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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte
Autoren: Toby Bishop
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sicher ist«, flüsterte Lark gerade so laut, dass die anderen sie hören konnten. Tup stupste ungeduldig mit der Nase an ihre Schulter, und sie fasste den Backenriemen seiner Trense. »Ich wette, sie suchen Meisterin Winter.«
    Anabel sah Lark mit ihren großen, blauen Augen an. »Aber sie ist doch für immer verschwunden, oder nicht?«

    Lark spürte erneut, wie sehr sie der Verlust schmerzte, doch sie zuckte nur mit den Schultern und blickte an Hesters Schulter vorbei zu den Männern der Miliz.
    Ihre Uniformen bestanden aus engen Hosen und schweren schwarzen Stiefeln, die Hemden hatten weite Ärmel mit silbernen Biesen, und sie trugen Abzeichen, die ihren Dienstgrad anzeigten. Keiner der vier kam Lark bekannt vor. Sie nahm an, dass viele Männer von der Miliz, die sie in Osham ebenso wie im Hochland gesehen hatte, nicht aus Oc stammten. Sie sahen aus, als kämen sie aus Isamar. Ihre Haare waren kurz geschnitten, und ihre Augen wirkten hart und abweisend. Sie hatten die Hände auf die Griffe ihrer Degen gelegt und die Schirmmützen gegen die untergehende Sonne tief ins Gesicht zogen.
    Als die Mädchen ihre Pferde wendeten und auf die Ställe zuführten, warf Lark einen letzten Blick quer über den Hof zu dem Mann, der vor der Halle stand. Als er mit dem Blick den Geflügelten Pferden folgte, sah sie etwas Weißes aufblitzen, bevor er hastig den Kopf senkte und seine Augen unter dem Schirm der Mütze verschwanden.
    Amelia Riehs stand neben Tups Stall und wartete auf Lark. Amelia Meister, korrigierte Lark sich selbst. Meisterin Stern hatte darauf bestanden, dass der Zuchtmeister Amelias Fohlen endlich einen Namen gab. Es war ein eleganter junger Nobler, Mähne und Schweif waren kohlrabenschwarz und das Fell von einem intensiven Rotbraun. Gemeinsam mit den anderen Fohlen aus seiner Klasse und mit einem Leittier hatte er erst kürzlich zu fliegen begonnen, wobei ihm seine Reiterin ängstlich von unten zugesehen hatte.
    Schließlich hatte man ihn, nachdem man lange die Genealogien studiert hatte, Meister Mahagoni genannt.

    Amelia hatte nichts gesagt, als Meisterin Stern ihr den Namen für ihr Fohlen genannt hatte. Amelia schien ihre Gefühle für sich zu behalten, doch Lark konnte an ihrem Mund erkennen, dass sie nicht einverstanden war.
    »Wir mochten die Namen am Anfang auch nicht. Du wirst dich daran gewöhnen«, neckte Hester sie.
    »Wir sollten dich wohl Meister nennen«, erklärte Lark. »Wirklich«, sagte Amelia mit ausdrucksloser Stimme. »Und ihn soll ich wahrscheinlich Mahagoni nennen.«
    Lark kicherte. »Oh, verstehe. Ziemlich viel Name für das bisschen Pferd. Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Schwarzer Seraph ist auch ein ganz schön langer Name, wenn du mich fragst!«
    Hester stieß sie mit dem Ellbogen an. »Du nennst ihn doch sowieso nie so, Schwarz. Worüber beklagst du dich also?«
    Lark grinste. »Ich habe ihn Tup genannt, und das wird er für mich immer bleiben.«
    »Ich hätte mir auch einen anderen Namen ausgesucht«, erklärte Amelia mit ganz leicht geschürzten Lippen.
    »Wie hättest du ihn denn genannt, Amelia?«
    Amelia zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Schlichter.«
    »Und wie zum Beispiel?«
    Amelias Gesicht wurde weicher. »Das ist jetzt egal«, sagte sie. »Die Mutter hieß Mahagonidame und sein Vater Fähiger Meister. Ich sollte wohl dankbar sein, dass ich nicht Fähig genannt werde! Amelia Fähig wäre schrecklich. Aber wie kürzen wir Mahagoni ab?«
    »Ich glaube, du musst dabeibleiben«, sagte Hester. »Wir werden uns alle daran gewöhnen, und er wird es auch. Jedenfalls passt es gut zu ihm. Er ist wie du – still, aber stark.
Er scheint immer mehr zu wissen, als er sollte, und alles mit sich selbst abzumachen.« Sie lächelte Amelia an. »Und er ist so rot wie das Holz eines Mahagonibaums! Zudem ist er so hübsch mit diesen langen Beinen und dem gebogenen Hals.«
    Die Anspannung wich aus Amelias Lächeln, und ihr Gesicht strahlte, als wäre dahinter die Sonne aufgegangen. »Oh, ja, das ist er«, pflichtete sie ihr bei. »Und so klug. Gestern hat er ganz allein das Stalltor geöffnet, und als ich ihn deshalb gescholten habe, hätte ich schwören können, dass er gelacht hat …« Sie verstummte, als Hester und Lark anfingen zu grinsen, und errötete.
    »Mach dir nichts draus, Riehs«, sagte Hester.
    Die Röte wich wieder aus Amelias schmalem Gesicht, und sie sah Hester mit der gewohnten Souveränität an. »Wolltet ihr mich nicht ab jetzt Meister nennen?«
    Hester
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