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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte
Autoren: Toby Bishop
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nickte. »Stimmt vollkommen, aber Riehs passt besser zu dir. Ich wollte eigentlich auch nur sagen, dass wir verstehen, wie du dich fühlst.«
    »Oh, ja«, stimmte Lark zu. »Das ist die Bindung. So muss es sich anfühlen, wenn man sich verliebt.«
    »Nicht dass wir das jemals erleben werden«, stellte Hester fest.
    Lark lächelte sie an. »Vielleicht erfahren wir, wie es sich anfühlt, verliebt zu sein, müssen es jedoch für uns behalten.«
    Amelia hob nur eine Braue, nahm einen Hufkratzer aus dem Regal und ging zum Stall ihres Fohlens.
    Jetzt, als sie Tup durch den Stallgang mit dem Sägemehl führte, war Lark froh, den Blicken der Miliz zu entkommen zu sein. Amelia hielt ihr die Stalltür auf, Lark führte Tup hinein und löste die Gurte. Als sie Sattel und Decke abnahm, reichte Amelia ihr den Striegel. Lark fing auf ihrer Seite an
zu arbeiten, und Amelia machte sich mit einer Bürste auf der anderen Seite zu schaffen. Tup ließ den Kopf sinken und schnaubte leise vor Vergnügen.
    Unvermittelt sagte Amelia. »Hast du die Soldaten gesehen?«
    »Ja«, erwiderte Lark. »Hester sagt, es wären Spione. Fürst Wilhelm denkt, Meisterin Winter kommt zurück.«
    »Nach einem ganzen Jahr?«, fragte Amelia. »Das glaube ich nicht.«
    »Nein, ich auch nicht.« Lark seufzte. »Obwohl ich sie vermisse. Ohne sie und Wintersonne ist es an der Akademie nicht mehr wie vorher.«
    »Ich verstehe euern Fürsten nicht. Er kann doch nicht wirklich erwarten, dass sie nach allem, was passiert ist, wieder hier auftaucht.«
    »Ich glaube, der Fürst kann nicht mehr klar denken. Im Hochland würden wir sagen, er hat eine Klatsche.«
    Hester kicherte in Goldies Stall. »Ich hoffe, du klärst uns auf, was das bedeutet, Schwarz.«
    »Das sagen wir, wenn sich an einem Wagen ein Rad löst oder die Scharniere von einem Gatter ein bisschen auseinandergehen. Es bedeutet, dass er … in gewisser Weise in Auflösung begriffen ist. Ein bisschen verrückt. Er hat sich körperlich ganz schön verändert, und das, was ihn verändert hat, beeinflusst offenbar auch seinen Verstand.«
    »So etwas habe ich noch nie gehört«, sagte Amelia. »Unser Vicomte Richard Riehs von Kleeh – also mein Onkel – ist der ernsthafteste Mann, der mir je begegnet ist. Er interessiert sich ausschließlich für die Regierung und die Gesetze. Er regelt jeden Streit persönlich und nimmt seine Amtsgeschäfte sehr ernst.« Sie strich mit der Bürste ein letztes Mal über Tups Hinterteil und richtete sich dann auf.
»Fürst Wilhelm hat seit dem letzten Jahr keinen Fuß mehr in die Rotunde gesetzt.«
    Lark ging um Tup herum zu seinem Schweif und ließ dabei eine Hand auf seinem Rücken ruhen, damit er wusste, wo sie war. »Das ist das Merkwürdigste überhaupt. Ich glaube, Fürst Wilhelm mag seinen Körper nicht, so wie er jetzt ist. Ich … ich habe ihn einmal berührt«, sagte Lark. »Aus Versehen.«
    »Tatsächlich?« Amelia blickte sie an. Doch in ihrem schmalen Gesicht war keinerlei Reaktion zu erkennen. Sie wirkte auf Lark immer, als prüfe sie das, was sie hörte, unmittelbar, um es dann in bestimmten Schubladen abzulegen. Lark war sicher, dass Amelia, wenn sie etwas Interessantes von ihr erfuhr, es sofort dem Baron weiterleiten würde, der es dann an passender Stelle zu nutzen wusste.
    Lark zuckte mit den Schultern. »Seine Brust ist merkwürdig geschwollen«, sagte sie und deutete dabei auf ihren kleinen Busen. »Aber als ich ihn berührt habe – du kannst mir glauben, Amelia, dass ich das nicht beabsichtigt hatte – ist er unglaublich wütend geworden. Ich glaube, er denkt, er könnte es kaschieren.«
    Amelia ging zu Tups Kopf und flocht seine seidige Mähne. »Also wollte er seinen Geruch verändern, damit er fliegen kann.«
    »Ja. Ich schätze, der Rest war ein unerwünschter Nebeneffekt.«
    »Glaubst du, dass es funktioniert? Dass er seine kleine Diamant fliegen wird?«
    Lark ließ einzelne Strähnen von Tups Schweif durch ihre Finger gleiten. Sie glänzten im Licht wie Seidenbänder. »Ich glaube, dass ein Hahn ein Ei ausbrüten kann, aber deshalb ist er noch lange kein Huhn«, erwiderte sie.

    Amelia lachte, woraufhin Lark überrascht zu ihr aufsah. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie Amelia Riehs schon einmal hatte lachen hören. Amelia Meister, verbesserte sie sich.
    »Du bist ein komischer Kauz«, sagte Amelia und hörte auf zu lachen. »Ein echtes Mädchen vom Land.«
    »Ja, das bin ich«, bestätigte Lark. »Ich verstehe die Tiere und das Land, und ich
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