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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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und hob sein Schwert. Ein kreischender Astride flog auf ihn zu. Die Klinge blitzte auf, und die Eule fiel zu Boden. Ein zweiter Astride folgte dem ersten mit ausgestreckten Krallen, einen wild entschlossenen Ausdruck auf dem menschlichen Gesicht. Gavin streckte auch diesen Vogel nieder. Ein dritter Astride kam aus der anderen Richtung durch die Kluft geschossen. Gavin wirbelte herum und erschlug ihn mit einem gut gezielten Hieb.
    Kendra hielt sich die Augen zu; sie wollte die drei toten Astriden nicht ansehen. »Halt!«, rief sie. »Halt, er wird euch töten!«
    »Astriden?«, fragte Gavin und blickte sich um. Keine weiteren Eulen kamen in Sicht. »Schon als Mensch könnte ich den ganzen Tag lang Astriden töten! Und nirgendwo wäre es einfacher als in einem schmalen Gang wie diesem. Schick sie ruhig alle herein, und weg mit ihnen! Wen wirst du als Nächstes zu Hilfe rufen? Streifenhörnchen? Schnecken?«
    »Ich habe sie nicht gerufen«, antwortete Kendra.
    »Wir sollten jetzt besser aufbrechen.«
    »Wenn Nafia draußen Wache hält, wie sind die Astriden dann durchgekommen?«
    »Genauso wie es Streifenhörnchen machen würden«, erwiderte Gavin. »Nafia bewacht uns vor Bedrohungen, nicht vor lächerlichen Eulen.«
    »Freiwillig werde ich nicht mitkommen«, eröffnete Kendra ihm. »Du musst mich schon bewusstlos schlagen oder töten.«
    »Nichts leichter als das«, sagte Gavin mit einem Achselzucken.
    Dann erschien hinter ihm ein Drache mit silbrig weißen Schuppen. Der Drache war nicht besonders groß, kaum doppelt so groß wie Gavin, aber selbst mit angelegten Flügeln passte das stromlinienförmige Wesen nur gerade so in den engen Gang. Raxtus sah erst Kendra an, dann schaute er unsicher von ihr zu Gavin hinüber.
    Gavin warf einen raschen Blick über die Schulter. Raxtus verschwand gerade rechtzeitig, um nicht wahrgenommen zu werden, dann tauchte er wieder auf, sobald sich Gavin wieder zu Kendra umgedreht hatte.
    »Dein Schauspielern war ziemlich übertrieben«, bemerkte Gavin, »aber es kann nie schaden sicherzugehen. Du kannst dir das Theater sparen. Wenn du noch einmal willst, dass ich den Blick von dir abwende, wirst du mehr tun müssen, als mir albern über die Schulter zu glotzen.«
    Kendra bemühte sich, wieder Gavin anzusehen. Raxtus ragte direkt hinter ihm auf.
    Gavin ließ sie nicht aus den Augen. »Ich mache dir keinen Vorwurf, dass du versuchen wolltest, mir hinterrücks eins überzubraten«, fuhr er fort, »aber bemühe dich bitte, ein wenig einfallsreicher zu sein. Ich habe exzellente Sinne. Wenn sich irgendwas von hinten an mich heranpirschen wollte, würde ich es merken.«
    Raxtus schüttelte den Kopf.
    Kendra kämpfte gegen den Drang, den Drachen anzustarren. Er hatte Gavin in der Falle! Der Korridor war viel zu eng, als dass Gavin sich hätte verwandeln können. Raxtus brauchte nur zuzuschlagen. Sie beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Der silbrig weiße Drache wirkte zögerlich. Er beugte den Kopf vor, öffnete das Maul ein Stück weit, hielt dann inne und zuckte wieder ein kleines Stück zurück.
    »Immerhin machst du das mit dem Blick über meine Schulter jetzt fiel unauffälliger«, gratulierte Gavin. »Hättest du schon das erste Mal so indirekt hingesehen, wäre ich viel verblüffter gewesen. Vielleicht hättest du sogar eine Chance gehabt, deine billige Nummer durchzuziehen.« Er schnaubte, als sei jeder Gedanke an Widerstand lächerlich.
    Kendra musste Raxtus motivieren. Sie musste es tun, ohne direkt mit ihm zu reden, und das sofort.
    »Vielleicht sollte ich nicht weiter versuchen, dich zu täuschen«, sagte sie mit einem Seufzen.
    »Allmählich wirst du vernünftig«, erwiderte Gavin. »Hoffentlich meinst du es auch ernst.«
    »Was ist mit den anderen Drachen?«, fragte Kendra. »Werden sie nicht wütend sein, dass du den Schlüssel aus dem Drachentempel geholt hast? Sie sind doch bestimmt zornig, weil du die Drachen getötet hast, die uns verfolgt haben. Was ist mit Celebrant?«
    Gavin kicherte. »Bevor die wissen, was eigentlich passiert ist, sind wir längst über alle Berge.«
    »Aber Celebrant ist angeblich der gefährlichste Drache, den es überhaupt gibt«, wandte Kendra ein. »Machst du dir keine Sorgen, dass er vielleicht Rache nehmen will?«
    Gavin schüttelte den Kopf. »Wer sich hier Sorgen machen sollte, ist Celebrant selbst. Sobald ich das Dämonengefängnis geöffnet habe, kann ich mit einer Armee von solcher Macht über ihn herfallen, wie sie die Welt noch nie gesehen
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