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Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Die Weisheit des friedvollen Kriegers

Titel: Die Weisheit des friedvollen Kriegers
Autoren: Dan Millman
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einem hoch entwickelten Land zu leben und es über das reine Existenzminimum hinaus zu einem gewissen Wohlstand gebracht haben, erfreuen sich solcher Extras in Hülle und Fülle. Gönnen wir es ihnen! Gönnen wir es uns allen! Neiden wir anderen ihre Ruhe und ihre Erholung nicht, weder ihre superbequemen Autos noch ihren Swimmingpool. Viel Spaß damit! Diese Extras sollten wir aber keinesfalls mit dem Lebensnotwendigen verwechseln.
    Einige von uns sind schon mit einem relativ einfachen Leben zufrieden, während andere Millionen besitzen
und sich immer noch nach »mehr« sehnen – mehr erleben, mehr haben wollen. Einige von uns haben wenig Besitz, dafür aber sind sie reich an liebevollen Freunden und Angehörigen. Wenn wir die Einfachheit kultivieren und die leeren Versprechungen akkumulierter Besitztümer durchschauen, können wir, wie die Sufis sagen, in der Welt sein, aber nicht von der Welt.
    Wie wir die Welt sehen, hängt von den Verhältnissen ab. So attraktiv die Idee eines einfachen Lebens für viele von uns auch sein mag, je nachdem, wo wir leben, ob wir verheiratet sind und Kinder haben (denen wir natürlich eine gute Ausbildung ermöglichen wollen), können sich unsere Bedürfnisse und Wünsche mit der Zeit ändern. Dann kommt ein Häuschen, die Hypothek, dazu Gas und Strom, Arztrechnungen, Versicherungen und all die anderen Aspekte eines Lebens in der wirklichen Welt.
    Als ich noch jung war und nicht viel brauchte, kam ich mit einen extrem einfachen Leben wunderbar klar. Joy und ich hatten später auch erst kleine Mietwohnungen. Als dann aber unsere Familie größer wurde, veränderte sich unser Lebensstil. Ganz am Anfang saßen wir auf einer alten Couch vom Trödel, lasen Bücher aus der Leihbibliothek und hockten vor einem winzigen Fernseher, der auf einer Apfelsinenkiste stand. Irgendwann wurde die Glotze größer – und thronte im eigenen Fitnessraum. Inzwischen haben unsere Töchter das College abgeschlossen. Und eines Tages werden Joy und ich uns vielleicht wieder verkleinern und abermals einfacher leben. Das gehört alles dazu – zum ewigen Kommen und Gehen, zu den Rhythmen des Lebens in der Gesellschaft, den fließenden Übergängen von Wünschen und Bedürfnissen.

    Mit Glück haben Besitztümer und die Wechselfälle des Wohlstands wenig zu tun. Aber sie sind der Stoff, aus dem das Leben ist, und mithin auch ein Aspekt des Pfades des friedvollen Kriegers.
    Ich möchte diesen Kommentar über die materiellen Dinge mit der Geschichte eines jungen Zeitungsreporters abschließen, der nach Polen reiste, um dort einen sehr angesehenen Rabbi zu interviewen. Als er zu ihm nach Hause kam, in ein einfaches, nur mit einem schmalen Bett, einem einzigen Bücherregal und einem kleinen Sekretär ausgestattetes Zimmer, konnte sich der Journalist die Frage nicht verkneifen: »Rabbi, wo haben Sie denn Ihre Möbel?«
    »Und Sie?«, gab der Rabbi zurück.
    » Meine Möbel?«, fragte der Journalist irritiert. »Ich bin doch bloß auf der Durchreise …«
    »Ich auch«, entgegnete der Rabbi. »Ich auch.«
    Zurück in die Gegenwart
    »Das Einzige, was du absolut zweifelsfrei wissen kannst, ist, dass du hier bist. Ganz egal, wo immer das Hier sein mag. Von nun an sollst du, wenn deine Aufmerksamkeit abschweifen will in andere Zeiten, an andere Orte, dich selbst zurückholen. Erinnere dich immer wieder: Die Zeit ist jetzt, und der Ort ist hier. «
    (…)
    »Hör mal gut zu«, sagte er. »Bleib du in der Gegenwart. An der Vergangenheit kannst du nichts ändern. Und die Zukunft kommt immer anders, als du es geplant oder erhofft hast. Es gibt weder Vergangenheits- noch Zukunftskrieger. Der Krieger
lebt einzig jetzt und hier. All deine Pläne, deine Sorgen, dein Zorn und deine Schuldgefühle, dein Neid und deine Sehnsucht existieren nur in der Vergangenheit oder in der Zukunft.« »Halt, Soc. Ich kann mich gut erinnern, dass ich in der Gegenwart zornig war.«
    »Nein«, sagte er. »Du meinst, du hast in einem Augenblick der Gegen wart zornig gehandelt. Das ist ganz natürlich. Handeln geschieht immer in der Gegen wart; denn es ist eine Ausdrucksform unseres Körpers, der nur in der Gegenwart existiert. Die Gedanken aber, weißt du, sind wie Phantome. Sie existieren nie in der Gegenwart. Und sie haben die Macht, unsere Aufmerksamkeit von der Gegenwart abzulenken.«
    (…)
    »Richte deine ganze Aufmerksamkeit auf den Jetzt-Moment.
    So kannst du frei bleiben von müßigen Gedanken. Wenn deine Gedanken mit dieser reinen
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