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Die Zeitdedektive 05 - Geheimnis um Tutanchamun

Die Zeitdedektive 05 - Geheimnis um Tutanchamun

Titel: Die Zeitdedektive 05 - Geheimnis um Tutanchamun
Autoren: Fabian Lenk
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sie die Soldaten an. „Bringt Iti und die anderen in den Kerker!“
    „Nicht so eilig“, stoppte der Wesir die Witwe. „Ich hätte da noch ein paar Fragen an Iti.“
    „Du kannst Iti später beim Prozess befragen“, erwiderte Anchesenamun.
    Nun wirkte Aja unschlüssig. „Gut“, sagte er schließlich und trat dicht an die Witwe heran. „Aber du garantierst mir dafür, dass den Gefangenen in der Haft kein Haar gekrümmt wird. Ich will nicht, dass ihnen … etwas zustößt.“
    Anchesenamun lächelte falsch. „Selbtverständlich wird ihnen nichts geschehen.“
    Oh nein!, dachte Leon entsetzt. Wenn sie erst einmal im Kerker waren, waren sie so gut wie tot!
    Da spürte er etwas an seinen nackten Beinen, etwas Warmes, Flauschiges. Kija! Unbemerkt war sie ihnen in den Palast gefolgt. Jetzt lief sie geduckt und lautlos auf Anchesenamun zu, die der Katze den Rücken zuwandte.
    „Da ist ja auch das verdammte Vieh wieder!“, rief eine der Wachen.
    Kija sprang hoch. Genau in diesem Augenblick drehte Anchesenamun sich um. Die Witwe schrie auf, als sie die fauchende Katze auf sich zufliegen sah, und hob die Arme. Diese Abwehrreaktion nutzte Kija, um Anchesenamun die Papyrusrolle aus der Hand zu schlagen. Elegant landete die Katze auf dem harten Boden und rannte zu Aja, vor dessen Füßen das Schreiben gelandet war.

    Einige Sekunden verstrichen, ohne dass jemand etwas sagte. Alle waren zu verblüfft über Kijas Attacke. Die Freunde sahen sich an und fassten wieder Mut.
    Als Erste hatte sich Anchesenamun von ihrem Schreck erholt.
    „Gib mir den Papyrus, Aja!“, kreischte sie.
    Der Wesir lächelte amüsiert. „Mir scheint, dass dieses Schreiben von großer Wichtigkeit ist. Also sollte der höchste Beamte des Reichs den Inhalt kennen. Ah, ich sehe, dass diese Nachricht für Schuppiluliuma bestimmt ist. Ein Schreiben an unseren schlimmsten Feind … wirklich sehr interessant.“ Aja rollte das Schriftstück auf.
    „Nein, nein, nein!“, schrie die Witwe und wollte auf den Wesir zustürmen. Doch sie kam nicht weit – Kim stellte ihr ein Bein. Anchesenamun geriet ins Stolpern und stürzte. Einer der Soldaten wollte Kim packen und zuschlagen, aber er wurde von Aja gebremst.
    „Lass das Mädchen in Ruhe!“, ordnete der Wesir an und las weiter.
    „Du erteilst meinen Männern keine Befehle!“, giftete Anchesenamun, die sich gerade wieder aufgerappelt hatte. „Und jetzt gibst du mir augenblicklich den Brief wieder!“
    Der Wesir ließ das Schreiben sinken. „Ergreift die Königin! Sie ist eine Verräterin!“, rief er.
    Die Soldaten wussten einen Augenblick nicht, auf wen sie hören sollten und zögerten. Da begann Aja, aus dem Brief vorzulesen. Keine zwei Minuten später war den Wachen klar, auf wessen Seite sie sich stellen mussten.
    „Fasst mich nicht an! Ihr vergreift euch an einer Königin! Das wird euch den Kopf kosten“, rief die Witwe, als die Männer sie packten und festhielten.
    Der Wesir gab einem seiner Beamten ein Zeichen, und der Mann löste die Knebel und Fesseln der Freunde.
    „Ich denke, wir sollten uns ein wenig unterhalten“, sagte Aja und lächelte. „Nachdem eure überaus kluge Katze der ganzen Geschichte so eine bedeutende Wendung gegeben hat.“
    Kija lief zu Kim und sprang auf ihren Arm. Das Mädchen streichelte sie und schaute fasziniert in die grünen Augen. „Danke, vielen Dank“, hauchte Kim und hätte am liebsten geheult.
    „Der Brief war schon unterwegs zu Schuppiluliuma“, sagte Julian und berichtete dem Wesir in allen Einzelheiten, was geschehen war. Iti ergänzte Julians Aussage mit seinen Beobachtungen von der langhaarigen Person mit der Duftöl-Flasche, die er in der Nähe von Tutanchamun gesehen hatte. Als er fertig war, wirkte der Wesir sehr nachdenklich.
    „Was hast du dazu zu sagen?“, fragte er Anchesenamun leise.
    Die Königin sah ihn trotzig an. „Wenn ich einen Hethiterprinzen geheiratet hätte, hätten sich unsere beiden Reiche vereinigen können. Zusammen wären wir unbesiegbar gewesen!“
    Aja lachte höhnisch. „Wie leichtgläubig bist du eigentlich? Den Hethitern ist nicht zu trauen. Die Hand, die man ihnen reicht, würden sie umgehend abschlagen!“ Der Wesir überlegte einen Moment, bevor er fortfuhr. Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. „Ich glaube, es verhält sich ganz anders. Du bist zu klug, um diese Gefahr nicht zu kennen. Nein, Anchesenamun, du wolltest deine Macht mit allen Mitteln erhalten. Notfalls sogar an der Seite
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