Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Werwolf-Elite

Die Werwolf-Elite

Titel: Die Werwolf-Elite
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht weitergezogen wurde. Er blieb auf dem Rücken liegen und schrie. Ich atmete auf.
    Einen hatte ich gerettet. Leider wußte ich nicht, wie viele Menschen sich noch in den Klauen der Bestien befanden oder bereits von ihnen getötet worden waren. Etwas behäbig stand ich auf, weil ich mich umsehen wollte. Es herrschte noch immer ein Durcheinander, aber das große Chaos war vorbei.
    Meinen Retter sah ich nicht. Suko war es nicht gewesen, ihn hätte ich entdeckt. Zudem war aus meiner eigenen Beretta geschossen worden, die mir aus der Hand gefallen war. Wer also hatte mich vor dem Tod bewahrt?
    So sehr ich auch nachschaute und überlegte, ich kam zu keinem Ergebnis. Irgendwelche Kräfte aus dem Unsichtbaren mußten eingegriffen haben, eine andere Alternative gab es für mich nicht. Es war müßig, sich weiterhin darüber Gedanken zu machen. Die Gegenwart interessierte mich mehr.
    Das Mondlicht war zwar nicht so hell wie ein Scheinwerfer, doch es reichte aus, um einigermaßen sehen zu können. Die meisten Gefangenen hatten sich in die Baracke der Wächter zurückgezogen.
    Dort splitterten Scheiben, sie hatten sich verbarrikadiert, um den Angriff der Werwölfe abzuwehren, denn auch die Bestien wußten genau, wohin sie sich zu wenden hatten.
    Ein paar Männer waren tot.
    Ich sah sie auf der harten Erde liegen. Bewegungslos, mit tödlichen Verletzungen. Sie waren den Bestien nicht mehr entkommen, die sich in einem wahren Blutrausch befunden hatten. Meine Kehle wurde trocken, als ich die Opfer sah. Nur von Lupina entdeckte ich nichts.
    Hatte sie sich nach dem halben Sieg feige zurückgezogen und den anderen das Feld überlassen?
    Fast sah es mir so aus. Ich knirschte wütend mit den Zähnen. Wären die Gefangenen nicht freigekommen und hätte es durch sie nicht das Chaos gegeben, dann wäre uns Lupina sicherlich in die Falle gelaufen. Uns?
    Mein Gott, wo steckte Suko?
    Obwohl ich den Platz vor den Lagerbaracken absuchte, hatte ich den Chinesen nicht gesehen. Ich wollte es riskieren und seinen Namen rufen, als wieder Schüsse peitschten. Das geschah in meinem Rücken. Ich drehte mich um und sah die Mündungslichter aus den Fenstern der Baracke blitzen. Schattenhafte Gestalten taumelten, als sie von den Kugeln getroffen wurden, sie starben allerdings nicht. Diese Bestien waren wirklich immun gegen Bleigeschosse. Aber noch ein anderes Geräusch vernahm ich. Ein Dröhnen. Es war ein Hubschrauber.
    Irgendwie mußte man an anderer Stelle bemerkt haben, daß in diesem Lager etwas nicht stimmte, und man hatte reagiert. Auch vernahm ich das Heulen von Sirenen. Sicherlich fuhren dort Einsatzwagen, die die Hubschrauber begleiteten.
    Für mich wurde es Zeit zu verschwinden.
    Und Suko?
    »John!«
    Vor Freude übersprang mein Herz fast einen Schlag. Ich hatte die Stimme des Chinesen gehört. Rechts von mir war sie aufgeklungen. Ich drehte mich um und sah meinen Freund. Geduckt hetzte er auf mich zu.
    »Wir müssen weg!« rief er, noch bevor er mich erreicht hatte. »Los, John.«
    »Und wohin?«
    »Ich habe das Mädchen zu diesem Wagen geschickt. Es ist unsere einzige Chance. Wenn die Hubschrauber erst einmal hier sind…«
    Suko brauchte nichts mehr zu sagen. Ich sah es selbst, denn die fliegenden Riesenlibellen waren mit Suchscheinwerfern ausgerüstet.
    Sobald sie die Nähe des Lagers erreicht hatten, wurden sie eingeschaltet.
    Gewaltige, lange helle Finger stachen aus der Luft dem Boden entgegen und machten die Nacht zum Tag. Noch hatten die Maschinen ihr eigentliches Ziel nicht erreicht, doch es konnte höchstens noch eine halbe Minute dauern, dann waren sie da. Wir befanden uns in einem fremden Land, ohne jegliche Unterstützung. Wenn man uns hier lebend erwischte, dann würden wir für alle Zeiten irgendwo verschwinden. Und das sollte auf keinen Fall passieren. Wir rannten los…
    ***
    Zweimal hätten sie Jovanka fast erwischt. Nur im letzten Augenblick konnte sie den Werwölfen entkommen, indem sie sich zu Boden warf und hinter einem Busch Deckung suchte. Dann erreichte sie den Wagen.
    Jovankas Herz hämmerte. Ihr schmales Gesicht glänzte schweißnaß, aber noch immer lag der entschlossene Ausdruck in ihren Augen. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß es einmal so schlimm werden würde, an Aufgabe dachte sie allerdings nicht. Nein, sie wollte weitermachen.
    Der Wagen stand gut getarnt. Um ihn zu starten, brauchte man aber einen Zündschlüssel. Und den besaß das Mädchen nicht. Sie suchte das Armaturenbrett ab, ohne den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher