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Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Titel: Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher
Autoren: Fabian Lenk
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gemeint.«
»Quintus?«
»Ja, er war der Vater von Aurelius und Papinianus.« Ihr Gesicht hellte sich auf. »Tolle Jungs, beim Jupiter. Sie waren der ganze Stolz ihres Vaters und hingen sehr aneinander. Und hübsch waren sie! Aber das Schicksal war gegen sie.«
Leon spürte, dass diese Frau jede Menge wusste. Und sie schien zu den Menschen zu gehören, die gern und viel redeten. Leon gab seinen Freunden ein Zeichen, und Julian, Kim sowie Kija kamen heran.
»Was ist passiert?«, fragte Leon.
Die Frau hob hilflos die Hände. »Aurelius schlug die Beamtenlaufbahn ein, Papinianus ging zum Militär. Alles begann so verheißungsvoll, bei Juno. Aurelius kam gut voran, er war ein kluger Kopf. Bestimmt wäre er eines Tages Senator geworden. Auch Papinianus hatte viel Erfolg. Rasch wurde er Zenturio, dann sogar Tribunus Militum. Und er war ein hervorragender Bogenschütze!«
»Bogenschütze?«, fragte Leon mit großen Augen.
»Ja«, schwärmte die Frau. »Er galt als der Beste. Aber beim Feldzug in Nordbritannien wurde er schwer verletzt. Er musste seine Militärlaufbahn beenden. Aurelius hat es noch schlimmer erwischt. Er soll einen Diebstahl begangen haben und starb in der Arena. Ich persönlich glaube nicht an Aurelius’ Schuld, aber die Familie wurde danach gesellschaftlich geächtet. Verbittert zog sie vor kurzem nach Pompeji. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört.«
»Auch nicht von Papinianus?«, fragte Leon atemlos.
»Nein, vielleicht ist auch er nach Pompeji gezogen«, sagte die Frau.
»Danke«, sagte Leon gedankenverloren und verabschiedete sich. Seine Freunde folgten ihm.
Die Frau nahm den Wäschekorb wieder hoch.
»Einen Moment noch«, rief sie. »Wieso fragt ihr eigentlich?«
Doch die Gefährten überhörten die Frage und verschwanden in der nächsten Gasse.
»Papinianus ist unser Mann!«, rief Leon, als sie ungestört waren.
»Allerdings!«, stimmte Kim zu. »Er hat ein Motiv und ist ein großartiger Bogenschütze. Er muss der Rächer sein! Bestimmt wird er morgen wieder zuschlagen – bei den groß angekündigten Gladiatorenspielen!«
»Vermutlich. Ich frage mich bloß, wie Papinianus immer wieder entwischen kann«, meinte Leon. »Es sind doch inzwischen überall Soldaten an den Ein- und Ausgängen postiert.«
»Hm«, machte Julian. »Es muss aber ein Schlupfloch geben.« Plötzlich huschte ein Lächeln über sein schmales Gesicht.
»Ich hab’s!«, rief er. »Es stimmt zwar, dass die Soldaten die 70 Eingänge für das Publikum überwachen, aber es gibt noch sechs Eingänge, die nur für die Boten bestimmt sind. Und dort habe ich noch nie einen Wachposten gesehen!«
    135

Wie vom Erdboden verschluckt

    Kims Abschied aus der Villa des Marcus war kurz und heftig gewesen.
»Ich kündige«, hatte Kim einfach zu Regina gesagt.
Ein lautes Lachen war die Antwort gewesen. »Was bildest du dir ein? Ich bin deine Gebieterin. Nur von meiner Gunst hängt es ab, ob du bleibst oder nicht.«
»Oh nein, Pupa!«, hatte Kim geantwortet. »Ich gehe, wann es mir passt!«
»Wenn du weiter so frech bist, rufe ich die Wachen!«, hatte Regina geschrien. »Die werden dich dorthin bringen, wo du herkommst und wo du offenbar auch hingehörst, bei Juno: In die Gosse, in den Staub, in den Dreck! Und nenn mich nie wieder Pupa!«
»Deine Arroganz wird dir noch vergehen«, hatte Kim prophezeit. Dann hatte sie Kija auf den Arm genommen und war aus dem Raum stolziert.
»Bleib gefälligst stehen!«
Doch Kim war einfach weitergegangen und hatte die Villa unbehelligt verlassen können.
Androtion hatte nichts dagegen gehabt, dass auch Kim wieder in der Kammer neben den Ställen schlief. Somit waren die Freunde wieder vereint.
Am nächsten Morgen herrschte die übliche Hektik im Amphitheater. Androtion kommandierte die Arbeiter herum, und wieder gab es im Untergeschoss des Colosseums dieses unübersichtliche Kommen und Gehen, das es dem Rächer offenbar leicht machte, unbemerkt zum Tatort zu gelangen.
Gegen Mittag wurde vor dem Colosseum eine üppige Tafel für die Gladiatoren aufgebaut. Bei dieser Cena Libera konnten die Kämpfer ein vermutlich letztes Mal gut essen.
Während sie speisten, liefen Neugierige ungehindert zwischen ihnen herum und suchten sich ihre Favoriten für die Wetten aus. Die Gladiatoren genossen das Essen in zynischer Ausgelassenheit.
    Am späten Nachmittag erschallten die Trompeten. Die Zuschauer im bis auf den letzten Platz gefüllten Colosseum wussten, dass die Spiele einem neuen Höhepunkt zustrebten.

    Julian, Kim,
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