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Die Wedding-Planerin

Titel: Die Wedding-Planerin
Autoren: Katarina Rathert
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auf, die beiden sagen «Ja», ich muss unterschreiben, und schon stehen
     wir wieder draußen.
    |221| 13   :   10   Uhr
    Glückwünsche stürmen auf das Brautpaar ein. Schnell nutze ich die Zeit und laufe zum Sektkomitee. Das sich plötzlich halbiert
     hat. Etwas verdattert sehe ich, dass keine Flasche geöffnet ist. «Es gab keinen Korkenzieher», kommentiert Lenas Cousine
     die Situation, «wir haben es mit einem Taschenmesser versucht, dabei hat sich mein Schwager den Daumen aufgeschnitten,
     der ist gerade beim Arzt.» Mist, das ist mein Fehler: Statt für Sekt haben wir uns gestern kurzfristig für Prosecco entschieden,
     und ich habe nicht daran gedacht, Lena nochmal zu sagen, dass diese Flaschen einen Korkenzieher brauchen. Und auch keinen
     eingepackt – obwohl er auf meiner Liste stand. Für derartige Überlegungen habe ich jetzt aber keine Zeit mehr. Schnell laufe
     ich noch einmal ins Standesamt, die Mitarbeiter werden mir hoffentlich helfen können. Ich erläutere der Standesbeamtin meine
     Situation und schwatze ihr den blöden Korkenzieher ab. Gleichzeitig mit Andreas biege ich um die Ecke. Der beste aller Männer
     hat ebenfalls einen Öffner in der Hand – dem Italiener um die Ecke entliehen. Na ja, besser zwei als keinen – jetzt aber
     ran an den Alkohol.
    13   :   45   Uhr
    Nach sechs Flaschen Prosecco, einem verbundenen Daumen und vielen Fotos sind nun auch alle Korkenzieher zurückgebracht,
     die weiteren Utensilien im Auto verstaut und wir auf dem Weg zum Portugiesen, bei dem wir essen werden. Es wird ein schöner
     Nachmittag mit Tapas, portugiesischer Kartoffelsuppe, Natas und ein bisschen Wein. Ich verabschiede mich gegen 16   Uhr – ich muss noch das Geschenk für morgen verpacken und mich ein bisschen ausruhen.
    18   Uhr
    Letztes aufgeregtes Telefonat mit Lena und ein letzter Check: Wann treffen wir uns morgen wo? Was muss ich mitbringen? Was
     muss |222| sie noch besorgen? Ein letzter Blick in alle meine Excel-Tabellen zeigt mir, dass wir offenbar an alles gedacht haben. Ich
     schreibe noch schnell das Programm für morgen Abend, damit ich keinen Akteur vergesse, und packe meine Sachen zusammen.
    Und dann klingelt noch einmal das Telefon: «Karl ist total erkältet, ihm tut der Hals weh, und er hat Kopfschmerzen», erzählt
     Lena, «ich schicke ihn jetzt ins Bett, und wir hoffen, dass es ihm morgen bessergeht.» Ja, das hoffen wir.

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    Samstag, 24.   Mai
    Stimmung: festlich
    Sound: knallende Sektkorken
    Thema des Tages: Finale
     
     
    Welcher Teufel hat mich geritten, den Friseurtermin auf den Vormittag zu legen? Ich bin bereits seit halb acht wach und sitze
     seit zehn Minuten beim Friseur meines Vertrauens und höre der jungen Dame zu, die meine Haare hochzeitstauglich frisieren
     soll.
    Soeben hat sie mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass a) Hochsteckfrisuren ohne Haarschmuck, den ich hätte mitbringen müssen,
     scheiße aussehen und b) meine Haare zu weich und dünn sind, um etwas Vernünftiges mit ihnen anzustellen. Vielen Dank – das
     waren genau die Informationen, die ich brauchte, um mich gut zu fühlen.
    Sie beschließt, dass nur Lockenwickler mich retten können. In der folgenden halben Stunde dreht sie meine Haare auf riesige
     Wickler und steckt mich unter eine der herumstehenden Trockenhauben |223| (von denen ich immer dachte, sie seien ausgestorben). Kurz bevor meine Ohren verbrennen, erlöst sie mich, nimmt das Zeug
     von meinem Kopf und – was tut sie da? – bürstet es. Die Arbeit der letzten Stunde fällt in sich zusammen. Und eigentlich,
     so informiert sie mich, wartet jetzt auch schon die nächste Kundin auf sie. Schnell flickt sie so etwas wie eine Frisur zusammen,
     prömmelt mir noch eine Spange irgendwo rein und betoniert die «Frisur» mit einer Tonne Haarspray.
    11   :   30   Uhr
    Ankunft bei Andreas. Seine Reaktion spricht Bände, ein Grummeln gepaart mit diesem Blick macht mir deutlich, dass ich soeben
     50   Euro in den Sand gesetzt habe. SMS an Lena: «Andreas findet meine Frisur doof. Du musst heute leider mit einer entstellten
     Trauzeugin klarkommen.» Antwort von Lena: «Quatsch. So sind Männer. Du wirst gut aussehen.» Habe ich schon mal gesagt, dass
     das der Grund ist, warum ich Lena so liebe? Da heiratet sie und soll heute die schönste Frau des Tages sein. Und spricht
     mir Trost zu. Ach Lena, du bist die Beste.
    12   :   30   Uhr
    Kurze Pause. Vor mir steht meine große Reisetasche mit allen Utensilien
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