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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)
Autoren: Tery Mitfeld
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nicht anders. Er musste Papa umarmen. Fest drückte er ihn an sich. Papa guckte ganz verdutzt.
    „Was ist denn jetzt los? Du tust ja so, als hättest du mich seit Ewigkeiten nicht gesehen?“
    „Genauso kommt es mir vor“, murmelte Zacharias undeutlich und biss sich auf die Lippen, um nicht vor Freude loszuheulen. Dann ließ er Papa los und nahm Zinchens Hand.
    „Ich verspreche dir“, sagte er feierlich, „ich verspreche dir, dich nie wieder zu erschrecken oder gemeine Sachen zu dir zu sagen.“
    Zinchen tippte sich an den Kopf. „Ich glaube, es geht ihm nicht gut, Papa.“ Sie zog die Stirne in besorgte Falten. „Wahrscheinlich war es in dem Schrank ein bisschen dunkel.“
    „Kommt endlich runter“, rief Mama von unten. „Wir wollen doch noch schnell zu der kleinen Kapelle am Waldrand, bevor der Umzugswagen kommt!“
    Zacharias fand, dass sich Mamas Stimme noch nie so schön angehört hatte, wie in diesem Moment.
    „Ich weiß nicht, ob wir wirklich gehen sollten“, rief Papa zurück. „Ich habe eben so ein dumpfes Grollen gehört. Es war ganz nah! Vielleicht zieht ja noch ein Gewitter auf.“
    Einen Atemzug lang war Zacharias versucht, Papa hier und jetzt das ganze Abenteuer zu erzählen. Alles, von Anfang an. Wie er die merkwürdige Maschine in dem geheimen Zimmer gefunden hatte, wie er in einer winterlichen Nacht im Mittelalter bei Professor Freising gelandet war und wie er Hanna kennengelernt und mit ihr im Kerker des Grafen von Sonningen gesessen hatte. Von dem Kampf gegen den grausamen Burgvogt hätte er berichten können und wie er es trotz allem geschafft hatte, wieder nach Hause zu kommen.
    Aber es war klar, dass Papa ihn für völlig verrückt halten würde. Zu Recht, denn er hatte nichts, womit er seine Geschichte beweisen konnte. Nur das geheime Zimmer gab es, aber das war leer. Nein, es war besser, sein Geheimnis vorerst für sich zu behalten. Und die Tatsache, dass es in seinem neuen Zuhause ein geheimes Zimmer gab, das nur er kannte, war ja auch nicht schlecht.
    „Wolltest du etwas sagen, Zacharias?“, fragte Papa.
    Zacharias schüttelte den Kopf.
    „Dann kommt, lasst uns gehen“.
    Zacharias rannte mit Zinchen die Treppen hinunter, wo Mama in der großen Eingangshalle schon auf sie wartete. Sein Herz tat einen Sprung. Er wollte sie umarmen, aber Mama wich erschrocken zurück.
    „Wie siehst du denn bloß schon wieder aus?“
    Sie musterte ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen. Die Entrüstung in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    „Sieh dir mal deine Jeans an! Und erst das T-Shirt! Man könnte glauben, du hättest in einer Pfütze gelegen!“
    Wenn du wüsstest, wie recht du hast, dachte Zacharias und senkte schuldbewusst den Kopf.
    Mama seufzte.
    „Es ist zum Verzweifeln“, sagte sie zu Papa, der gerade die Treppe herunterkam. „Kaum sind wir zwei Stunden hier, sieht der Junge aus wie aus dem Kohlenkeller gezogen. Ich frage mich, wo man sich in diesem Haus in so kurzer Zeit so schmutzig machen kann.“
    „Ach, lass doch gut sein.“ Papa lächelte. „So sind Jungs eben. Wir sollten jetzt losgehen, sonst ist der Möbelwagen hier, bevor wir zurück sind. Es ist zwar nicht allzu weit bis zu der alten Kapelle, aber ein bisschen laufen müssen wir schon.“
    Ich weiß, dachte Zacharias. Ich kenne den Weg.
     
    
     
    Als sie die Villa verließen, hatten sich auch die letzten Gewitterwolken verzogen und die Sommersonne brannte heiß vom Him mel. Vor ihnen lag die Lichtung. Sie kam Zacharias kleiner vor als in der Vergangenheit. Aber vielleicht lag das nur daran, dass die Bäume jetzt in dichtem Grün standen. Papa zeigte zu einem Punkt am Rand der Lichtung, wo die Bäume nicht ganz so dicht standen. „Ich glaube, da hinten beginnt der Weg zu der Kapelle!“
    Zacharias sah sich um. Wenn Papa recht hatte, musste dort drüben auf der anderen Seite irgendwo die Stelle sein, wo er sich mit dem Professor in jener ersten Nacht versteckt hatte. Kaum zu fassen, dass er vor über sechshundert Jahren schon einmal hier gewesen war.
    Er legte den Kopf in den Nacken, schloss in dem blendend hellen Sonnenlicht die Augen und spürte die Wärme auf seinen Wangen. Ob der Professor es geschafft hatte, zu fliehen? Und wie es wohl Hanna ging?
    Papa und Zinchen hatten fast schon den Waldrand erreicht.
    „Komm schon, Zacharias!“, rief Mama, „Die Kapelle wartet! Wir müssen rechtzeitig zurück sein, damit wir die Möbelpacker nicht verpassen!“
    Was hatte Mama da gerade gesagt? Die Kapelle
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