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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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hat. Vertrau mir, es wird bald einen neuen Drachenkönig geben. Ach Kendra, du starrst wieder viel zu offensichtlich.«
    Raxtus fletschte seine Reißzähne, und seine Augen funkelten vor Zorn. Er bog leicht den Hals, dann schoss sein Kopf vorwärts. Zähne blitzten auf, und mit einem einzigen schnellen Happs war ein Großteil von Gavin verschwunden. Das Schwert fiel klappernd zu Boden. Raxtus packte Gavin mit den Vorderbeinen, und nach drei weiteren Bissen war nichts mehr von ihm übrig.
    Kendra gaffte den Drachen staunend an.
    »Weißt du«, begann Raxtus immer noch kauend, »für einen so üblen Burschen schmeckt er ziemlich gut.«
    »Du hast es getan«, keuchte Kendra. »Wie kommst du eigentlich hierher?«
    »Die Astriden haben mich auf deine missliche Lage aufmerksam gemacht.« Der Drache musterte die toten Eulen auf dem Boden. »Es sind nach vielen Jahrhunderten die Ersten ihrer Art, die ums Leben gekommen sind. Natürlich mal wieder meine Schuld. Ich bin hierhergekommen, unsichtbar natürlich, und habe Nafia Wache halten sehen. Da habe ich gekniffen. Also sind drei der Astriden rein. Als ich hörte, wie sie starben, ist irgendwas in mir durchgebrannt, und, na ja, jetzt bin ich jedenfalls hier. Besser spät als nie. Tut mir leid, dass ich gezögert habe. Ich habe noch nie zuvor einen Drachen getötet.«
    Kendra war nach wie vor völlig perplex. »Du musst der einzige Drache sein, der in die Krebsgangkluft hineinpasst.«
    »Selbst ich kann mich nicht ganz hindurchzwängen. Aber ich konnte die Gedanken der Astriden hören und wusste, wo du warst.«
    »Du hast Gavin gefressen. Du hast Navarog gefressen.«
    »Nicht gerade die feine Art, ihn hinterrücks zu überfallen, während er in Menschengestalt in einer engen Felsspalte festsitzt. Aber er war eben auch kein feiner Kerl.«
    Sie wollte Raxtus umarmen. Außerstande zu widerstehen, trat sie vor und schlang ihm die Arme um den Hals. Seine Schuppen fühlten sich hart und kalt an. Als sich Kendra an ihn presste, begann der Drache zu schimmern und zu glänzen, als würde in ihm eine kleine Sonne erstrahlen.
    »Wow«, sagte Raxtus erstaunt. »Was machst du da?«
    Kendra löste sich von ihm. »Du glänzt.«
    Raxtus blinzelte. »Ich fühle mich wirklich gut.«
    »Ich bin voll magischer Energie«, erklärte Kendra. »Wenn ich Feen berühre, leuchten sie heller.«
    »Fühlt sich an, als hättest du in mir ein Feuer entfacht.«
    »Aber du hast mich doch davor auch schon berührt«, meinte Kendra ein wenig verwirrt.
    »Ich habe deine Kleider berührt, als ich dich getragen habe. Aber bei deiner Haut ist es das erste Mal. Umarme mich nochmal.«
    Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. Raxtus leuchtete immer heller und heller. Seine Schuppen begannen, sich warm anzufühlen.
    »Okay, genug«, sagte er schließlich. Sie ließ ihn los. »Ich fühle mich, als könnte ich explodieren«, meinte Raxtus.
    »Ich kann dich kaum ansehen«, sagte Kendra und kniff die Augen zusammen.
    Plötzlich war der Drache fort. »Ich kann mich immer noch unsichtbar machen«, stellte er fest. »Wir sollten gehen.«
    »Lass mich noch etwas nachsehen.« Kendra nahm den Regenstab, um in den schwelenden Resten des Rucksacks zu stochern. Sie hoffte, dass es vielleicht doch noch irgendeine Verbindung zu dem Raum gab. Doch als sie die verkohlten Überreste beiseiteschob, fand sie keine Spur von einer Öffnung. Die Form des zerstörten Rucksacks war überhaupt nicht mehr erkennbar.
    »Dein Freund ist da drin gefangen?«, fragte Raxtus.
    Kendra nickte nur, da sie befürchtete, dass ihr die Stimme wegblieb, wenn sie etwas sagte.
    »Ich glaube nicht, dass wir noch Zugang zu dem Raum haben, aber ich werde mitnehmen, was von dem Rucksack übrig geblieben ist. Vielleicht kann jemand, der klüger ist als ich, einen Weg hinein finden.« Er hob die verbrannten Lederfetzen auf. »Wohin wollen wir gehen?«
    »Anscheinend hat es Seth zu Thronis zurückgeschafft«, antwortete Kendra zögernd. Sie wusste, dass sich Raxtus vor dem Himmelsriesen fürchtete.
    »Die Greife waren der Beweis, dass er auf eurer Seite ist«, meinte Raxtus. »Aber die Zauber, die seine Festung schützen, könnten uns trotzdem Schaden zufügen, wenn ich versuche, zu ihm zu fliegen.«
    »Sollen wir einfach hierbleiben?«, überlegte Kendra.
    »Nein. Einmal ganz abgesehen davon, was mit den Wächtern passiert ist, sind vier Drachen tot. Fünf, wenn man Navarog mitzählt. Wir müssen vom Tatort verschwinden.«
    »Wohin? Zur Feste
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