalls in ständiger Bewegung halten müssen. Der
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