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Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)

Titel: Die Zeitreisen des Zacharias Jones (Flucht aus dem Mittelalter) (German Edition)
Autoren: Tery Mitfeld
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war es heraus. Er atmete tief durch und wartete auf ihre Reaktion.
    „Aus der Zukunft“, wiederholte Hanna. Dann schüttelte sie den Kopf. „Wenn das stimmt ... wie sollte das ohne Zauberei gehen?“
    „Das hat nichts mit Zauberei zu tun. Wir haben eine Maschine. Eine Maschine, mit der man durch die Zeit reisen kann. Die Menschen werden in den kommenden Jahrhunderten lernen, viele Maschinen zu bauen.“
    „Was ist das, eine Maschine?“
    Hanna war anzumerken, dass sie nicht wusste, ob sie Zacharias glauben oder ihn für übergeschnappt halten sollte. „Das Wort kenne ich nicht.“
    „Eine Maschine ist eine Apparatur. Man setzt sie aus verschiedenen Einzelteilen zusammen und dann dient sie einem bestimmten Zweck.“
    Hanna überlegte. „So wie eine Windmühle, die Korn zu Mehl mahlt?“
    „Genau“, nickte Zacharias erfreut. „Eine Windmühle könnte man auch als Maschine bezeichnen. Und Professor Freising, also Meister Freisius, hat es geschafft, eine Maschine zu bauen, mit der man durch die Zeit reisen kann.“
    Nachdenklich sah Hanna ihn an. „Jetzt verstehe ich, warum du mir die ganze Zeit so seltsam vorgekommen bist.“
    „Ich bin dir seltsam vorgekommen?“ fragte Zacharias beleidigt. „Wieso denn das?“
    Hanna lachte laut auf. „Na hör mal! Wenn einer nicht mal weiß, was ein Plattner ist ... Und dann sprichst du auch so komisch und du wolltest immer alles ganz genau wissen. Und über jede Selbstverständlichkeit hast du gestaunt, als ob du sie zum ersten Mal sehen würdest. Man hätte glauben können, du wärst aus einer anderen Welt.“
    Ernst fuhr sie fort: „Und das bist du ja dann wohl auch.“
    „Ja“, antwortete Zacharias. „Das bin ich.“
    Irgendwo schrie eine Eule.
    „Du hast gesagt, dieses Versteck sei ein sicherer Ort“, sagte Hanna. „Ich glaube, ich weiß jetzt, wie du das gemeint hast. Du willst von hier wieder zurück in deine eigene Zeit gehen, oder?“
    Zacharias nickte traurig. „Ja, Hanna. Ich werde zurückgehen. Ich kann nicht mehr lange warten. Sobald ich zurück bin, muss ich die Zeittunnelmaschine nach Burg Sonningen schicken, damit Professor Freising mit ihrer Hilfe fliehen kann.“
    „Eine Apparatur, mit der man in die Zukunft reisen kann. Wie soll man das für möglich halten?“ Hanna zog die Campingleuchte zu sich heran und streichelte versonnen das Glas des Lampenschirms.
    „Wie werden sie sein, die Jahre, die vor uns liegen? Wie wird unser Leben aussehen?“
    Schnell legte sie eine Hand auf seinen Arm. „Warte. Antworte nicht darauf. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich die Zukunft wirklich kennen will. Es kommt mir nicht richtig vor.“ Sie hielt einen Moment lang inne. „Meine Mutter sagt, dass es gut ist, nicht zu wissen, was morgen kommt. Denn nur dann kann man auf die Zukunft hoffen, und diese Hoffung gehört einem ganz allein. Niemand kann sie dir nehmen.“
    In dem Schein der Campingleuchte schimmerte das Schwarz ihrer Augen. „Nur eins will ich wissen. Wird es eines Tages eine Welt geben, in der Frieden und Gerechtigkeit herrschen? In der man keine Angst haben muss?“
    Zacharias seufzte leise. Frieden? Gerechtigkeit? Eine Welt ohne Angst? Was sollte er ihr bloß sagen?
    In wenigen Jahren würde die Pest ganze Landstriche entvölkern, Väter würden ihre Familien im Stich lassen, Mütter ihre Kinder, die Angst vor dem Schwarzen Tod würde die Menschen beherrschen. Hexenprozesse würden viele Jahrzehnte lang ihre blutige Spur durch die Gehöfte und Siedlungen ziehen. Der Dreißigjährige Krieg kam ihm in den Sinn, der eines Tages das Land mit Feuer und Schwert verwüsten würde. Und keine dreihundert Jahre danach würde ein anderes großes Morden die Welt in den Abgrund stürzen.
    Er sah ihren erwartungsvollen Blick und wusste im selben Moment, dass er ihr all das auf gar keinen Fall erzählen konnte.
    „Ja“, sagte er voller Überzeugung und dachte an sein eigenes Leben, an sein Zuhause, das so ganz ohne Angst war und ohne allgegenwärtigen Tod.
    „Ja, eines Tages wird es eine friedliche Welt geben. Sie wird nicht überall und nicht immer zur gleichen Zeit existieren, aber es wird sie geben.“
    „Es tut gut, das zu wissen“, sagte Hanna leise.
    Dann war sie still. Die Wärme der batteriebetriebenen Decke hüllte Zacharias ein und eine behagliche Müdigkeit breitete sich in ihm aus. Doch als er merkte, wie ihm die Augen zufielen, gab er sich einen Ruck. Wenn er es versäumte, die Maschine rechtzeitig nach Sonningen zu schicken, würde
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