Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
eine Zusammenfassung der gegen Sie erhobenen Anklage?«
    »Was ich mir wünsche«, sagte Forrester bedrückt, »ist eine Lebensversicherung. Aber ich glaube, dieses eine Mal muß ich ohne Versicherung ein Risiko eingehen. Hoffentlich sind nur deine Sprachkreise durcheinandergeraten!«
    Er wußte, daß er das, was er suchte, in dem Flieger finden würde. Er griff hinein und fummelte in dem Satz der Erste-Hilfe-Ausrüstung herum.
    Was er suchte, tauchte bereits in der ersten Schachtel auf, die er öffnete: ein zehn Zentimeter langes Skalpell, scharf wie ein Rasiermesser. Er starrte es mürrisch an, zögerte und suchte wieder, bis er einen Schreibstift und ein Stück Pappe fand. Sorgfältig beschriftete er ein Schild:
     
    ERWECKT MICH SOFORT WIEDER ZUM LEBEN
    Ich kann euch sagen, was die Sirianer vorhaben.
     
    Er heftete es ordentlich an die Vorderseite seines Hemdes. Dann … »Maschine!« schrie er. »Tu deine Pflicht!« Und mit einer schnellen Bewegung schnitt er sich die Kehle durch.
    Der Schmerz war erstaunlich, aber er dauerte nur einen Augenblick. Und dann brüllte ihn die Welt ganz schwach an und schlüpfte ihm in einem Schwindelanfall davon.
     
    »Ich habe geträumt«, murmelte Forrester in die warme, behagliche Dunkelheit hinein, »daß ich Selbstmord beging. Eigentlich doch komisch, daß ich mir die Kehle durchschneiden wollte. Ich will doch leben …«
    »Du wirst leben, Chuck«, sagte eine vertraute Stimme. Forrester öffnete die Augen und starrte in Haras Gesicht.
    Er richtete sich auf. »Taiko!« schrie er. »Die Sirianer! Ich muß dir erzählen, was sie treiben!«
    Hara drückte ihn auf das Bett zurück. »Das hast du uns schon erzählt, Chuck. Man kümmert sich schon um sie. Erinnerst du dich denn nicht?«
    »Erinnern?« Aber dann erinnerte er sich. Er erinnerte sich daran, daß er wach war, einen alptraumhaften Schmerz in seiner Kehle spürte und durch Zeichensprache etwas mitzuteilen versuchte, bis schließlich jemand den klugen Einfall hatte, Papier und einen Stift zu bringen, und dann hatte er seine Meldung schriftlich niedergelegt. Er lachte laut auf. »Komisch! Mir ist nie der Gedanke gekommen, daß es schwierig sein würde, mit durchgeschnittener Kehle etwas zu erzählen.«
    »Aber das hast du getan, Chuck. Die Sirianer befinden sich unter der Aufsicht menschlicher Wachen; jeder von ihnen ist gefesselt und von allen Verbindungen abgeschnitten. Und Taiko redet, so schnell er kann, zu einem Computerteam und erzählt ihnen, was er angerichtet hat, damit sie es beheben können. Alle grundlegenden Einrichtungen sind bereits wieder in Betrieb.« Hara stand auf, kramte in einer Tasche herum und brachte stolz ein Päckchen Zigaretten zum Vorschein. »Hier«, sagte er. »Probier mal aus, wie deine neue Kehlkopfhaut damit fertig wird.«
    Forrester ließ sich dankbar Feuer geben. Es fühlte sich vollkommen normal an, als er inhalierte; er hob die Hand und berührte seine Kehle und fand heraus, daß sie mit weichem Plastikfilm bedeckt war.
    »Das kommt heute noch runter«, sagte Hara. »Du bist an sich so weit, daß du ins Leben zurückkehren kannst. Wir haben schon fast 25 Prozent der kürzlich Eingefrorenen aufgetaut. Sie werden wirklich neugierig auf dich sein.«
    »Oh«, sagte Forrester niedergeschlagen. »Ich glaube, daß sie das sein werden, bei einer solchen Sache. Wie hoch ist die Strafe dafür, daß ich den Sirianer habe entkommen lassen?«
    »Etwa genauso hoch wie die Belohnung dafür, daß du uns über Taiko informiert hast«, sagte Hara fröhlich. »Mach dir keine Gedanken darüber«
    »Ist ja schön. Und was ist, wenn ich mir Sorgen darüber mache, was die Sirianer unternehmen werden?« fragte Forrester.
    Hara winkte ab. »Sei mein Gast«, sagte er. »Denke nur daran, daß Taikos kleine Freunde sich ziemlich groß vorkamen, als sie die Computerzentrale auseinandermontierten, und daß sie jetzt ziemlich niedergeschlagen sind. Ich glaube nicht, daß wir ein leichtes Ziel für sie abgeben werden.«
    Er wandte sich zur Tür. »Laß dich entlassen«, befahl er. »Dann möchte ich mit dir sprechen, bevor du weggehst.«
    »Über meine Kehle?«
    »Über dein Mädchen«, sagte Hara.
     
    Einige Stunden später stand Forrester, wo er früher schon gestanden hatte, vor dem Haupteingang zum West Annex Discharge Center. Um aller Zeiten willen schnipste er eine Zigarette auf den Boden und beobachtete, wie der winzige, glänzende Reinigungsroboter sie schnell aufhob und verschwinden ließ.
    Es war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher