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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten
Autoren: Frederik Pohl
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froh sein, nach Hause gehen zu können. Die Erde wird für sie keine Bedrohung darstellen. Und sie sind auch nicht von Natur aus kriegerisch.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ach, laß nur, Charles. Es gibt Dinge, an die man einfach glauben muß!«
    Forrester sagte vorsichtig: »Kannst du den Charakter der Sirianer so gut beurteilen? Glaub mir bitte, ich versuche nicht, deine Leistung herabzusetzen. Ich will es nur wissen. Wie kannst du so sicher sein?«
    »Ist doch sonnenklar!« fuhr ihn Taiko an. »Ach, ich weiß, Charles, du denkst daran, wie ich mich aufgeführt habe, wie ein Clown, wie ein Idiot, der sich für eine Idee einsetzt, für die nicht ein einziger unter hunderttausend Menschen einen Deut gegeben hat, der vor Gefahren warnt, die die meisten Leute für Annehmlichkeiten halten … Aber ich bin nicht dumm. Ich habe s chnell genug gehandelt, als du mir die Chance geboten hast, stimmt’s? Habe ich nicht gezeigt, daß ich klug genug bin, eine Gelegenheit auszunutzen, wenn sie sich mir bietet? Vertrau mir nur. Ich bin klug genug, um einzusehen, daß die Sirianer nichts davon haben, wenn sie die Erde bekämpfen. Warum sollten sie das wollen? Sie können hier ohne Druckanzüge gar nicht leben. Es gibt Tausende von Planeten, die Wert für sie besitzen; die Erde ist zufällig keiner davon.«
    Es kam ein Geräusch aus dem Lautsprecher eines Sirianers. Taiko fuhr auf. Er wandte sich um und rief ihm zu: »Ja, schon gut, einen Augenblick noch!« Und zu Forrester sagte er: »Na ja, das wär’s. Ich bin ein sentimentaler Trottel. Ich hätte dich gern bei uns, weil du uns einen Gefallen getan hast – ob du es nun gewußt hast oder nicht. Aber die Entscheidung liegt bei dir. Für oder gegen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Forrester aufrichtig.
    »Laß dir Zeit«, grinste Taiko. »Das Gefängnis gehört dir. Denk nur daran, daß du nichts gegen uns unternehmen kannst. Es gibt keine Kommunikations- und keine Transportmittel mehr. Und fast überhaupt keine Menschen.«
    Forrester wanderte zurück in die hellen, leeren Gänge von Shoggos Unterwassergefängnis hinaus. Niemand hielt ihn an.
    Es gab keine grünen Pfeile, die ihn hätten führen können. Da er von links gekommen war, wandte er sich nach rechts. Er wollte nachdenken. Hatte Taiko recht? Wenn er von seiner eigenen Erfahrung ausging, dann war dies sicherlich eine Gesellschaft, die einen schon aus der Fassung bringen konnte; eine Gesellschaft voller unerwarteter Grausamkeiten und Feigheiten. Aber wer war Taiko, daß er die Entscheidung für die ganze Welt treffen konnte?
    Er sah vor sich ein helles Licht und ging darauf zu. Es war Sonnenlicht! Sonnenlicht, das durch einen Schacht einfiel, und ein weißer LR-Wagen wartete dort und summte ruhig vor sich hin. Es gab einen Insassen, aber obwohl der menschlich genug aussah, starrte er Forrester in die Augen und sagte drohend: »Mensch-Forrester! Ihre Verhaftung ist befohlen worden. Wünschen Sie eine Zusammenfassung der gegen Sie erhobenen Anklage?«
    »Maschine«, sagte er, »deine Platte hat einen Sprung.« Dann fiel ihm etwas ein. »Bring mich hier raus«, befahl er und kletterte in den LR-Flieger.
    »Mensch-Forrester! Ihre Verhaftung ist befohlen worden. Wünschen Sie eine Zusammenfassung der gegen Sie erhobenen Anklage?«
    Es war natürlich hoffnungslos. Er hoffte trotzdem und blieb minutenlang dort sitzen, während die Maschi ne, die einem Menschen so ähnlich sah, ihn unbewegt anstarrte und der LR-Wagen bewegungslos verharrte. Dann seufzte Forrester, stieg aus und ging davon.
    »Ich könnte mich ihnen genausogut anschließen«, sagte er laut. Aber er wollte nicht. Er wollte nicht nur nicht, er wünschte sich leidenschaftlich, er könnte etwas tun und Taikos Plan vereiteln. Sobald es ihm klar wurde, daß er nur eine einzige Möglichkeit hatte, wurde er von dieser Möglichkeit abgeschreckt.
    Aber er konnte nichts tun. Er betrachtete eine Möglichkeit nach der anderen. Keine würde funktionieren. Sein Joker war stumm. Kein Weg führte aus dem Gefängnis heraus. Sogar der LR-Wagen würde ihn nur wegbringen, wenn er tot wäre, nicht in lebendigem Zustand …
    Wenn er tot wäre?
    Er holte tief Luft und marschierte zu dem LR-Wagen zurück. Wie er es sich gedacht hatte, war die Seite des Wagens mit dem Wappen des WEST ANNEX CENTER geschmückt.
    Er fragte: »Maschine, arbeitest du wirklich vom West Annex Center aus?«
    Der Roboter starrte ihm in die Augen. »Mensch-Forrester! Ihre Verhaftung ist befohlen worden. Wünschen Sie
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