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Die Willow Akten

Die Willow Akten

Titel: Die Willow Akten
Autoren: Yvonne Nararro
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schnitt ihm das Wort ab. »Ja!«, krähte die Stimme am anderen Ende. »Du bist dran!«
    »Ich muss mit Buffy sprechen«, brüllte Giles jetzt. »Sofort!«
    »Buddy?« Wieder trat eine Pause ein, und Giles erkannte, dass der Bursche am anderen Ende ihm überhaupt nicht zuhörte. »Hey, er ist dran.«
    »Buffy!«, brüllte Giles noch einmal.
    Wieder eine Pause. Der Partylärm wurde immer heftiger. Giles hörte, wie der Bursche am anderen Ende den Namen ausrief. Vermutlich hielt er den Hörer in Richtung der Partygäste - als könnte irgendjemand dort hören, wie verzweifelt er war. »Hey, ein Buddy wird gesucht. Haben wir einen Buddy hier?« Einen Augenblick später hörte Giles die Stimme wieder deutlicher. »Tut mir Leid, er ist nicht hier. Falsche Casa, Mr. Belvedere.«
    Freizeichen.
    »Hallo? Hallo?«
    Wütend knallte Giles den Hörer auf die Gabel und griff nach seinem Mantel. Er würde die schlechten Neuigkeiten persönlich überbringen müssen.

    Der verlorene Ausdruck auf Buffys Gesicht ließ Willow nicht los, sie fühlte sich schuldig. Also zog sie los, um ihre Freundin zu suchen. Als sie sie im Erdgeschoss nicht finden konnte, ging sie die Treppe hoch - und stellt fest, dass sich tatsächlich dutzendweise Leute in dem Haus aufhielten, die auch ihr total fremd waren. Wenn aber niemand da war, mit dem sie reden konnte, dann hatte Buffy sich vielleicht in ihr Zimmer zurückgezogen.
    Bingo, dachte Willow. Die Tür stand einen Spalt weit offen, und sie konnte Buffy im Zimmer umhergehen sehen. Sie stieß die Tür auf, eine Entschuldigung auf den Lippen - und erstarrte.
    Buffy packte ihre Sachen.
    Alles, was sie hatte sagen wollen, löste sich in Nichts auf. »Du gehst wieder weg?«, rief sie stattdessen. »Was soll das? Bist du nur auf einen Kaffee vorbeigekommen und willst weiterziehen?«
    Buffy blickte nicht einmal auf, sondern fuhr fort, wahllos Sachen in den Matchbeutel auf ihrem Bett zu stopfen. »Als ob das irgendjemandem etwas ausmachen würde.«
    »Oh, sicher, na dann viel Spaß«, konterte Willow, und es gelang ihr nicht, die Verbitterung zu verbergen, die sie empfand. »Und vergiss nicht, nicht zu schreiben.«
    Buffy hörte auf zu packen. »Warum greifst du mich an? Ich versuche…«
    »Wow«, unterbrach Willow. »Und dabei sieht es aus, als wolltest du aufgeben.«
    Buffy packte ein weiteres Kleiderbündel in den Beutel. »Ich versuche nur, die Dinge einfacher zu machen.«
    »Für wen?«
    »Ihr kommt ohne mich doch gut zurecht.«
    Willow trat näher. »Wir haben uns bemüht, aber wir konnten es uns auch nicht gerade aussuchen.«
    »Hör mal«, sagte Buffy mit Tränen in den Augen. »Es tut mir Leid, dass ich euch verlassen musste, okay? Aber du weißt nicht, was ich durchgemacht habe.«
    Willow fixierte sie. »Das würde ich aber gern.«
    »Du würdest mich nicht verstehen.«
    »Vielleicht muss ich dich auch gar nicht verstehen«, sagte sie verletzt. »Vielleicht muss ich nur dafür sorgen, dass du mit mir sprichst.«
    »Wie kann ich mit dir sprechen, wenn du mir aus dem Weg gehst?«, konterte Buffy wütend.
    »Das ist nicht so einfach, Buffy!« Willow atmete tief durch. »Ich weiß, dass du viel durchmachst, aber mir geht es auch nicht besser.«
    »Ich weiß, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast, aber…«
    »Nein, das meine ich nicht. Ich meine mein Leben. Ich habe alle möglichen… ich habe ein Date, ein ernsthaftes Date mit einem Werwolf! Und ich lerne Hexerei und Vampire zu töten, und ich habe niemanden, mit dem ich über dieses gruselige Leben reden könnte.« Willow fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, als sie Buffy ansah. »Und du warst meine beste Freundin.«

    Komm schon, alte Karre, dachte Giles. Los!
    Er trat das Gaspedal weiter durch und versuchte, dem Wagen noch ein paar Umdrehungen abzuringen, während er im Geist die Szene durchging, die sich früher an diesem Tag in Joyces Schlafzimmer abgespielt hatte. »Unglaublich«, murmelte er. Dann äffte er wütend Buffys Mutter nach. »Gefällt Ihnen meine Maske? Ist sie nicht prächtig? Sie weckt die Toten auf!« Er sah zur Seitenscheibe hinaus und betrachtete die vorbeifliegenden Häuser. »Amerikaner!«
    Giles konzentrierte sich wieder auf die Straße. Plötzlich wurden seine Augen starr vor Schreck: Da lief ihm jemand direkt vors Auto.
    Rums!
    Der Mann rutschte auf die Motorhaube, prallte gegen die Windschutzscheibe und fiel wieder herunter. Giles trat ruckartig auf das Bremspedal und stürzte aus dem Wagen zu dem Opfer,
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