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Die zehnte Kammer

Die zehnte Kammer

Titel: Die zehnte Kammer
Autoren: Glenn Cooper
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ausgelöst haben, die schließlich das gesamte Dorf zerstört habe.
    Mit gedämpfter Stimme fügte er hinzu, dass er aus verlässlicher Quelle erfahren habe, Bonnet sei ein Hehler von hochbrisantem Diebesgut gewesen, der schon seit längerer Zeit unter der Beobachtung einer Abteilung des Inlandsgeheimdienstes gestanden habe. Es sei die Rede von Hunderten Millionen Euros in Gold und Beutekunst der Nazis, die in Ruac versteckt gewesen sein sollten.
    Luc musterte den Colonel mit kritischen Blicken und fragte sich, wie viel von der Geschichte, die Gatinois ihm da aufgetischt hatte, er wirklich glaubte.
    Toucas konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendwelche Überlebenden gab, und der Zustand der verkohlten Leichen, die man bereits geborgen hatte, schien diese Annahme zu bestätigen. Aber es würden Tage vergehen, bis man die Suche nach Vermissten einstellen und aus der Rettungs-eine Bergungsaktion machen konnte.
    Toucas fasste die Katastrophe aus seiner eigenen Perspektive zusammen. »Dies wird wohl im kommenden, wenn nicht gar im nächsten Jahr meine Hauptbeschäftigung sein«, sagte er zu Luc. »Auch wir werden in nächster Zeit eine Menge miteinander zu tun haben. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Sie haben nach eigenen Angaben gestern zwar zwei Männer getötet, aber meiner Meinung nach haben Sie in Notwehr gehandelt, und das Gericht wird sich meiner Auffassung sicherlich anschließen. Diese Männer waren zu allem fähig, wenn es galt, die Außenwelt von Ruac und ihren schmutzigen Geschäften fernzuhalten. Sie wollten auch Sie umbringen und hatten darüber hinaus vor, Ihre Höhle zu zerstören. Sie haben mit Ihrem Verhalten also nicht nur sich selbst geschützt, sondern auch ein nationales Kulturgut.«
    Abt Menaud kam am Vormittag und wollte den Behörden das Gelände der Abtei zur Verfügung stellen, falls es Bedarf dafür gab, aber Toucas hatte keine Zeit für ihn.
    Der Kleriker entdeckte Luc in der Nähe der mobilen Kommandozentrale und sagte ihm, wie fassungslos ihn das alles mache, da sei es eher unerheblich, dass Frater Barthomieus Manuskript nun verbrannt irgendwo in den Tiefen dieses Kraters liege. Traurig mache ihn dieser Umstand trotzdem.
    Luc zog ihn beiseite, knöpfte sein Hemd auf und ließ den Abt hineinsehen.
    »Sie haben es!«, rief Dom Menaud.
    »Und ich werde es Ihnen bald wiedergeben«, versicherte ihm Luc. »Sobald ich weiß, dass es nicht mehr in Gefahr ist.«
    Luc lieh sich ein Handy von einem Krankenwagenfahrer aus und rief Isaak an. Er fragte sich, ob er von seinem eigenen Handy wohl jemals telefonieren konnte, ohne dass Einheit 70 mithörte. Er entschuldigte sich bei Isaak, dass sein Wagen zerstört worden war, und bat ihn, die ungeöffneten Umschläge irgendwo sicher zu verwahren. Er würde sich später überlegen, was damit zu tun sei.
    Dann lieh Luc sich von einem befreundeten Archäologen im Museum von Les Eyzies einen anderen Wagen und fuhr damit nach Bergerac. Er wollte Sara aus dem Krankenhaus abholen, wo sie den Rest der Nacht verbracht hatte.
    Als er in der Klinik ankam, wartete sie bereits in der Notaufnahme auf ihn. Eine Krankenschwester hatte sich ihrer erbarmt und ihr ein paar Sachen geliehen. Sara sah blass und schwach aus, aber als sie sich umarmten, spürte er dennoch ihre Kraft.
    Zusammen fuhren sie zur Höhle.
    Sprengstoffexperten des Heeres waren den ganzen Tag über damit beschäftigt gewesen, das Picratol aus den Spalten oberhalb der Felswand zu entfernen, und hatten das Gelände danach für sicher erklärt.
    Maurice Barbier war mit einem Hubschrauber des Ministeriums eingeflogen, um Luc im Lager bei der Abtei persönlich die neuen Schlüssel und Sicherheitscodes auszuhändigen. Er murmelte etwas darüber, dass Marc Abenheim als Grabungsleiter nicht mehr zur Verfügung stehe und man Luc, falls die Ermittlungen gegen ihn nichts Negatives ergäben, wohl wieder seinen alten Posten zurückgeben werde.
    Mit väterlicher Miene hörte er sich die Geschichte an, die sich Luc und Sara auf Anraten von Gatinois noch in der Nacht zurechtgeschustert hatten. Als Barbier genug wusste, um die Ministerin informieren zu können, gab er Sara einen Handkuss und flog unter einem bleigrauen Himmel wieder von dannen.
    Am Eingang der Höhle öffnete Luc das schwere Metalltor und schaltete die Hauptbeleuchtung ein. »Heute brauchen wir keine Schutzanzüge«, sagte er zu ihr. »Das ist ein ganz spezieller Anlass.«
    Hand in Hand wie Jugendliche bei ihrer ersten Verabredung gingen sie langsam
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