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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten
Autoren: Frederik Pohl
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Zustand erreicht worden war, in dem sich grundsätzliche Entscheidungen von selbst ergaben – nicht durch legislative Beschlüsse, sondern durch die Handlungen souveräner Individuen, en masse gesehen?
    Er schüttelte den Kopf. Angesichts seiner eigenen Verhältnisse war es ziemlich sinnlos, sich über diese bedeutenden Fragen den Kopf zu zerbrechen. Ich befinde mich mehrere hundert Meter unter der Oberfläche eines Sees, erinnerte er sich, in einer Welt, die mich mehrere Male zurückgewiesen hat und die sich nun um mich herum aufzulösen beginnt.
    Die Pfeile endeten an einer Tür, die sich von selbst öffnete, als er näher kam, und er betrat den Raum, den er auf dem Bildschirm gesehen hatte.
    »Wurde auch Zeit«, schrie Taiko, kam auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter. »Weißt du, Charles, du hättest dich mir wenigstens anvertrauen sollen. Wenn meine Freunde hier nicht gewesen wären –« er zeigte auf die Sirianer in den kegelförmigen Anzügen –, »hätte ich nie erfahren, wieviel du zu unserem Erfolg beigetragen hast. Mensch! Du hast ja gesagt, du würdest der Gesellschaft helfen, wenn ich dich beitreten ließe. Ich hatte ja überhaupt keine Ahnung, wie sehr!«
    »Du weißt also, wie mich S Vier hereingelegt hat«, sagte Forrester.
    »Sei nicht so bescheiden! Es war eine edle Tat – auch wenn er, na ja, ein wenig Druck ausüben mußte, um dich dazu zu bringen. Ich kann mich nur darüber wundern«, fuhr Taiko bescheiden fort, »wieso ich nicht selbst auf diese Idee gekommen bin. Um die Vorstellung der Ned-Lud-Gesellschaft zu verwirklichen, braucht man offensichtlich nur genügend Leuten so viel Angst einzujagen, daß sie in die Gefriertruhen abhauen und die übrigen sich um all das kümmern lassen, was ansteht. Nur sind jetzt nicht mehr genügend Leute übriggeblieben, um noch eine Rolle zu spielen. Und während die Lage so verworren ist, greifen wir ein.«
    Einer der Sirianer bewegte sich unruhig. Das Diadem seiner grünen Augen blitzte wie Edelsteine und wurde nur schwach durch den Glanz des Kristallglasbandes getrübt, das ihn vor der Korrosion durch die Erdatmosphäre schützte. Er sprach nicht, aber Taiko schien zu verstehen, was er dachte.
    »Sie sind nicht gerade scharf darauf, dich hier zu haben«, sagte er und wies mit dem Daumen auf den Sirianer. »Nicht, daß sie dir nicht dankbar wären. Na ja, was man bei einem Sirianer eben Dankbarkeit nennen könnte. Aber für sie hängt eine ganze Menge davon ab, und sie möchten kein Risiko eingehen.«
    »Soll ich dir versprechen, mich nicht einzumischen?« fragte Forrester verwundert.
    »Nein. Wer würde denn glauben, daß du ein solches Versprechen hältst? Es ist ja auch gar nicht notwendig. Was könntest du schon tun?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Nichts. Wir haben schon den größten Teil der Computerzentrale umgebaut – es gibt nirgendwo mehr Kommunikationsmöglichkeiten. Bis auf die Polizisten – die unter unserer direkten Kontrolle stehen – und die LR-Fahrzeuge. Darauf habe ich bestanden«, erklärte er, »denn ich will natürlich keinem Menschen Schaden zufügen, wenn ich es irgendwie vermeiden kann. Schinderei! Ich möchte sie doch alle retten.«
    »Und was ist mit deinen Freunden hier?«
    »Vergiß sie, Charles«, sagte Taiko sorglos. »Reg dich nicht auf, sie sind doch nur technische Berater. Ich bin es, der das Ganze leitet, und wenn wir mit den Maschinen fertig sind, fahren sie nach Hause.«
    »Woher weißt du das?« fragte Forrester.
    »Ach, Schinderei, Charles«, seufzte Taiko. Traurig blickte er kurz zu den Sirianern hinüber, schüttelte den Kopf und ergriff Forresters Arm. Er führte ihn zu der Bildwand hinüber und wies darauf.
    »Die Bilder sind durch den Zufall ausgewählt und ein bißchen verschwommen«, entschuldigte er sich, »weil die Computerzentrale natürlich nicht mehr die Schaltstationen überwacht. Aber schau nur. Siehst du, wie die Welt jetzt aussieht?«
    Und Forrester sah es. Eine Wand zeigte eine breite Luftkissenstraße mit einem einzigen Wagen darauf, der umgekippt und bewegungslos quer über der Straße lag; niemand war zu sehen. Während er sie beobachtete, wechselte die andere Wand von einem eintönigen Grau zu einem wachsenden Feuer, das den größten Teil eines Stadtkerns zu verzehren schien. Es sah nicht wie Shoggo aus.
    »Glaubst du, die Sirianer werden sich über eine Erde ohne Computerzentrale Gedanken machen?« fragte Taiko. »Schinderei, nein! Wenn erst mal die Rechenmaschinen abgebaut sind, werden sie
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