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Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Kim Kestner
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Sie also nicht, wenn die Werte dann ein bisschen durcheinandergeraten. Öffnen bitte.«
    Der Mann tippt mit dem Stab auf meine Fingerknöchel und ich folge seiner Anweisung.
    »Der Marker ist mit Ihrem neuralen Netz insoweit verbunden, als dass wir auch über die Distanz hinweg Zugriff haben werden. Er dient uns zur Lokalisierung und Portierung Ihrer Person. Außerdem werden Sie beschränkte Textnachrichten über ihn empfangen. Sollten Sie diese missachten, wird er durch einen Signalton auf sich aufmerksam machen. Ich nehme an, Sie haben meine Ausführungen begriffen?«
    Ich nicke stumm und betrachte mit schräg gelegtem Kopf den Text, der statt der Ziffern auf der Anzeige erschienen ist:
    »Herzlich willkommen bei Top The Realities, Alison Hill.«
    Der Mann scheint alles gesagt zu haben. Er verlässt den Raum und statt seiner betritt eine übergroße, schlanke Frau, deren Alter ich nicht bestimmen kann, das Zimmer. Ihr langer Hals wie auch ihr Gesicht sind mit einer goldenen Schicht bedeckt, die nur um die Augen herum leichte Brüche aufweist. Sie klatscht freudig in die Hände, als sie mich sieht.
    »Das also ist Alison Hill. Wunderbar! Reine Haut, unverbrauchtes Gesicht, ganz natürlich. Ich werde nicht viel machen müssen.«
    Sie strahlt und blickt zur Anzeigetafel, die anscheinend viel mehr Aufschluss über mein Befinden gibt, als ein simples »Wie geht es Ihnen?«.
    »Ich bin Ivana Jass.« Immerhin hat Goldmarie den Anstand sich vorzustellen. Sie deutet einen asiatischen Gruß an. »Genießen Sie den Zustand? Ich muss zugeben, ich beneide Sie! Keine Rötungen, Schweißausbrüche, hektische Flecken … nichts, was Ihr Aussehen ruinieren könnte … oh nein, schon vorbei.« Merklich enttäuscht unterbricht sie sich und deutet auf einen Balken, der sich leicht in den gelben Bereich angehoben hat.
    Tatsächlich nehme ich wieder ein leises Gefühl wahr: Verwunderung. Verwunderung darüber, warum ich hier bin.
    Dass dies kein herkömmliches Krankenhaus sein kann, habe ich bereits begriffen, was das Ganze soll, allerdings nicht.
    »Können Sie mir denn Fragen beantworten, Ivana?«
    »Können schon, Schätzchen. Dürfen aber nicht.« Versöhnlich tätschelt sie mir die Hand.
    Verdammt! Vielleicht sollte ich es mit Mitgefühl probieren. Mein Instinkt sagt mir, dass ich taktieren muss, wenn ich wieder Herr meiner Lage sein möchte. »Hören Sie, ich bin ohnmächtig geworden. Zu Hause in meinem Zimmer. Dann bin ich hier wieder aufgewacht, mit diesem Marker auf der Hand, und ich weiß nicht, wo meine Eltern sind, mein Bruder scheint verschwunden zu sein …«
    Sie soll mich nicht für übergeschnappt halten. Darum verschweige ich, mir überhaupt nicht sicher zu sein, ob das Geschehene wirklich passiert ist. »Ich möchte doch nur wissen, was los ist …« Meine Stimme klingt weinerlich und plötzlich brechen alle Dämme. Tränen fließen über mein Gesicht, ich wende es bewusst nicht ab. Soll sie doch sehen, wie es mir geht.
    Aber Ivana schert sich nicht um mich. Stattdessen klappt sie einen Tisch aus der Wand und stellt irgendwelches Zeugs darauf. Lauter Töpfchen, Sprays und eine Haarbürste. Blöde, vergoldete Gans! Doch als sie sich umdreht, liegt Mitleid in ihrem Gesicht. Ich schniefe laut. Einen Moment später hockt Ivana vor mir, legt ihre Hand auf meine Wange und streicht die Tränen weg.
    »Nicht weinen, Schätzchen. Es ist nicht gut, wenn sie dich so zerbrechlich sehen. Es ist wichtig, dass du kämpfst! Höre nie auf zu kämpfen, in Ordnung?«
    »Wofür kämpfen? Ich verstehe nicht, was …«
    »Pscht … Alles wird gut«, flüstert Ivana, streicht mir über die Wange.
    Ich schlucke meine aufkeimende Angst herunter und erst, als mein Tränenfluss versiegt ist, meint sie: »Und jetzt machen wir beide dich noch ein bisschen hübscher, bald wird sich alles klären. Bestimmt. Du wirst deine Eltern wiedersehen. Vertrau mir.«
    Ivana lächelt und große Zähne zeigen sich zwischen ihren goldenen Lippen. Ihre Worte klingen ehrlich, was mich beruhigt.
    Während sie mir mein schwarzes, glattes Haar zurechtzupft, plappert Ivana fröhlich weiter: »Ich werde nicht viel verändern, wir fixieren deine Haare nur etwas, damit sie nicht von deinem Gesicht ablenken und diesen sensationellen grünen Augen. Ansonsten wird unser Credo Natürlichkeit sein.«
    »Sie sind matschfarben«, werfe ich ein.
    »Aber nein, Schätzchen. Wie kommst du denn auf den Gedanken? Sie sind oliv! Ich hätte mich auch für eine solche Farbe
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