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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)
Autoren: Tery Mitfeld
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Langsam senkte sich der Wirbel herab, das Licht wurde heller, strahlender, es begann zu pulsieren wie in einem vorgegebenen, regelmäßigen Takt, immer tiefer, immer näher, ein Strudel aus Licht.
    Eine eigenartige Anziehungskraft ging von dem Licht aus und er konnte den Blick nicht davon abwenden. Sein Herz hämmerte gegen die Rippen, jetzt ist es ganz dicht über mir, gleich versinke ich in diesem blauen Licht ... Aus den Augenwinkeln sah er, dass Hanna auf die Knie gesunken war, mit offenem Mund starrte sie auf die flimmernde Scheibe. Es wird mir nichts geschehen, ganz sicher wird mir nichts geschehen, ich komme nach Hause, endlich nach Hause!
    Er schloss die Augen, aber selbst durch die Lider nahm er das Pulsieren des Lichts wahr. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass der Wirbel jetzt unmittelbar über seinem Kopf war, in seiner Mitte hatte sich ein tellergroßes Loch gebildet, das von dem tiefsten Schwarz war, das er je gesehen hatte und ihm war, als würde er direkt in die Unendlichkeit blicken.
    Er riss sich los, sah noch einmal hinüber zu Hanna, ihre Blicke trafen sich für einen Wimpernschlag, dann hüllte ihn das wirbelnde Licht vollständig ein und er presste die Arme eng an den Körper, um es nicht zu berühren. Ihm war, als würde er mitten in einem Spielzeugkreisel stehen. Ihm wurde schwindlig. Die Luft schien knapper zu werden, er rang nach Atem und der Strudel aus blendend blauem Licht drehte sich immer schneller und schneller.
    Ein strahlendes Rot mischte sich in die blauen Strahlen, zuerst nur wenig, sodass es in den funkelnden, flimmernden Bahnen aus tiefem Blau kaum zu ahnen war, wie schön, dachte er, wie schön das aussieht, wie schön wäre es, sich mit den Farben drehen zu können, eins mit dem Strudel zu werden. Immer schwerer wurde es, Luft zu holen, aber merkwürdig, es machte ihm gar nichts aus, so schön waren die Farben, die in dem rasenden Rundum so anmutig und so lautlos dahinströmten, ineinander fluteten, nur ein schwaches Rauschen war zu hören, das Blut, das ist mein Blut, das in meinen Ohren rauscht, dachte er verwundert, sonst aber war es ganz still.
    Er war glücklich, denn jetzt ging es nach Hause, zu Mama, Papa und Zinchen, seine Beine waren auf einmal so schwach und ... wäre es nicht besser, endlich wieder zu atmen? Er wusste es nicht, er fühlte keine Angst und keinen Schmerz und er war immer noch glücklich, als er sich fallen ließ und das bodenlose Schwarz das blaurote Leuchten endlich auslöschte und ihn warm und zärtlich umfing.
     
    
     
    „Also gut, Zacharias! Jetzt geh ich Papa holen! Das hast du davon, wenn du nicht aus diesem blöden Schrank herauskommst!“
    Die Worte krochen nur zögernd in sein Bewusstsein. Sein Kopf fühlte sich an, als ob gerade eine Dampfwalze darüber gefahren war, und er fragte sich, ob er träumte oder ob er tatsächlich gerade Zinchens Stimme gehört hatte. Es war überhaupt nicht mehr kalt, sondern im Gegenteil herrlich warm und er stellte fest, dass er merkwürdigerweise auf dem Bauch lag. Der Untergrund fühlte sich hart und glatt an. Er blinzelte und schlug die Augen auf.
    Auf einem staubbedeckten Holzfußboden stand direkt vor seiner Nase der lederne Sack, von dem Zacharias wusste, dass er dem Profe ssor gehörte. Daneben lag der Zeittunnelaktivator. Durch die trübe Scheibe des Dachfensters kämpfte sich ein freundlicher Sonnenstrahl. Ein kaum merkliches, tiefes Summen erfüllte die Luft. Es schien von dem gewaltigen Metallkasten auszugehen, der einen Großteil des dämmrigen Zimmers einnahm und mit einem bunten Muster aus farbigen Kabelsträngen überzogen war.
    Erst allmählich verstand Zacharias die Bedeutung dessen, was er da sah. Er war zurück in dem geheimen Zimmer in der alten Villa. Er war wieder zu Hause!
    „Papa!“ Wieder hörte er Zinchen krähen, so laut, dass sie trotz der Wand zwischen ihnen deutlich zu verstehen war. „Papa, Zacharias ärgert mich! Kannst du mal kommen?“
    Offensichtlich hatte Zinchen keine Lust zu warten, denn nun vernahm Zacharias geschwind trippelnde Schritte, die sich schnell en tfernten.
    „Papa!“, tönte es noch einmal, sehr viel leiser diesmal. „Wo bist du denn?“
    Dann war es still.
    Zacharias sprang auf. Fast hätte er vergessen, dass er dem Professor die Zeittunnelmaschine schicken musste! Ihm blieben bestenfalls noch wenige Minuten, bis Papa mit Zinchen zurückkam, ihn in dem Wandschrank suchte und das geheime Zimmer entdeckte. Mit Sicherheit würde er dann nicht
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