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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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Jahre zensiert und gefiltert worden war, so gab es doch zu viele Programmierer und zu viele mobile Netzwerke, als dass die Koalition die Sache hätte unter den Teppich kehren können.
    »Du bist außergewöhnlich undankbar«, brachte Dalton schließlich hervor. »Ich hatte dir die Chance deines Lebens geboten.«
    »G eboten ? Mit dem Wort habe ich ein Problem, Dalton. Es unterstellt nämlich, dass Sie mir eine Wahl gelassen hätten.«
    »Ich musste dich zwingen. Du warst zu dumm, als dass du kooperiert hättest! Wenn du einfach mit mir zusammengearbeitet hättest, wärst du womöglich der nächste Elliot Ramirez gewesen.«
    Tom richtete seinen Blick auf den Bildschirm, auf dem gerade zu sehen war, wie Elliot in der Rundhalle Hände schüttelte und Höflichkeiten austauschte. Jedem zeigte er das gleiche Gesicht, keine Spur seiner wahren Gefühle war sichtbar, er spielte das Spiel mit. Irgendwie war Elliot dazu in der Lage, er konnte sich immer dieses Lächeln bewahren, ohne seine Seele dabei zu verkaufen.
    Aber Tom konnte das nicht.
    Er wusste jetzt, was es bedeutete, etwas von sich selbst wegzuwerfen, um zu gewinnen. Er erkannte, wie bedeutungslos das war. Vielleicht hatte er sich gerettet, hatte damit auch Yuri und Wyatt gerettet. Aber Medusa hatte er das Herz herausgerissen, und der Sieg schmeckte bitter. Die Vorstellung, jetzt in die Welt zu ziehen und die Leute, die er verabscheute, anzulächeln, verursachte ihm mehr als Übelkeit. Das konnte er nicht. Daran würde er ersticken. Wenn es bedeutete, sich selbst aufzugeben, um einen Platz bei Leuten wie Dalton zu erringen, war es das nicht wert.
    »Elliot ist in Ordnung.« Dieses Eingeständnis überraschte Tom noch immer. »Aber ich möchte niemals so sein wie er.«
    »Wenn das wirklich so ist, bist du genauso ein Narr wie dein Vater.«
    »Mein Dad ist kein Narr.«
    »Ich weiß alles über ihn, Tom. Er hält es an keinem Arbeitsplatz länger aus, deshalb tut er so, als wäre das eine Auflehnung gegen die Gesellschaft. Er kann es nicht und tut deshalb so, als wollte er es nicht. Aber ich weiß es besser. Die nackte, harte Wirklichkeit ist die: Jeder will ein Elliot Ramirez sein.«
    Tom starrte ihn bloß an. Er war überrascht über Daltons Unfähigkeit, sich vorzustellen, dass es Menschen gab, für die nicht die gleichen Dinge wichtig waren wie für ihn. Aber wieso war das eine Überraschung? Jemand wie Dalton würde jemanden wie seinen Dad niemals verstehen. Neil hatte seine Fehler. Viele, viele Fehler. Aber manche Sachen durchschaute er vollkommen. Nie würde er den Scheiß mit dem Image und den Machtspielen akzeptieren. Niemals würde er es akzeptieren, gefangen in einer Gesellschaft zu sein, die ihn beherrschte. Selbst wenn er gelegentlich von oben Tritte bekam, würde er sich nie »vor den Karren unternehmerischer Knechtschaft spannen lassen.« Dafür war sein Dad zu dickköpfig, zu stolz.
    Zum ersten Mal begriff Tom, dass darin etwas Bewundernswertes lag. Man musste Mumm haben, so zu sein wie sein Dad; man musste Mut haben, um einen Weg zu gehen, den sich der Rest der Gesellschaft nicht zu gehen getraute. Dalton Prestwick spielte das Spiel genau auf die Art, wie es gespielt werden musste, und ihm war nicht einmal klar, dass er in der Falle saß. Er musste sein ganzes Leben lang als Dalton Prestwick leben. Das war wirklich ein schlimmeres Schicksal als alles, was Tom ihm zufügen konnte.
    Tom erhob sich. Er wollte nur noch, dass dieser Mann aus seinem Leben verschwand. Für immer.
    »Wir treffen eine Vereinbarung, Dalton . Sie halten sich fern von mir, kapiert? Sie und ich werden uns nie wieder sehen. Nicht einmal im Turm will ich Sie mehr sehen. Pfuschen Sie bei keinem von uns mehr am Gehirn herum. Nicht einmal bei Karl, so sehr er es auch verdient haben mag. Wenn er anfängt, sich das Haar zu gelen und Eau de Cologne aufzutragen, werde ich dem Pentagon sagen, die sollen nach Software von Dominion Agra in seinem Prozessor suchen. Und was meinen Vater angeht – für Sie existiert er gar nicht mehr. Erwähnen Sie nicht einmal mehr seinen Namen.«
    Daltons Augen wurden zu Schlitzen, und sein Gesichtsausdruck wurde berechnend. »Ist das alles?«
    »Wenn Sie das alles einhalten, sende ich niemandem eine Kopie meiner Erinnerung. Halten Sie sich nicht an die Abmachung, poste ich alles ins Internet, das schwöre ich.«
    »Gut. Abgemacht.« Er bot ihm die Hand. »Schlägst du ein?«
    Tom wandte ihm den Rücken zu. »Ihnen gebe ich nicht die Hand, Dalton. Gehen Sie

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