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Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Titel: Die Weisheit des friedvollen Kriegers
Autoren: Dan Millman
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Geld sonst noch etwas brachten, spielte nicht die geringste Rolle. Heute ist die Suche nach einer sinnstiftenden Arbeit insofern lohnenswert, als sie Selbstbeobachtung und Selbsterkenntnis voraussetzt und uns zwingt, uns mit unseren Zweifeln auseinanderzusetzen und herauszufinden, was wir alles auf uns nehmen würden, um unser Ziel zu erreichen.
    Letztlich läuft jedoch trotzdem alles auf die Qualität hinaus, darauf, seine Arbeit gut zu machen. Vor vielen Jahren wartete ich mal auf einen Zug nach Kyoto und beobachtete dabei einen kleinen Mann mittleren Alters, der einen von Hunderten blitzender Metallpfähle polierte, auf denen ein Geländer ruhte, das weit den Bahnsteig herunterging. Für jeden der Pfosten nahm er sich fast eine Minute Zeit. Dieser Mann wirkte auf mich wie ein Zen-Meister, ein Mensch, der begriffen hatte, dass es weniger darauf ankommt, was wir tun, als darauf,
wie gut wir es tun. Genau darin finden wir dann auch die Befriedigung, nach der wir suchen.
    Socrates fand Sinn und Befriedigung darin, als Tankwart so gut wie irgend möglich zu sein. Seit ich ihm begegnet bin, versuche ich immer, seinem Beispiel zu folgen, welche Arbeit oder welchen Dienst ich auch jeweils verrichtete.

Über das dritte Buch
Glücklich ohne Grund
    Je älter man wird, desto mehr wird einem klar, dass Freundlichkeit gleichbedeutend ist mit Glück.
    Lionel Barrymore

Zu Kapitel sieben: Die letzte Suche
    Auf der Suche nach dem, was wir brauchen, bereisen wir die ganze Welt. Wieder zu Hause angekommen, findet es sich dann.
    George Moore
    Stärken und Schwächen
    »Ganz egal, wie stark wir zu sein scheinen, gibt es immer eine geheime Schwäche in uns, die leicht unser Ende bewirken kann. Die Geschäftsregeln sagen: Für jede Stärke gibt es eine entsprechende Schwäche – und umgekehrt.«
     
     
    Wir alle haben unsere Stärken und Schwächen, Fehler und Vorzüge. Socrates’ Schwachpunkt war, wie er mir erklärte, ein Herzfehler. Für mich war das schwer zu verkraften. (Wie sehr wir doch dazu neigen, Stärke und Perfektion in die Menschen hineinzuprojizieren, die wir bewundern. Wir stellen sie auf ein hohes Podest. Sind
dann aber auch schnell bereit, sie wieder herunterzustürzen, sobald wir die geringste Unvollkommenheit an ihnen entdecken.)
    Doch selbst die anerkanntesten spirituellen Meister haben einen menschlichen Körper, ein Karma, ihre Launen, Schwächen und kleinen Makel. Jeder von uns hat den Weisen und den Narren in sich, die nur darauf warten, die Bühne zu betreten. Bei Menschen mit den größten Begabungen und Stärken sind meiner Erfahrung nach die Schwächen oft genauso stark ausgeprägt. Umgekehrt gilt: Gerade Leute mit Gebrechen oder speziellen Problemen entwickeln häufig enorme Stärken und bewundernswerte Qualitäten, um sie zu kompensieren.
    Eine Zeit lang mögen unsere größten Stärken und ärgsten Schwächen verborgen bleiben – so lange, bis sie durch ein Unglück oder eine außergewöhnliche Beanspruchung zum Vorschein gebracht werden. Bei mir förderte Socrates beides zutage, sowohl meine Anfälligkeiten als auch meine bedeutendsten Ressourcen. Lehrer oder Führer erfüllen diese Funktion sehr oft. Nötig ist es nicht unbedingt, denn früher oder später mobilisiert der Alltag beim Erklimmen des hügeligen Pfades sowieso die ganze Liebe und all den Mut, die in uns stecken.
    Mut und Liebe
    »Du hast dein Herz noch nicht für die Welt geöffnet, du lässt deine Gefühle noch nicht leben. (…) Unser Ziel ist nicht Unverletzlichkeit, sondern Verletzlichkeit: Offenheit für die Welt, für das Leben. (…) Es hat einzig mit Liebe zu tun.«

    »Socrates, erzähle mir mehr über die Liebe. Ich möchte es gern verstehen.«
    »Es gibt nichts zu verstehen. Man muss sie fühlen.«
     
     
    Einen Krieger stellen wir uns üblicherweise mit Schild und Brustpanzer gegen die Steinschleudern und Giftpfeilen der Welt gewappnet vor. Für uns aber, die wir nach einem friedvollen Herzen und einem kriegerischen Geist streben, dreht es sich im Leben nicht darum, Zuflucht hinter einem Brustpanzer zu suchen und sich gegen selbst kleinste Provokationen zu verteidigen. Der Weg des friedvollen Kriegers ist eher die Aufforderung, sich zu öffnen, transparent und verwundbar zu werden wie ein kleines Kind. Das ist möglicherweise eine unserer größten Stärken überhaupt. Wie Morihei Ueshiba, der Begründer der Kampfkunst Aikido, einmal sagte: »Aikido ist unbesiegbar, weil es keinen Wettstreit kennt.«
    Das Biegsame setzt
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