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Die wundersame Geschichte der Faye Archer: Roman (German Edition)

Die wundersame Geschichte der Faye Archer: Roman (German Edition)

Titel: Die wundersame Geschichte der Faye Archer: Roman (German Edition)
Autoren: Christoph Marzi
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hüstelte. »Deswegen habe ich dir die Zeichnung geschickt. Das Daumenkino. Das bist du, so, wie ich dich sehe.« Er war unrasiert und unsicher. »Das, was ich dir gesagt habe, ist die Wahrheit. Ich weiß, dass nichts davon logisch klingt. Es hört sich an, als sei ich völlig übergeschnappt.« Er sah sie an. »Na ja, und draußen haben wir einen Hurrikan, und alles geht den Bach runter. Ich habe mich gefragt, was du wohl tust und wo du bist und ob es dir gut geht.« Nun fuhr er sich mit beiden Händen durchs Haar. »Scheiße, ich wollte bei dir sein.« Er zuckte die Achseln. »Deswegen bin ich hier.« Er trat einen Schritt auf sie zu. »Deinetwegen. Wirklich nur deinetwegen.«
    Faye trat von einem Bein aufs andere. Sie sagte: »Hey!« Sie lächelte, es war ein schiefes, schräges Lächeln, sie konnte es spüren. Mist, sie war dabei, dermaßen die Fassung zu verlieren. Die Augen begannen ihr zu brennen, und es fehlten ihr sämtliche Worte. Statt etwas zu sagen, hielt sie ihm das Taschenbuch hin. Sie klappte es auf, sodass er die Zeichnung sehen konnte. »Ich habe es gefunden. An dem Abend, an dem du im Boatman warst. Vor vier Jahren.« Sie versank in seinen Augen. »Ich habe damals nicht gewusst, wer du bist, weil ich dich erst vier Jahre später kennengelernt habe.«
    Er nickte, streckte die Hand nach dem Buch aus. Doch statt des Buchs ergriff er ihre Hand. »Wir haben uns beinah verpasst«, sagte er. Er zog sie zu sich, bis sie seinen Atem auf ihren Wangen spürte.
    »Beinah«, flüsterte Faye. Die Knie wurden ihr ganz weich. Dann ließ sie sich in die Umarmung fallen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie es zu all diesen Verwicklungen hatte kommen können. Sie versank vollständig in Alex Hobdons Gegenwart, so sehr, wie er in ihren Augen ertrank. Alles, was jemals gewesen war, ergab auf einmal einen Sinn. Alles, was sie atmeten, war Karma, seit jeher, wie unmöglich auch immer die Dinge gewesen waren.
    »Aber wie kann das sein?«, fragte sie. »Wie ist so was möglich?«
    Er küsste sie. »Ist das wichtig? Wir sind doch beide hier.«
    »Ja«, erwiderte sie, und dann lächelte sie, mit Augen, in deren Tränen man die Herbstsonne und den Sommer erkennen konnte. Alex Hobdon betrat, nach all den Jahren, ihre Wohnung, ihr Leben, jedes Lied, das sie jemals gesungen hatte. Während draußen der Sturm des Jahrhunderts wütete, schloss sich der Kreis, der niemals einen Ursprung haben würde und niemals, das wusste sie, ein endgültiges Ende. Aber all das war, wie Alex erkannt hatte, nicht wichtig.
    Manche Geschichten, das wusste Faye Archer jetzt, sind wie Melodien. Man musste sie nicht verstehen, um zu ihnen tanzen zu können. Nein, man musste sie nur hören.

Nachwort
    Manche Geschichten sind wie Melodien. Ganz ehrlich, eigentlich sind sie das immer. Und diese Geschichte, wundersam, mysteriös, hört sich herbstflüsternd genau so an: Henry Mancini: Breakfast at Tiffany’s. Sophie Auster: Naïve. Villagers: Awayland. Anna Depenbusch: Die Mathematik der Anna Depenbusch in Schwarz-Weiß. Tori Amos: Gold Dust. Aimee Mann: Charmer. Soundtrack: Finding Forrester. The Divine Comedy: Victory for the Comic Muse. Johannes Müllers Jazz Mile: Night Grooves. Greg Lamy Quartet: I see You. Miles Davis: Kind of Blue. The Avett Brothers: I and Love and You. Norah Jones: Little Broken Hearts. Tanita Tikaram: Can’t go back. Bob Dylan: Blonde on Blonde. John Frusciante: Curtains. Hans Zimmer: The Holiday. Leonard Cohen: Live in London. Hugh Laurie: Let them talk. Nancy Sinatra: Greatest Hits. The Bird and the Bee: The Bird and the Bee. Simon Ellis: Nagai Radio Set. John Williams: The Terminal. Bombay Bicycle Club: Flaws. Eddie Vedder: Ukulele Songs. Donald Fagen: Sunken Condos. Angus & Julia Stone: Down the Way. David Holmes: Out of Sight. John Williams: Catch me if you can. The Carpenters: Now & Then. Benjamin Gibbard: Former Lives. Max Herre: Hallo Welt. David Byrne & Brian Eno: Everything that happens will happen today. The Postmarks: Memoirs from the end of the World. Soulsavers: The Light the Dead can see. Hans Zimmer: Matchstick Men. Mumford & Sons: Sigh no more. Tindersticks: The Something Rain. David Lemaitre: Valediction. Scott Walker: Scott. Ray Davis: See my Friends. William the Contractor: Tall Stories. Yael Naim & David Donatien: She was a Boy. Billie Holiday: Songs for Distingué Lovers. Lambchop: Mr. M. Hope Sandoval & The Warm Inventions: Through the Devil softly. Patti Smith: Twelve. Ja, manche Geschichten
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