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Die Zeitdedektive 05 - Geheimnis um Tutanchamun

Die Zeitdedektive 05 - Geheimnis um Tutanchamun

Titel: Die Zeitdedektive 05 - Geheimnis um Tutanchamun
Autoren: Fabian Lenk
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Lachen über den Hof.
    „Das habe ich mir doch gedacht. Iti und seine seltsamen Freunde!“ Ihr Lachen erstarb plötzlich. „Durchsucht die Körbe!“, befahl die Witwe.
    Die Soldaten gehorchten. Einer von ihnen schrie auf. Er hatte in den Korb gegriffen, in dem Kija versteckt war und prompt hatte die Katze ihn gebissen.
    „Mist!“, brüllte der Verletzte und schlug nach Kija, die aus dem Korb sprang, dem Soldaten elegant entwischte und hinter einer Mauer verschwand.
    „Lass das Vieh laufen. Es ist vollkommen unwichtig“, sagte Anchesenamun verächtlich. „Sucht lieber nach dem Brief!“
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Soldaten fündig wurden. Mit sichtbarer Erleichterung presste Anchesenamun das Schreiben an sich. Dann ordnete sie an: „Schafft die ganze Bande in den Audienz-Saal. Dort will ich mich in Ruhe mit ihnen unterhalten, bevor ich sie hinrichten lasse. Schließlich muss ich wissen, ob sie den Inhalt des Briefes jemandem verraten haben.“
    Unsanft wurden die Freunde auf die Füße gestellt, geknebelt und an den Händen gefesselt. Während sie in den Palast getrieben wurden, dachte Leon noch einmal an Siebenthann. Vor zwei Stunden hätten sie Theben durch den Pylonen verlassen und die Heimreise antreten können, an deren Ende ihr Heimatstädtchen Siebenthann auf sie wartete. Aber diese letzte Chance hatten sie verpasst. Und jetzt wartete der Tod auf sie.

Das Gesetz des Schweigens

Das Gesetz des Schweigens
    Leon warf seinen Freunden verzweifelte Blicke zu. In Julians Augen lag Resignation. Wohin wurden sie gebracht? In den Kerker? Zu Kamose? Wusste der vielleicht noch einen Rat, einen Ausweg? Bestimmt nicht. Sie waren am Ende ihrer Reise angelangt, an ihrem eigenen Ende.
    Mutlos trotteten sie über den Marmorfußboden. Die Wände des langen Ganges waren mit den Bildnissen verschiedener Gottheiten geschmückt. Vor allem Thot , der pavianköpfige Gott des Schreibens und Wissens war oft abgebildet. Die Freunde wurden an Schreibstuben vorbeigeführt, deren Türen offen standen und aus denen Gemurmel drang. Ein Beamter mit einem Schreibbrett eilte an den Freunden vorbei und musterte sie neugierig.
    „Ach, das ist doch Iti!“, rief er mit einer Mischung aus Überraschung und mühsam unterdrückter Wut.
    „Halt den Mund!“, zischte Anchesenamun heftig.
    Der Beamte verbeugte sich tief. „Ich bitte um Entschuldigung, meine Königin. Aber ich freue mich, Iti in Fesseln zu sehen. Er hat mich beim Spiel betrogen!“
    Anchesenamun winkte ab. „Wenn es nicht mehr ist, dann …“
    „Welchen Namen höre ich da, bei Amun?“, drang in diesem Moment eine Stimme aus einer der Stuben.
    Die Köpfe der Freunde flogen herum. Aus der Schreibstube kam ein großer, alter Mann. Es war der Wesir Aja. Er trug wieder sein weißes Gewand, auf dem die Göttin Maat abgebildet war!
    Leon versuchte, den Knebel loszuwerden. Wenn er doch jetzt nur sprechen könnte! Er könnte alles erklären, alles aufdecken und sie alle wären gerettet. Aber der Knebel saß fest in seinem Mund. Mit aller Kraft biss Leon auf den Stoff, in der irrigen Hoffnung, ihn zerreißen zu können.
    „Lass dich nicht stören … es sind nur ein paar Gefangene“, sagte Anchesenamun obenhin. Die Finger ihrer linken Hand schlossen sich ganz fest um die Papyrusrolle.
    Der Wesir beachtete die Witwe nicht.
    „Nun ja“, sagte er, während er um die Freunde herumging. „Dass es sich um unwichtige Gefangene handelt, möchte ich bestreiten. Sonst würdest du dich kaum selbst um sie kümmern. Wie ich sehe, haben wir es mit den vier Personen zu tun, nach denen wir seit Tagen gesucht haben.“
    Leon warf Aja einen flehenden Blick zu, doch der Wesir beachtete ihn nicht. Der Junge schmeckte Blut. Offenbar hatte der Knebel die Haut in seinen Mundwinkeln aufgerissen.
    Anchesenamun wirkte plötzlich nervös. „Mag sein. Das wird sich herausstellen. Überlass das nur mir … und geh du an deine Arbeit.“
    Der Wesir zog die Augenbrauen hoch. „Wann ich an meine Arbeit gehe, werde ich selbst entscheiden“, sagte der zweite Mann im Reich selbstbewusst. „Ich empfange nur Befehle meines Pharaos.“
    „Der Pharao ist tot“, entgegnete Anchesenamun düster.
    „Was nicht bedeutet, dass du an seine Stelle trittst und mir Anweisungen erteilen kannst“, antwortete Aja kalt.
    In Anchesenamuns Augen blitzte Wut über diese Frechheit auf, aber sie schwieg.
    Das war ein Fehler in diesem Machtduell auf dem Flur des Palastes.
    „Los, weiter jetzt!“, herrschte
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