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Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs
Autoren: Kurt Mahr
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Geheimnis auf die Spur zu kommen, nicht wahr?“ fragte er.
    Leinster schüttelte den Kopf.
    „Nein, mein Sohn; wir haben auf Sie gewartet!“
    Tembraker atmete scharf ein.
    „Wie soll ich das verstehen?“ fragte er unsicher. „Wird auf diesem Flug etwas verlangt, was außer mir keiner kann, oder …“
    „Wir sind davon überzeugt“, unterbrach ihn Leinster mit fester Stimme, „daß Sie der beste Kapitän sind, über den SILVER-GLASS verfügt. Und wir …“
    „Wer ist wir?“
    „Wir – das sind einige verantwortliche Herren von der Regierung und ich!“
    „Sie sind also berechtigt, mir ein offizielles Angebot zu machen?“
    Harvons Kichern in dieser überaus ernsten Situation fing an, Tembraker nervös zu machen.
    „Er hat es immer noch nicht begriffen!“ lästerte der Alte. „Merk dir eins, Junge: auf SILVERGLASS hat sich fast alles von Grund auf verändert. Die Regierung, die wir jetzt haben, macht keine Angebote. Sie gibt Befehle!“
    Tembraker mochte ein hervorragender Kapitän sein; aber in manchen Dingen war er immer noch der störrische Junge, als der er sich früher gezeigt hatte.
    „Und wenn ich mich weigere?“ fragte er.
    „Dann stecken sie dich …“, begann Druleigh, aber Leinster unterbrach ihn mit einer ärgerlichen Handbewegung.
    „Das kann nicht Ihr Ernst sein, mein Sohn!“ sagte er mit der gleichen sanften Stimme, mit der er auch zuvor gesprochen hatte. „Man bietet Ihnen das Kommando über ein großartiges Schiff an, gibt Ihnen die Möglichkeit, dem trüben Leben auf SILVERGLASS zu entkommen und darüber hinaus Ihrer Heimat einen Dienst zu leisten, der viel höher bewertet werden muß, als wenn Sie am Krieg teilnähmen. Nach allem, was Harvon mir über Sie erzählt hat, sind Sie ein guter Patriot – und Sie wollen sich dagegen sträuben, nur weil die derzeitige Regierung ihre Aufforderung in die Form eines Befehls gekleidet hat?
    Ich bin überzeugt, daß Sie Ihre Ansicht ändern werden, sobald Sie eine Minute darüber nachgedacht haben!“
    Tembraker hatte den Kopf gesenkt.
    „Entschuldigen Sie, Mr. Leinster. Es war wirklich unbedacht von mir!“
    Leinster stand auf.
    „Die Mannschaft und das Schiff sollen Ihnen vorgestellt werden. Starten können Sie im Laufe der nächsten drei Monate!“
    Er verabschiedete sich mit der Versicherung, daß er sich mit Tembraker zur gegebenen Zeit wieder in Verbindung setzen wolle.
    Harvon, Klein, Druleigh und Kris blieben allein zurück.
    „Was wirst du tun, mein Junge?“ fragte Harvon.
    „Fliegen, und zwar so bald wie möglich!“
    Klein räusperte sich.
    „Vielleicht hältst du es für Blödsinn, aber hör es dir wenigstens mal an: der besiedelte Teil unserer Galaxis ist kugelförmig. Du kennst die Theorie, wonach sämtliche intelligenten Rassen, die wir kennen, einen gemeinsamen Ursprung haben sollen. Man nimmt an, daß alle in der Urgeschichte der Menschheit auf einer Welt gelebt und sich von dort aus nach Entwicklung des Raumfluges ausgebreitet haben.
    Ein vernünftiger Mensch sollte annehmen, daß der gemeinsame Ursprung in der Mitte der Kugel liegt, von der ich vorhin sprach. SILVERGLASS liegt in der Nähe des Zentrums, aber er kann nicht der Ursprung sein; denn keines unserer Kulturdenkmäler, keine geschichtliche Überlieferung und kein urgeschichtlicher Fund ist älter als zwölftausend Jahre.
    Aber es könnte sein …“
    „… daß D-232 der Ursprung ist, meinst du?“
    Klein nickte.
    „Ich habe es mir überlegt und durchgerechnet; es könnte stimmen!“
    Tembraker nickte. Dies war eine Frage, mit der er sich selbst schon oft beschäftigt hatte. In der Tat gab es in der besiedelten Galaxis fast kaum einen vernünftigen Menschen, der sich nicht von Zeit zu Zeit über die augenfällige Ähnlichkeit, fast Gleichheit sämtlicher intelligenter Rassen der bekannten Milchstraße seine Gedanken machte. Die Philologen hatten längst herausgefunden, daß fast alle Sprachen sich auf eine gemeinsame Wurzel zurückführen ließen, und sie gaben für den derzeitigen Abstand von dem Zeitpunkt, an dem alle Menschen noch eine gemeinsame Sprache sprachen, einen Zeitraum von dreißig- bis vierzigtausend Jahren an.
    Man hatte sich niemals ernsthaft um diese Probleme gekümmert, da man im allgemeinen wichtigere Dinge zu bedenken hatte als den gemeinsamen Ursprung aller Menschen. Und doch war dies eine Frage, die in allen Herzen ruhte und zum Hauptgesprächsthema wurde, wenn der Mensch sentimental war und die Goldene Alte Zeit aus der
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