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Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs
Autoren: Kurt Mahr
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kann, der zwar weniger moderne Schiffe, dafür aber zehntausend davon hat, begann man mit der Umorganisation.
    SILVERGLASS war eine freiheitliche Welt des Handels gewesen. Heute sind wir ein straffer, zentralisierter Staat mit gelenkter Wirtschaft, einem Minimum an Energieverbrauch für private Zwecke und gehorsamen Bürgern, die sich gegenseitig mit Bruder oder Schwester anreden, um dadurch das Gefühl der unbedingten Zusammengehörigkeit zu stärken.“
    „Natürlich“, fiel Druleigh ein, „ging das alles nicht reibungslos vonstatten. Die Änderungen begannen, als wir erfuhren, daß die Lambda- und My-Kolonien gefallen seien. Es gab Aufstände und ähnliche Dinge. Du kennst unsere Leute; das Recht, zu tun und zu lassen, was ihnen Spaß macht, ist ihnen wichtiger als alles andere. Aber mit der Zeit ließen sie sich überzeugen.“
    Harvon lachte meckernd.
    „Sie nahmen es auch hin, daß sie in der ersten Zeit der Umstellung mit den hundert Units, für die sie am Tag zuvor noch eine halbe Bäckerei bekommen hätten, kaum noch ein halbes Brot kaufen konnten. Die Inflation gedieh so weit, daß schließlich ein Unit nur noch den zwanzigtausendsten Teil des Wertes besaß, den er ursprünglich gehabt hatte.“
    Tembraker lächelte, als er sich an sein Erlebnis im Bus erinnerte.
    „Was ist mit den übrigen Welten?“ fragte er.
    Harvon hob mit verdrossenem Gesicht die Schultern.
    „Krämerseelen, alle! Wir haben Unterhändler nach STARFA CE, EPHRAIM und LINCOLN geschickt. Man erklärte unseren Leuten, daß die eigene Verfassung eine Einmischung in fremde Angelegenheiten leider nicht gestatte.
    Ein paar Schiffe sind noch unterwegs nach weiter entfernten Welten. Aber niemand glaubt ernsthaft, daß sie Erfolg haben könnten.
    Wir sind allein auf uns gestellt!“
    Die letzten Worte fielen schwer in den Raum.
    Draußen wurde es dunkel. Dämmerung überzog die Stadt. Niemand stand auf, um das Licht einzuschalten. Jede Wattsekunde war wichtig für die Rüstung.
    Tembraker verspürte fast körperlich die Spannung, die über der kleinen Runde lag. Sie hatten ihm noch nicht alles gesagt. Etwas hielten sie noch zurück, bis er richtig begriffen hatte, was geschehen war.
    Er trieb sie nicht zur Eile, sondern überdachte die Dinge, die ihm offenbart worden waren, und kam zu der Überzeugung, daß SILVERGLASS allen Ernstes ganz böse in der Klemme stecke.
    „Was haben Sie jetzt vor, mein Sohn?“ fragte Leinster ihn in diesem Augenblick.
    „Ich denke, für mich gibt es nur eine Möglichkeit: ich melde mich freiwillig!“
    Harvon lachte wieder sein böses Lachen.
    „Wir haben ungefähr dreimal mehr brauchbare Kapitäne, als wir Schiffe haben, mein Junge! Bis jetzt gibt es noch keine einzige Werft, die mehr als ein Kriegsschiff im Monat herstellen kann!“
    Kris Tembraker hob die Schultern und streckte die Handflächen nach oben.
    „Was soll ich dann tun?“
    Leinster nahm sich Zeit zu seiner Antwort.
    „Es gibt da etwas“, begann er, „was uns vielleicht zur Hoffnung auf ein Wunder berechtigt.“
    Ruckartig schoß Kris in seinem Sessel nach vorne.
    „Was ist es?“ fragte er heiser.
    „In sechs Lichtjahren Entfernung“, fuhr Leinster fort, „gibt es ein System, das keinen Namen hat, weil sich bisher niemand darum kümmerte. Die Astronomen bezeichnen es mit D-232, und so ist es auch auf den astronautischen Karten vermerkt. Das System verfügt über zehn Planeten, aber keiner von ihnen hat jemals einen Interessenten gefunden.
    Vor etwa einem halben Jahr wurde innerhalb des Systems D-232 eine Lichtexplosion beobachtet, die dem Aufgang einer Supernova glich. Nun ist aber eine Zerstrahlung von Materie in Quanten etwas, was unter normalen Umständen in der Natur nicht in diesem Maße vorkommt. Um eine Nova kann es sich nicht gehandelt haben, da das Zentralgestirn von D-232 nach der Explosion nicht die geringste Veränderung zeigte.
    Außerdem wurde die Explosion in einer Richtung beobachtet, die darauf schließen läßt, daß sie im Bereich der inneren Planeten – also nicht etwa auf dem Zentralgestirn selbst – stattgefunden hat.“
    Er machte eine Pause, und Tembraker starrte ihn mit unverminderter Spannung an.
    „Alles in allem“, fuhr Leinster fort, „läßt sich der Verdacht nicht ganz unterdrücken, daß bei dieser Explosion ein menschliches Wesen seine Hand im Spiel gehabt hat!“
    Kris brachte es kaum mehr fertig, seine Erregung zu meistern.
    „Sicher haben Sie schon längst ein Schiff ausgesandt, um dem
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