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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer
Autoren: Stephen R. Lawhead
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sich zur Seite, um der neuen Bedrohung zu begegnen. Kit zielte mit der Spitze des Buschmessers auf die ungeschützte Brust, stieß zu und hielt inne, kurz bevor die Haut durchbohrt worden wäre. Der Angreifer knurrte und vollführte einen unbedachten Schlag gegen die Klinge. Kit hielt sie fest in der Hand.
    »Ich sagte: Halt!«, schrie er und trieb mit der Spitze der rostigen Klinge den Mann nach hinten, sodass der Kerl auf seinen Fersen stand.
    »Tav!«, rief der Burley-Mann. »Hier drüben!«
    Kit stieß erneut mit der Buschmesserspitze zu, und der Mann kippte rückwärts um. Im selben Augenblick schwang Giles seine freie Hand auf das Gesicht des Schlägers zu, der immer noch den Arm des Kutschers umklammert hielt. Die Faust fand mit einem befriedigenden Knirschen ihr Ziel, das man stets zu hören bekam, wenn Knochen auf Knorpel prallten.
    »Argh!«, kreischte der Mann und torkelte zurück. Mit beiden Händen hielt er sich die Nase, während Blut auf die Vorderseite seines Kaftans herabströmte.
    Lady Fayth schrie auf, und Kit drehte sich sogleich um. Er sah, dass ihr Angreifer, der auf dem Boden lag, ihren Knöchel umklammerte, während sie mit dem Pistolengriff auf ihn einschlug. Er rannte zurück, um ihr zur Seite zu stehen, und erreichte sie just in dem Moment, als es dem Burley-Mann gelang, sie zu Fall zu bringen. Kit fing sie auf, als sie stürzte, und trug ihr Gewicht. Kurz musste er darum kämpfen, das Gleichgewicht zu bewahren - und genau in diesem Moment spürte er, wie sein eigener Fuß gepackt und unter ihm weggerissen wurde. Während er mit seinem Hinterteil auf den Boden krachte, lockerte sich sein Griff, mit dem er das Buschmesser gepackt hielt. Lady Fayth fiel oben auf ihn drauf, und als sie beide ineinander verknäuelt auf der Erde lagen, fühlte Kit, wie ihm die Waffe aus der Hand gezerrt wurde. Ungestüm griff er nach dem Buschmesser, bekam den Knauf zu schnappen und hielt ihn fest.
    »Giles!«, schrie er. »Hilfe!«
    Mit seiner freien Hand schlug Kit auf seinen Angreifer ein, und es gelang ihm, einen kräftigen Hieb im Bauch des Mannes zu landen. Kit fühlte, dass die Klinge lockerer in der Hand des anderen lag, und mit einem starken Ruck zog er das Buschmesser aus dem Griff des Burley-Mannes. Der Schurke brüllte auf und schmetterte ihm einen Ellbogen ins Auge.
    Kit, dem das Wasser in die Augen trat, umklammerte den Griff des Buschmessers und rollte sich fort. Er drückte sich mit den Armen hoch und bemühte sich, aufzustehen - genau in dem Moment traf ein Stiefel seine Rippen. Unfähig, zu atmen, versuchte Kit, sich in gekrümmter Haltung fortzubewegen. Erneut hörte er Lady Fayth schreien, woraufhin er blindlings mit dem Buschmesser nach seinem Angreifer schlug. Dabei schwang er die Waffe in einem weiten Bogen und trieb so seinen Gegner zurück. Doch bevor er ein weiteres Mal mit der Klinge zuschlagen konnte, explodierte mit einem dröhnenden Knall ein Gewehrschuss im Canyon, und ein Felsbrocken über dem Kopf von Kit wurde zertrümmert, sodass Steinsplitter und Staub auf ihn herabregneten. Instinktiv duckte er sich. Und während er sich noch in die Richtung des Schusses drehte, polterte durch das Wadi ein zweites, grollendes Geräusch, bei dem sich einem der Magen zusammenpresste: das wilde Knurren einer sehr großen, wütenden Katze.
    Zwei weitere Burley-Männer in arabischer Kleidung standen vor dem Tempel. Der eine war groß und schlank und trug eine Kufiya, der andere hatte eine stämmige Figur und keine Kopfbedeckung. Der Große hielt ein Gewehr in der Hand. Sein muskulöser Gefährte hatte die Eisenkette fest umklammert, die mit dem schweren Halsband der Höhlenlöwin verbunden war. Die Bestie zerrte an der Kette, und das Haar auf ihren Schultern sträubte sich und starrte wie Stacheln nach oben. Ihr Rachen war aufgerissen, und die Zunge hing heraus, während sie die Neuankömmlinge beobachtete. Giles und Lady Fayth, die durch den Anblick der Bestie ebenso wie durch den Gewehrschuss aufgeschreckt waren, hörten zu kämpfen auf. Es wurde totenstill.
    »Gut so«, meinte der größte der Männer und schritt auf die drei Gefährten zu. »Jeder regt sich jetzt ab, bevor irgendjemand noch verletzt wird. Baby hat heute noch nichts gegessen, und sie wird ein bisschen unruhig. Ihr da« - er schwenkte den Gewehrlauf auf Kit -, »legt die Klinge auf den Boden, und zwar langsam, ganz langsam. Wir möchten nicht, dass Ihr Euch noch schneidet. Im Umkreis von hundert Meilen gibt es hier keinen
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