Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
Schlachtkreuzer auf dem Raumhafen von Sundale. König Gregor VI., derzeit Vorsitzender im Königssenat der Vereinigten Königreiche, hatte ihn geschickt, mit einem Statthalter an Bord. Der Statthalter erklärte der Regierung, daß die Vereinigten Königreiche Anspruch auf unsere Kolonien im Lamda- und My-Sektor erhöben. Er brachte allerlei Schriftliches mit, um diesen Anspruch zu untermauern – aber Sie können sich ja vorstellen, wie die Regierung darauf reagierte. Niemand hat, sobald es sich um ernsthafte Politik drehte, die Vereinigten Königreiche jemals ernst genommen. Ich weiß nicht, was die damalige Regierung wörtlich geantwortet hat; aber es kann nicht viel anders geklungen haben, als: der Herr Statthalter solle sich zum Teufel scheren.
    Um in der ursächlichen Reihenfolge zu bleiben: vor zwei Jahren erhielten wir die Nachricht, daß die Vereinigten Königreiche die Lambda- und My-Kolonien besetzt und die Siedler verschleppt hätten. Diese Sektoren sind von SILVERGLASS siebzehn Lichtjahre entfernt. Gregor hatte also seine Aggressionsflotte dicht hinter seinem Unterhändler hergeschickt.
    Kurz darauf geschah folgendes: eines unserer Schiffe kehrte von einem Flug nach den Äußeren Autonomien zurück. Der Kapitän berichtete, daß man dort alle SILVERGLASS-Schiffe zurückhalte und die Mannschaften festgesetzt habe. Er war nur mit Mühe und dank seines besseren Antriebs den Kriegsschiffen der Verfolger entronnen. Zwei Tage hinter ihm landete ein Zerstörer der Äußeren Autonomien in Sundale. Der Kommandant, ein Flottenadmiral, überbrachte eine Note seiner Regierung, worin behauptet wurde, einige unserer Leute seien an der völligen Vernichtung einer der Autonomie-Welten schuld. Obwohl man einen solchen Vorgang von unseren Sternwarten aus hätte beobachten können und, da dies nicht der Fall gewesen war, mit Sicherheit wußte, daß der Admiral im Auftrag seiner Regierung log, hörte man sich an, was er noch zu sagen hatte. Die Äußeren Autonomien, so erklärte er, hätten die Übeltäter inzwischen bestraft, verlangten aber außerdem noch Ersatz für den materiellen Verlust. Sie wollten nicht mehr und nicht weniger als unsere sämtlichen Kolonien von Omikron bis Psi.“
    „Und mittlerweile“, unterbrach ihn Harvon mit bösem Lachen, „haben sie sie auch!“
    Leinster nickte.
    „Der Admiral wurde natürlich ebenso wieder weggeschickt wie der Statthalter. Aber inzwischen wissen wir, daß die Äußeren Autonomien sich genommen haben, was sie haben wollten. Sie haben dabei ebensowenig auf das Ergebnis der Verhandlungen gewartet wie die Vereinigten Königreiche!“
    Leinster schwieg, um Tembraker Gelegenheit zu geben, die Worte in sich aufzunehmen. Nur schwer fand sich der junge Kapitän in die Vorstellung, daß der größte Krieg, den die Geschichte der Galaxis kannte, begonnen hatte.
    Eine Zeitlang hörte man nur das schwere Atmen der fünf Männer im Zimmer hundertzehn.
    „Inzwischen wissen wir“, fuhr Leinster dann fort, „daß dies alles ein seit langem vorbereiteter Plan ist. Die Äußeren Autonomien und die Vereinigten Königreiche haben sich zusammengeschlossen, um der Republik SILVERGLASS den Garaus zu machen. Was wir niemals für möglich gehalten hätten, ist eingetreten: die Leute haben ihre Rüstung derart beschleunigt, daß sie uns überlegen sind.
    Im Augenblick sind die Vereinigten Flotten wahrscheinlich schon längst auf den Epsilon-Kolonien gelandet. Deswegen freute sich Bruder Harvon so sehr darüber, daß Sie dort nichts Wichtiges gefunden haben. Der Gegner ist auf der Suche nach abbaufähigen Schwermetallen; aber bisher hat er, von einem kleinen Lager im Sigma-Sektor abgesehen, nichts gefunden. Die schwermetallreichen Alpha-, Beta- und Delta-Kolonien sind noch fest in unserer Hand.“
    „Wenn uns jedoch nicht bald etwas Gutes einfällt“, ergänzte ihn Harvon, „macht er sich auch darüber her, und dann ist SILVERGLASS verloren!“
    Kris Tembraker hatte sich eine neue Zigarette angezündet. Die Abscheulichkeit des Geschmacks blieb weit hinter der Ungeheuerlichkeit dessen zurück, was man ihm erzählt hatte.
    Schweigend ließen sie ihn gewähren. Erst nach langen Minuten begann leise Kleins Stimme:
    „Natürlich hatte dies alles schwerwiegende Änderungen in unserem sozialen, politischen und wirtschaftlichen Gefüge zur Folge. Zunächst hielt man den ganzen Krieg für eine Lappalie. Aber als man erkannte, daß man mit einem Dutzend modernster Kriegsschiffe keinen Gegner aufhalten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher