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Die Zeit des Boesen

Die Zeit des Boesen

Titel: Die Zeit des Boesen
Autoren: Vampira VA
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kam!
    Es gab kein Entrinnen.
    Finstere Tore wie dieses gab es viele im Korridor der Zeit .
    ... aber nur in wenigen lauerte die Inkarnation des Urbösen ...
    *
    Dresden, im Frühjahr 1618
    Nur das goldene Wabern einer einzelnen Kerze erhellte die Kammer. Sie schuf einen flackernden Kreis, der kaum groß genug war, das schmale Bett zur Gänze auszuleuchten. Und die Bewegung jenseits des Fußendes war allenfalls zu erahnen, nicht jedoch wirklich auszumachen.
    Dennoch wußte der junge Bursche, der nackt ausgestreckt auf dem Bett lag, was dort vor sich ging. Das Rascheln von Stoff verriet ihm, daß sie gerade dabei war, ihre Kleider achtlos zu Boden rutschen zu lassen - über ihre samtene, bleiche Haut, entlang ihrer herrlich geformten Gestalt, von der er wußte, daß nicht der Schöpfer sie geschaffen hatte .
    Justus versuchte den Gedanken zu verdrängen. Sie mochte durchaus in der Lage sein, ihn zu lesen. Und wenn nicht das, dann mußte sie ihn in seinem Gesicht entdecken, wo er sich als furchtsames Zucken niederschlug. Vielleicht aber würde sie das nervöse Regen seiner Züge auch für etwas ganz anderes halten. Und wenn er ehrlich sich selbst gegenüber war, dann rührte es in der Tat von der Erregung her, die aller Angst, die ihre Präsenz und das Wissen um ihr wahres Wesen in ihm schürte, wie zum Trotze in seinen Lenden flammte.
    Ihre Schritte waren kaum zu vernehmen, wie das Tappen einer Katze mehr zu spüren, denn zu hören. Und mit der Geschmeidigkeit und Grazie einer solchen schlich sie auch zu ihm. Das Kerzenlicht gaukelte eine güldene Färbung ihrer nackten Haut vor, als sie schnurrend zu ihm auf das Bett glitt und sich schlangengleich an ihn schmiegte.
    Justus fröstelte unter der Berührung ihres kühlen Leibes, dem das Feuer, das in ihm brannte, wohl fremd sein mußte. Denn die Hitze seines Körpers vermochte nicht einmal die Kühle des ihren mindern.
    Schön war sie, atemberaubend schön. Und es schien ihm einen Moment lang wie ein Verbrechen, solche Schönheit zerstören zu wollen .
    Aber auch diesen Gedanken verbat er sich. Er zerfloß ohnehin, als ihre Finger auf Wanderschaft gingen. Über seine noch haarlose Brust erst, dann tiefer hinab, wo sie mit kleinen, aber geschickten Bewegungen das verbotene Feuer in ihm weiter schürte.
    Er wuchs in ihrer Hand, und die Größe schien ihr zu gefallen, denn sie lächelte, zufrieden und voll gieriger Vorfreude.
    »Unsere Begegnung scheint mir ein Glücksfall.«
    Rauh und kehlig klang ihre Stimme, sehr viel mehr wie die eines Tieres als die der schönen Frau, die sie zu sein vorgab. Ihr Gesicht näherte sich dem seinen, ihre Zunge zauberte ihm flüchtige Feuchtigkeit auf die Lippen.
    Justus schauderte, und konnte doch nicht verhindern, daß sein Glied in ihrer Hand zu noch mächtigerer Größe anschwoll. Sie quittierte es mit lüsternem Gurren.
    »Unsere Begegnung ...«, setzte er an.
    »Ja?«
    Er schluckte hart, weil ihm die Worte nicht aus der trocken gewordenen Kehle wollten.
    »Sprich, süßer Jüngling«, forderte sie ihn neckisch. Ihr Lächeln entblößte für die Dauer eines Lidschlages die Gefahr, die jenseits ihrer dunklen Lippen lauerte.
    Es schmerzte ihn fast in der Seele, tun zu müssen, was getan werden mußte. Wie es der Plan wollte.
    »Unsere Begegnung bedeutet deinen Tod«, brachte er dann endlich hervor - und begann lauthals zu brüllen!
    Die Zeit genügte kaum, sie zurückzucken zu lassen. Fauchend wollte sie von dem jungen Burschen lassen, als hinter ihr auch schon die Tür zur Kammer aufflog und krachend gegen die Wand schlug.
    Bewegung entstand in der Öffnung, Schatten quollen herein. So schien es bis zu dem Moment, da die ersten Fackeln geschwungen wurden und die Kammer mit rötlichem Flackern füllten.
    Rötlich wie Blut fast .
    Die Frau kreischte auf. Nicht weil der Gedanke an das entgangene Mahl ihre Gier in Irrsinn umschlagen ließ.
    Sondern weil die Kreuze, die ihr in einem halben Dutzend Fäusten entgegengereckt wurden, den Schmerz in ihr hochschlagen ließen, wie ein Sturm die Wogen der See auftürmte.
    Justus rollte sich derweil auf der anderen Seite vom Bett, raffte seine dort abgelegten Kleider zusammen und schlüpfte rasch in eine Ecke der Kammer, die das Fackellicht aussparte. Dort kleidete er sich hastig an. Die anderen mußten nicht sehen, in welchem Maße er der Blutsaugerin verfallen war, was ihre spürbare Leidenschaft in und vor allem an ihm bewirkt hatte .
    Dabei ließ er das Geschehen jedoch nicht aus dem
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