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Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer

Titel: Die zerbrochene Welt 02 - Feueropfer
Autoren: Ralf Isau
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sich zu ihm um und kam herbeigelaufen. »Gott sei Dank, du lebst!«
    »Du hattest Wache, nicht wahr? Was ist denn los?«
    Pyron schilderte in knappen Worten die Lage. Aus dem ehemaligen Hitzkopf war längst ein verlässlicher Hauptmann geworden, der genau wusste, worauf es ankam. Sein Bericht ließ erahnen, dass die Verteidiger von Jâr’en auf verlorenem Posten standen.
    Fassungslos schüttelte Masor den Kopf. »Ich muss mich sofort um den Hohepriester, die Frauen und die Kinder kümmern.«
    »Eli hat angeordnet, sie in die Höhlen unter dem Tempel bringen zu lassen.«
    »Das ist gut. Such dir ein Dutzend Mamoghreiter und komm mit ihnen in die Höhlen. Nachts sollen sie ihre Tiere rufen und so viele Brüder und Schwestern wie möglich von der Insel schaffen. Sollte mir etwas zustoßen, führst du die Flüchtlinge durch die geheimen Ausgänge in den Garten der Seelen. Dort seid ihr fürs Erste sicher. Die Ganesen kennen dort viele Verstecke.«
    Pyron nickte mit grimmiger Miene. »Und ich dachte, mit der Zerstörung von Zin seien wir die Plage ein für alle Mal los.«
    »Ging mir genauso. Die Fischköpfe haben kein Mosphat mehr. Ich möchte wissen, wie sie hier überhaupt atmen können.«
    »Als Mobula seinerzeit die Insel zerquetschte, hat sie eine Menge Schutt hinterlassen. Die Dagonisier könnten das Zeug aus dem Äther gefischt und neues Neschamah daraus gewonnen haben. Viel brauchen sie für die paar Scharfschützen ja nicht. Die Hauptstreitmacht der Angreifer besteht aus Komanaern.«
    »So wie damals, als sie die Kirries für sich eingespannt haben.«
    »Heute sieht es schlimmer aus, Masor. Sehr viel schlimmer sogar. Sie haben uns auf dem linken Fuß erwischt.«
    »Vielleicht können wir sie uns mit unseren Geistwaffen noch eine Weile vom Hals halten.«
    »Das tun wir doch längst. Hätte ich nicht Dutzende von Bränden gelöscht, wäre aus dem Tempelbezirk längst ein Flammenmeer geworden. Sie werden uns allein durch ihre schiere Überzahl erdrücken.«
    »Weißt du, wo Zur ist?«
    »Verdammt!«
    »Was ist?«
    »Er hat gesagt, er wolle dich wecken. Wenn er noch nicht hier ist …«
    »… dann wurde er aufgehalten«, fiel Masor seinem Freund ins Wort. Jede andere Erklärung wäre zu niederschmetternd gewesen. »Bevor du die Reiter einsammelst, suchst du den Lauscher, hörst du? Er soll mit seinem Mamogh nach Barnea schwallen und Taramis von dem Überfall berichten.«
    »Sonst nichts? Keine Anweisungen?«
    »Taramis wird wissen, was zu tun ist.«
    »Und falls Kater Zur … den Auftrag nicht ausführen kann?«
    »Dann reist du an seiner statt nach Barnea. Aber nicht, bevor du das Dutzend Mamoghreiter eingesammelt hast. Kommt zum Haupttor des Tempels und helft bei der Evakuierung unserer Brüder und Schwestern. Ich werde hoffentlich auch dort sein. Pass gut auf dich auf, mein Freund.«
    Pyron nickte und rannte davon.
    Der Hüter von Jâr’en lief in die entgegengesetzte Richtung. Er umgab sich mit einer hauchzarten Nebelwolke, gerade dicht genug, um die Scharfschützen der Dagonisier zu narren. Nach wenigen Schritten befand er sich mitten im Kampfgetümmel. Es regnete noch immer. Waffen klirrten aufeinander. Männer schrien, um sich aufzustacheln, aus blanker Wut oder weil sie Schmerzen litten. Der Lärm war ohrenbetäubend. Überall lagen Tote und Verletzte. Es stank nach Blut und Eingeweiden.
    Er entdeckte Usa, einen jungen Hauptmann der Tempelgarde, der gerade von fünf Komanaern in die Mangel genommen wurde. Zwei tötete Usa mit Schwert und Speer. Dann stürzte er und drohte selbst aufgespießt zu werden. In schneller Folge verschoss Masor drei Pfeile. Jeder kostete einem Feind das Leben.
    »Die Männer versuchen den Tempelplatz abzuschirmen«, berichtete Usa keuchend, nachdem ihm sein Kommandant wieder auf die Beine geholfen hatte. Er blickte gehetzt.
    »Was ist mit den Wehrgängen auf den Mauern?«
    »Alle in Feindeshand. Sämtliche Tore ebenfalls. Ständig strömen weitere komanaische Kämpfer in den Bezirk. Es sind einfach zu viele. Sie werden uns alle vernichten.«
    Masor legte dem Soldaten die Hand auf die Schulter und redete in beschwörendem Ton auf ihn ein. Er sei doch ein Hauptmann der Tempelgarde und schließlich für solche Einsätze ausgebildet. Der Zuspruch tat Usa gut. Er fasste neuen Mut. Mit klaren Anweisungen für die Verteidigung des Viertels rund um die Säule des Bundes schickte ihn Masor fort.
    Hierauf wandte sich der Hüter dem rechteckigen Tempelplatz zu. Als er sich diesem von
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