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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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möglicherweise ihre Eltern und Großeltern wiedersehen. Und vielleicht erwachsen werden.
    Kendra versuchte, nicht daran zu denken, wie Navarog Dougan verschlungen hatte. Sie versuchte, das Bild von Warren beiseitezuschieben, der verletzt und gefangen im Abstellraum festsaß. Sie versuchte, Mendigo nicht vor sich zu sehen, wie er sich in seine Bestandteile auflöste. Sie versuchte zu vergessen, was sie über Gavin erfahren hatte. Und zu verdrängen, dass sie gesehen hatte, wie er direkt vor ihren Augen gefressen wurde.
    Wo blieb der Schlaf? Wann würde er sich ihrer erbarmen?
    Sie versuchte, sich keine Sorgen darum zu machen, was der Morgen wohl bringen würde. Sie versuchte, sich nicht darüber den Kopf zu zerbrechen, welche neuen Probleme sich auf dem Weg zum Tor ergeben könnten. Sie versuchte, sich nicht vor dem zu ängstigen, was vielleicht jenseits der schillernden Barriere von Wyrmroost warten mochte.
    Da hätte sie einmal einen schön starken Schlaftrunk brauchen können, und es war keiner zur Hand!
    Draußen heulte der Wind. Neben ihr atmete leise der Drache. Kendra konzentrierte sich auf den Wind, lauschte auf die Atemgeräusche, und schließlich überkam sie der Schlaf.

KAPITEL 28
    Die neuen Ritter
    K endra fühlte die Vibrationen von der Straße und versuchte, ihre Augen auszuruhen. Gelegentlich warf sie einen Blick auf die vorbeijagenden unbelaubten Bäume oder auf ihren Bruder, der neben ihr im SUV saß. Bald würden sie in Fabelheim ankommen.
    Tanu hatte angedeutet, dass Opa ihnen ein Geheimnis mitzuteilen habe. Es hatte nicht gerade nach guten Neuigkeiten geklungen. Seth und sie hatten ihn gedrängt, mit weiteren Infos herauszurücken, aber der Samoaner war wortkarg geblieben und hatte darauf bestanden, dass Großvater ihnen die Neuigkeiten persönlich übermitteln wolle.
    Tanu saß vorn am Lenkrad. Elise saß neben ihm auf der Beifahrerseite. Sie war am Flughafen zu ihnen gestoßen. Eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme.
    Die Abreise aus Wyrmroost war glatt verlaufen. Der Greif war wie versprochen erschienen, Kendra hatte sich von Raxtus verabschiedet, und nach einem schnellen Flug hatte sie die anderen am Tor wiedergetroffen. Mara hatte sich einige Rippen gebrochen, aber Trask, Tanu und Seth hatten das Ganze relativ unversehrt überstanden. Als sie das Tor hinter sich gelassen hatten, waren sie auf die herzförmige Lichtung zurückgekehrt, und Trask hatte sich mit Aaron Stone in Verbindung gesetzt. Bald darauf hatte sie der Helikopter gefunden, und sie waren in die Zivilisation zurückgekehrt. Am folgenden Morgen hatten sie ein Flugzeug bestiegen. Nach mehreren Zwischenlandungen endlich angekommen, saß Kendra nun hier im Wagen.
    Tanu steuerte den Geländewagen in die Einfahrt. Der Himmel war bewölkt, aber es schneite nicht. Kendra senkte den Kopf. Sie wollte Fabelheim nicht wiedersehen. Sie hatte die Nase voll von magischen Wesen, die Jagd auf sie machten. Sie hatte es satt, Angst zu haben und verraten zu werden. Wenn einer ihrer besten Freunde in Wahrheit ein Dämonenprinz gewesen war, wem konnte sie dann noch trauen?
    Kendra schaute zu Seth hinüber. Ihrem Bruder konnte sie trauen. Er mochte bisweilen leichtsinnig und dumm sein, aber er war auch heldenmütig und verlässlich. Aber was, wenn die Person im SUV gar nicht ihr Bruder war? Was, wenn Thronis Seth durch einen Stechbulbus ersetzt hatte? Oder durch irgendeine andere Form von Duplikat, die noch böser war und länger lebte?
    Sie wusste, dass dieser Gedanke albern war. Oder vielleicht doch nicht? Die Gesellschaft des Abendsterns hatte unter Beweis gestellt, dass sie vor nichts haltmacht. Ihre Mitglieder logen, sie stahlen, sie entführten, sie töteten. Und sie waren geduldig. Wartete vielleicht auch Tanu nur auf den perfekten Augenblick für den ultimativen Verrat? Wie gut kannten sie Elise? Wie konnten sie jemals auch nur das geringste Vertrauen in Vanessa setzen?
    Kendra verstand allmählich, warum Patton die Artefakte so gut versteckt hatte, warum er ihren Standort für sich behalten hatte. Wie konnte man in einer Welt voll Verräter irgendjemanden ins Vertrauen ziehen?
    Natürlich, ihr hatte Patton vertraut. War das klug gewesen? Sie hatten nun den Schlüssel zu dem Gewölbe, in dem der Translokator versteckt war. Aber wie sehr sie auch versuchten, den Chronometer und den Schlüssel zu verstecken, war es nicht nur eine Frage der Zeit, bis die Gesellschaft sie stahl?
    Der SUV fuhr durch das Tor von Fabelheim und blieb vor dem Haus
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