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Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Titel: Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher
Autoren: Fabian Lenk
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Leon und Kija schauten durch eines der Gitter gebannt dem Einzug der Gladiatoren zu. Unbewaffnet und bekleidet mit purpurfarbenen Kriegsmänteln zogen sie feierlich ein, durchquerten die Arena und machten Halt, um Kaiser Titus ihre Ehrerbietung zu erweisen: › Ave, Imperator, Morituri te salutant !‹
    Der Kaiser nickte den Männern wohlwollend zu. Dann trat Ädil Marcus vor und eröffnete die Kämpfe. Bis auf zwei Männer zogen sich die Gladiatoren wieder zurück. Die beiden Verbliebenen erhielten dann ihre Waffen.
    »Ein Retiarius und ein Murmillo«, erkannte Julian, der sich nur zu gut an den Kinofilm erinnerte.
Die Männer umkreisten sich, während sie vom Publikum angefeuert wurden. Zwei Minuten lang tat sich nichts, doch dann suchte der Murmillo die Entscheidung. Er bückte sich, griff in den Sand und warf ihn dem Gegner ins Gesicht. Der Retiarius wurde von der Attacke überrascht. Rasch wich er zurück, aber offenbar hatte er Sand in die Augen bekommen. Blitzschnell setzte der Murmillo nach, sein Schwert blitzte auf und traf das rechte Bein des Gegners. Der Retiarius brach zusammen, während der Sieger von den Zuschauern gefeiert wurde.
»Mein Gott, ist das grässlich«, stammelte Julian. Er sah in die Gesichter seiner Freunde, die nicht minder entsetzt waren.
»Und die Leute klatschen auch noch …«, sagte Kim tonlos.
Doch der Kampf war noch nicht zu Ende. Nun entschied das Publikum, was mit dem unterlegenen Gladiatoren geschehen sollte.
» Iugula !« , skandierte die Menge. Töte ihn!
Der Murmillo blickte zum Kaiser. Titus zeigte mit dem Daumen nach unten und der Murmillo vollstreckte das Todesurteil. Die Leiche wurde aus der Arena geschleift und auf einen Karren geworfen. Der nächste Kampf begann.
»Wie kann ein Volk, das solche prächtigen Tempel baut, nur so roh und unzivilisiert sein?«, fragte sich Julian, den die Brutalität empörte.
»Sieh nicht hin«, riet Leon, der selbst ganz grün um die Nase war. »Ich tu’s auch nicht.«
»Keine Sorge«, sagte Julian, »ich behalte ab jetzt nur noch die Zugänge im Auge.«
»Ich auch«, meinte Kim.
Während in der Arena das grausame Gemetzel weiterging, passten Julian, Kim und Leon ganz genau auf. Plötzlich tauchte am gegenüberliegenden, vergitterten Gang ein Schatten auf, kaum auszumachen gegen den dunklen Hintergrund.
»Da!«, rief Leon, der den Mann als Erster entdeckt hatte.
Schon schwirrte ein blutroter Pfeil auf die Tribüne mit dem Kaiser zu und bohrte sich in die Schulter eines Beamten, der ganz vorn am Rand der Loge saß. Der Schrei des Mannes gellte durch die Arena. Entsetzen lähmte alles für wenige Sekunden, dann brach erneut ein gewaltiger Tumult im Amphitheater aus.
Nun geschah etwas Unerwartetes: Kaiser Titus stand auf und hob die Hand. Die Menge verstummte.
»Ich, euer Kaiser, bin unbesiegbar. Und ich werde mich nicht einem feigen Angreifer beugen, der aus dem Hinterhalt schießt, beim Mars. Diese Stadt und dieses Amphitheater müssen sicher sein. Und es obliegt einem Mann, für diese Sicherheit zu sorgen: Marcus. Und dieser Mann hat versagt!«
Die Menge heulte auf. Pfiffe gegen Marcus wurden laut. Titus bedachte den Ädil mit einem kalten Blick.
»Und ich brauche fähige Männer. Ich enthebe dich des Amtes, Marcus.«
Marcus’ Schultern hingen herab, als er am Kaiser vorbei die Loge verließ. Ein gebrochener Mann, der in diesem Moment so gut wie alles verloren hatte. »Und jetzt werden die Spiele weitergehen! Wer seinen Platz verlässt, wird mit dem Tod bestraft«, rief der Kaiser. Das Volk gehorchte ohne zu murren.
»Lasst uns rüberlaufen!«, rief Leon und deutete auf die Stelle, wo der Schütze gerade noch gestanden hatte. Die Gefährten rannten los. Überall stießen sie auf Soldaten, die die Gänge durchkämmten. Auch diesmal schien sich der Rächer in Luft aufgelöst zu haben.
»Zum Boteneingang!«, schlug Kim als Nächstes vor. Dort versperrten ihnen zwei Wachen den Weg.
»Habt ihr hier die ganze Zeit über gestanden?«, fragte Julian.
»Ja, auch wenn dich das nichts angeht, du Krümel«, erwiderte einer der Soldaten. »Schert euch weg!«
»Das gibt’s doch nicht, das gibt’s doch nicht«, meinte Julian kurz darauf immer wieder. »Der Kerl ist wie vom Erdboden verschluckt.«
»Halt!«, rief Kim plötzlich. »Was hast du da gerade gesagt?«
»Hä?«, fragte Julian verdattert.
»Vom Erdboden verschluckt … Das ist gut, das ist sogar sehr gut!«, meinte Kim.
»Wie bitte?« Weder Julian und Leon verstanden, was Kim
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